AT | HA | Papierfabrik Hallein schließt

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Abfrage vom 14.01.2009

PAPIERFABRIK HALLEIN      14.01.2009
Manager von M-real drohen der Politik
Nach Bekanntwerden der Schließung der Halleiner Papierfabrik hat das Management mitgeteilt, der Betrieb sei nicht mehr rentabel. Gedroht wird der Politik, dass mögliche Klagen auch die Jobs der Zellulose-Produktion gefährden würden.

“Überproduktion, Preisverfall, Verluste …”
Ende April 2009 soll Schluss ein, sagte Jörg Harbring, Vorstandschef bei M-real in Hallein: 50 Mio. Euro Verlust seien einfach zu viel in drei Jahren. Es sei keine Besserung in Sicht, dazu kämen der allgemeine Preisverfall bei Papier und die Überproduktion in Europa, wo jährlich zwei Millionen Tonnen erzeugt würden.

Die bestehenden Kaufangebote seien alle abzulehnen gewesen, sagten die Manager vor der Presse am Mittwochnachmittag. Die Konzepte seien allesamt nicht in Ordnung gewesen, um Preisfragen sei es gar nicht gegangen.

Südafrikaner gegen Produktion in Hallein
Dann ließen die Manager aber durchblicken, dass man nicht eine Papierfabrik an jemanden verkaufen würde, der in Zukunft dann M-real oder Sappi Konkurrenz machen könnte.

Dieser südafrikanische Papierkonzern war Mittwoch wieder Gesprächsthema in Hallein: Dessen Manager hätten sich das Halleiner Werk auch angesehen, aber die Südafrikaner wollten das Werk keinesfalls übernehmen, sagte Jarmo Salonen vom finnischen Mutterkonzern. Das Schicksal von 485 Beschäftigen in Hallein scheint damit besiegelt zu sein.

M-real warnt Politik vor Klagen
Harbring warnte die Salzburger Landespolitik davor, gegen den Verkauf bzw. die Stilllegung der Halleiner Papierfabrik rechtlich vorzugehen. Die Politik solle den aktuellen Entschluss akzeptieren und nicht bekämpfen.

Sonst könne es sein, dass auch die verbleibende Zellstoffproduktion in Hallein zugesperrt werde. Künftige Investoren könnten durch weitere Streitereien abgeschreckt werden.

Zellstoffproduktion: “Nicht länger zuwarten”
Nach der Bekanntgabe der Schließung der Papierproduktion in Hallein geht es für Harbring vorrangig darum, rasch eine tragfähige Lösung für die Absicherung der Zellstofffabrik zu finden.

“Je länger wir zuwarten, desto mehr Sorge habe ich”, sagte Harbring und appellierte an alle Beteiligten, bei der Suche nach einer zukunftsfähigen Lösung an einem Strang zu ziehen.

“Die Produktion von Zellstoff, die Energieerzeugung und die zentrale Technik sind von den Maßnahmen nicht betroffen”, sagte Harbring. Das Unternehmen könne in Zukunft 200 bis 250 Mitarbeiter beschäftigen. Eine der zwei in Hallein stehenden Papiermaschinen soll auf Zellstoffherstellung umgerüstet werden.

“Verlieren Interesse von Investoren”
Bei der Investorensuche bestehe Zeitdruck, weil die Bedingungen für Zellstoff am Markt nicht besser würden. So drängen asiatische und amerikanische Anbieter auf den europäischen Markt, weil die Nachfrage in den eigenen Märkten zurückgegangen sei. Es gebe “signifikante Überkapazitäten”.

Die Lagerbestände an Zellstoff wären seit Mitte vergangenen Jahres gestiegen, die Preise verfallen. Harbring sagte, dass 2008 die Erlöse für Zellstoff um 20 Prozent gesunken seien.

Das Umfeld für den Verkauf sei derzeit schwierig, umso wichtiger wäre es, rasch eine Lösung zu finden, meinte der Manager. Auch die mögliche Beschwerde des Landes gegen den Vertrag zwischen dem finnischen Mutterkonzern und Sappi hält Harbring für kontraproduktiv: “Wir verlieren Zeit und das Interesse von Investoren.”

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