AT | SB | Gresten | Schaltanlage/Umspannwerk | 1925

Nach dem Zerfall der Habsburger-Monarchie 1918 und den Verträgen von St. Germain mußte die Energieversorgung Österreichs, die bis dahin vor allem durch die Verstromung tschechischer und polnischer Kohle gewährleistet wurde, neu überdacht werden. Der Ausbau der Wasserkraft war dazu ein richtungsweisender Schritt.
Bereits 1924 wurde in Opponitz seitens der Stadt Wien ein Wasserkraftwerk errichtet [1].
Der erzeugte Strom wurde zur ebenfalls neu errichteten Schaltanlage Gresten geleitet. Dieses Umspannwerk empfing auch den Strom aus dem nahen Kraftwerk Gaming und versorgte ab 14.12.1924 die neu errichtete 110 kV-Stromleitung Gresten-Wien [2].

Die folgenden Fotos zeigen die Außenbereiche der Schaltlage Gresten anno 1925 [3].

Dass derartige technische Bauwerke bereits damals einen Teil der kritischen Infrastruktur darstellten, zeigen die Schilderungen aus den politischen Krisenjahren 1933 und 1934 [2]:

“[…] Im geschichtlichen Rückblick gab es zwei Ereignisse, die mit den politischen Turbulenzen der Zwischenkriegszeit und der Stromversorgung in Wien engstes zusammenhängen. So sprengten in den Nacht zum 11. Juni 1933 Mitglieder der verbotenen NSDAP bei Rogatsboden (Purgstall) einen Masten dieser Starkstromleitung. Die Täter flohen ins Deutsche Reich…
In der Chronik des Gendarmeriepostens von Gresten kann man über die verhängnisvollen Ereignisse des 12. Februar 1934 folgendes nachlesen: „Die Arbeiter und Angestellten des Schaltwerkes Gresten der Gemeinde Wien – mit Ausnahme des Betriebsleiters Ing. Ludwig Mertens – traten bereits um 11:45 Uhr in den Streik…“. In Wien brach die Stromversorgung zusammen. […]” [2]

Quellen:

[1]…wienenergie.at, 25.02.2024 – Kraftwerk Opponitz

[2]…gresten-land.gv.at, 25.02.2024

[3]… 6 Kontaktkopien ca. 80 x 60 mm, Wasserkraftwerke A.G. Wien, Schaltwerk Gresten, handschriftlich datiert mit Weihnachten 1925. Eigentum Archiv schlot.at (2024)

AT | SP | Pappefabrik Volpini de Maestri, vormals Anton L. Moritsch, 1916

Foto der Pappefabrik Volpini de Maestri, Spittal an der Drau (hier Spittal an der Lieser 🙂 ) von unbekanntem Fotografen. Fotostandpunkt: Antoniuskapelle.

Auf Anfrage im Stadtarchiv Spittal an der Drau bekamen wir folgende kompetente Auskunft von Hrn. Stadtarchivar Mag. Stückler:

“Sehr geehrter Herr Mráz!

Herzlichen Dank für Ihre Anfrage, gerne kann ich Ihnen als Stadtarchivar dazu Auskunft geben!
Es handelt sich dabei um das (ehemalige) Gelände der Firma Volpini de Maestri, das sich seit dem Jahr 1906 in Händen der Unternehmerfamilie Volpini de Maestri befindet und ein interessantes Kapitel Spittaler Industriegeschichte darstellt.

Folgend in kurzen Worten einen grober Abriss der Firmengeschichte:

Ursprünglich befand sich auf diesem Standort ein Hammerwerk, 1872 kaufte Anton L. Moritsch den Betrieb und startete mit der Erzeugung von Braunpappe. 1906 kaufte Anton III Volpini de Maestri den Betrieb und stellte in weiterer Folge Kartonagen, unter anderem für das Magnesitwerk Radenthein (heute RHI) her. 1972 erfolgte die Umstellung auf Kunststoffproduktion, v.a. Becher für Milchprodukte. Im Jahr 2006 erfolgte die Umsiedelung des Unternehmens auf das heutige Gelände westlich von Molzbichl (rund 5 km vom alten Betriebsgelände entfernt).

Hier der Link zur Homepage der Firma Volpini Verpackungen GmbH:
http://www.volpini.at/

[…]

Mit besten Grüßen,
Christoph Stückler.

Stadtarchiv Spittal an der Drau
Leitung: Mag. Christoph Stückler
Burgplatz 1, Archivräume: Brückenstr. 6
9800 Spittal an der Drau “

Vielen Dank für diese schnelle und fundierte Auskunft!

Der Industrie-Compass 1925/26, Band I Österreich vermerkt auf Seite 1366:

“Pappefabrik Volpini de Maestri, vormals Anton L. Moritsch. Gründung 1870, Wasserkrfat 300 PS. 5 Pappenmaschinen, 3 Holzkocher. Erz.: 100 Waggons Pappe (p.a.).

Verortung über schlot_map folgt.

Foto 99×74 mm im Eigentum des Schlot-Archives.

CZ | Erste Brünner Maschinenfabriks AG | Dampfkessel

2 zusammengehörige Werksfotos, Standort und Aufnahmedatum unbekannt. Vermutlich Österreich um 1900. Die abgebildeten mwhe als mannshohen Transmissionsantriebe und die im Nebenraum (Kesselhaus) lauernden Dampfkessel sind eindrucksvoll.

Die Dampfmaschine bzw. die Wasserrohrkessel nach Patent Babcook-Wilcox stammen von der Ersten Brünnen Maschinenfabriks-Actiengesellschaft – damals ein Global Player auf dem Maschinenmarkt – und stammen gemäß dem schlecht lesbaren Typenschild aus 1894. Erzeugt wurden sie ab 1890 [1]

Fotos 230x180mm bzw. 370x280mm im eigentum des Schlot-Archives.

Chronik der Fabrik hier online.

[1] Sehr tolle detaillierte Dampfmaschinenhersteller – Chronik des Betriebes hier.

WB | Katzelsdorf | Holzdeckelfabrik Franz Burkhard’s Söhne

Foto der von 1878 – ca. 1930 bestehenden Holzdeckelfabrik Franz Burkhard’s Söhne in Katzelsdorf.  Danke für das Fotomaterial an DI Franz Drechsel-Burkhard, Putzmannsdorf | Liesing. Das Unternehmen hatte weitere Standorte in Wr. Neustadt, Gleißenfeld, Putzmannsdorf und Liesling, wobei der Schwerpunkt der Produktion auf Metallwaren lag. Die Holzschleiferei Katzelsdorf und Pappefabrik Gleißenfeld wurden beide 1878 gegründet und in der Zeit der großen Wirtschaftskrise um 1929/30 aufgelassen. Das Fabriksgebäude wird heute von der Tischlerei Wagenhofer, Burkhardweg 7 (!) verwendet [1].

Das Foto wurde dem ORF für die TV-Produktion “Erlebnis Österreich: Die Leithaauen” für die Ausstrahlung in ORF 2 am 18.09.2011 zur Verfügung gestellt.

[1] Mitteilung ORF Burgenland, 21.08.2011

schlot_map (bei Google Maps)

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Baumwollzwirnerei | BN | Weigelsdorf

Fotos

Über den Betrieb

Schivizhoffen Baumwollzwirnerei

Branche: Textil, Baumwollzwirnerei und Börtelfarbrik mit Bleiche und Färberei
Betriebsdauer: 1853 – ?
Produkte: Baumwollstrickgarne, Zwirne und Baumwollbörtel, Baumwollschnürstifte und Schnüre
Status: aufgelassen
Höchstzahl gleichzeitig bestehender Schlote: 2 (2007)
Literatur: COMPASSVERLAG (1925): Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich; Compassverlag, Wien. 2312S

Kartenansicht

schlot_map (bei Google Maps)

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Lederfabrik Joh. Hirsch´s Söhne | NK | Schottwien

Fotos

siehe unten…

Über den Betrieb

Branche: Lederverarbeitung, -erzeugung (Gerberei bis etwa 1960er Jahre) [2]
Betriebsdauer: Ca. 1853 – nach 1967 (später nur noch Lederkonfektion)
Produkte: Sohlen, Treibriemen, Riemenleder, Näh- und Binderiemen [2]
Status: Fabrik abgerissen, Schlot wurde im Februar 2011 gesprengt (siehe Einsatzdoku der Sprengruppe 15 Neunkirchen).

Die Fotos stammen aus 2007 und vom Abbruch 2011. 2007 war das Werksgelände frei zugänglich und die Kraftzentrale unversperrt – leider auch etwas von Vandalismus geprägt. Die Fotos zeigen die ehemalige Kraftzentrale mit Maschinen des Paukerwerkes Wien (1915), der Ersten Brünner Maschinenfabriks AG (1915) und von Voith St. Pölten (Turbine, 1920). Ferner Ansichten der beachtlichen Transmissionen und der wunderschön marmorgetäfelten elektrischen Einrichtungen mit einer Basisspannung von 110 V.

Literatur:

  • [1]…COMPASSVERLAG (1925): Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich; Compassverlag, Wien. 2312S
  • [2]…Lehrerarbeitsgemeinschaft Neunkirchen (Hrsg, ca. 1967): Mein Heimatbezirk Neunkirchen. Heimat- und wirtschaftskundliche Arbeitsblätter des Bezirkes Neunkirchen. Franz Feilhauer OGH, Neunkirchen. 111 ff.

Fotos

Kartenansicht

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Samum Papierfabrik, heute Paul&Co. | NK | Breitenau

Fotos

Über den Betrieb

Akt.-Ges. der Pittener Papierfabrik/Samum A.G, heute: Paul&Co

Branche: Papiererzeugung
Betriebsdauer: 1859-nach 1967 [2,3]
Produkte: Chromo-, Leder-, Bunt-, Kunstpapier [1]
Status: umgebaut, Schlot abgetragen (ca. 2008)

Literatur

[1] COMPASSVERLAG (1925): Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich; Compassverlag, Wien. 2312S
[2] MÜLLER, H. (1968): Neunkirchen-eines der ältesten Industriegebiete Niederösterreichs. In: Festschrift zur Eröffnung des neuen Hauses; Bundesgymnasium Neunkirchen, Neunkirchen. 85-108
[3] Lehrerarbeitsgemeinschaft Neunkirchen (Hrsg, ca. 1967): Mein Heimatbezirk Neunkirchen. Heimat- und wirtschaftskundliche Arbeitsblätter des Bezirkes Neunkirchen. Franz Feilhauer OGH, Neunkirchen. 102 ff.

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