AT | 1230 Wien | Neu Erlaa | Kupferraffinerie Bernhard Wetzler | ~ 1917

Kupferraffinerie Neu Erlaa, Werksansicht mit drei rauchenden Schloten und Werksgleisen, Archiv www.schlot.at

Im Zuge der rüstungsbedingten Buntmetallknappheit im ersten Weltkrieg gründete der Industrielle Bernhard Wetzler am Südrand des heutigen Wiener Gemeindegebiets eine mittels Werksgleis an die Badner Bahn angeschlossene [1] Kupferraffinerie [2].

Die Kapazität der Raffinerie lag zur kurzen Blütezeit (Schließung bereits anno 1923 dokumentiert) bei 10 t Kupfer täglich [3].

In den Fabrikshallen wurden konfiszierte Buntmetallgegenstände wie etwa Messinghausrat gelagert und aufgeschmolzen. Ein großer Teil der Anlage – die Halle mit dem Tonnengewölbe – diente allerdings der elektrolytischen Darstellung von Kupfer aus dem wohl zerkleinerten Schmelzgut. schlot.at zeigt dazu 30 großformatige Scans des elektrotechnischen Ausstatters (Siemens-Schuckert-Werke) und ein mutmaßliches Belegschaftsfoto. Die Bilder geben Einblicke in Architektur, Lagerung und Aufschmelzung von Buntmetall, Galvanik, Appretur der Reinkupferplatten, Kraftzentrale, Schaltraum und die Laboratorien [4].

Der Standort der Kupferraffinerie befand sich im Bereich der 1923 gegründeten Zinkhütte Neu Erlaa [5], möglicherweise einer Rechtsnachfolgerin oder Nachnutzerin der verfahrenstechnischen Anlagen.

Quellen:

[1]…Lokalbahn Wien-Baden,  21.07.2024
[2]…ww1.habsburger.net/, 21.07.2024
[3]…MÜLLER, R. (1932): Allgemeine und technische Elektrometallurgie, Springer Verlag, Wien. S 632
[4]…Kupferraffinerie Neu Erlaa. Fotomappe/Baudokumentation der Siemens-Schuckert-Werke in Schuber der Siemens-Halske-Werke, 30 Stk. plus zugehöriges Belegschaftsfoto, ohne Jahr. Eigentum Archiv schlot.at (2024)
[5]…Zinkhütte Neu Erlaa, 21.07.2024

AT | GF | Raasdorf-Pysdorf | “Phönixwerk” Johann Lachout | Blitzschlag in Fabriksschlot

Am 27.05.2011 traf im Zuge eines heftigen Unwetters ein Blitz den Fabriksschlot des ehemaligen “Phönixwerkes” Johann Lachout in Raasdorf. Seitens der Medien wurde zuerst Poysdorf als Ereignisort angegeben (siehe Kurier-Artikel vom 29.05.2011 anbei – danke an A. Mráz, auch auf orf.at Noe: Blitzschlag ‘sprengt’ Fabriksschlot).

Offenbar wurde die Raasdorfer Katastralgemeinde Pysdorf mit der Stadt Poysdorf verwechselt und damit der Schlot in einen anderen Bezirk projiziert.

Zu dem Blitzschlag wurde seitens schlot.at der Leiter der ALDIS  (Austrian Lightning Detection and Information System) Gerhard Diendorfer verständigt und gab folgende Stellungnahme ab (Email vom 11.10.2011)

“S.g Herr Mraz,

Vielen Dank für die Info. Laut unseren ALDIS Ortungen war ein positiver Blitzschlag mit +14kA um 20:31 am Kaminstandort geortet. Positive Blitze sind relativ selten (ca. 10% aller Blitze) sind aber vergleichsweise energiestark und damit passt das Bild des großen Schadens.
Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Diendorfer

Dipl.-Ing.Dr. Gerhard Diendorfer
Leitung ALDIS – Austrian Lightning
Detection and Information System

OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik
Kahlenberger Straße 2A
1190 Wien”

Zeit, sich mit dem Standort etwas auseinanderzusetzen.

1925 scheint Johann Lachout als Erzeuger von Fruchtsäften und Obstkonserven in Wien XIV, Diefenbachgasse 25 auf, wo er auch eine Honigniederlage betrieb [1].

Das genaue Gründungsdatum des Fabriksstandortes Raasdorf konnte noch nicht eruiert werden. Es muß jedoch vor 1944 gewesen sein, denn in der Raasdorfer Konservenfabrik wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von J.L. Zwangsarbeiter eingesetzt [2] und 1943 ist der Raasdorfer Betrieb im Wiener Telefonbuch (Groß-Wien!) als Konservenfabrik (Obst-, Gemüsekonserven-, Jam-, Marmelade- und Fruchtsafterzeugung) angeführt.[3]

1959 erzeugte die Fabrik (J.L. betrieb damals ein Zweigwerk in Bruckneudorf) Obst-, Gemüse- und Fleischkonserven, ferner Marmeladen und Fruchtsäfte. Der Honigimport war nach wie vor ein Teil des Geschäftes [4].

1969 übernahm Felix Austria die Fabriken in Raasdorf und Bruckneudorf- siehe Link mit Foto [5]!
Das genaue Stillegungsdatum ist nicht bekannt.

2011 zerstört ein Blitzschlag den Schlot des ehemaligen Fabriksgeländes [6]

[1] Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich, Compass Verlag, Wien. 866
[2] Zeitgeschichte-Link – 30.05.2011
[3] Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, 276
[4] Industrie-Compass 1959 Österreich. Compass Verlag, wien. 1678
[5] Felix Austria – Foto Raasdorf – 30.05.2011
[6] FF Groß Enzersdorf – Einsatzbericht 27.05.2011 – 30.05.2011

AT | 1100 Wien | Franke und Scholz Zinn- u. Bleiwarenfabrik

Wunderschönes großteils erhaltenes Fabriksensemble mit gekürztem achteckigem Schlot, derzeit mannigfaltig genutzt (Reifenhandel, Stadt Wien…).  Das Stadtbranchenbuch Wien bietet eine würdige Erklärung für die nicht gerade kleine Anlage. Adresse ist Quellenstraße 149, der Schlot ist am besten von der Ecke Siccardsburggasse/Buchengasse aus zu betrachten. Fotos MM 2009.

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IT | Genova | ILVA Steel Mill

Beeindruckende Teile des Ilva-Stahlwerkes im Westen von Genua an der Eisenbahnstation G. Cornigliano. Schornstein und Hochöfen sind nur Vorboten des Werkes, das erst am Luftbild seine volle Dimension zeigt.  Fotos  ZWPG (2009). Schöne Sprengdoku von anderen Werksteilen im Osten von Genua hier.

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BN | Tribuswinkel | Bleischmelzerei Anton Bauer

Aufgelassenes Fabriksareal in Tribuswinkel. Die Architektur und der erkennbare Bunker deuten auf eine recht alte Fabrik hin.  Charmant: Die Antimon-Kiste aus Ex-Jugoslawien im Hof. Antimon ist ein wichtiges Legierungsmetall für Bleiverbindungen.

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[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=200&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.006771,16.264411&spn=0.001436,0.003219&z=17&output=embed&w=300&h=200]