Foto des Murkraftwerks St. Dionysen [1] während der intensiven Bauphase anno 1943.
Kraftwerk in Bau, 1943 [1]
Rückseite des Fotos [1]
Die Aufnahme [1] stammt aus einem englisch beschrifteten Fotokonvolut aus 1942-1943, welches laut den handschriftlichen Vermerken Zwangsarbeit und Internierung in und um Leoben 1942 – 1943 (Kalkwerk Leoben-Leitendorf und gegenständliches Kraftwerksprojekt) dokumentiert.
Eine umfassende historisch-technische Abhandlung der Kraftwerkserrichtung in St. Dionysen und des kosteneffizienten und skrupellosen Einsatzes von Zwangsarbeitern zeigt Mag. WEIHS in seiner richtungsweisenden Diplomarbeit [2].
Die Kraftwerksbaustelle anno 1943 ist darin planlich dargestellt [2, S. 98]. Anhand des zitierten Plans und des Verlaufs der Feldbahngleise kann der ungefähre Fotostandort [1] südöstlich der Staumauer, Blickrichtung Norden, festgemacht werden.
Auf die Rolle der Zwangsarbeiter bei der Errichtung des Kraftwerks weisen ab Ende der 2010er Jahre die Forschungen von Stefan KARNER hin [3] [4].
Die Internierung der hier einsetzten Zwangsarbeiter in baustellennahen Lagern, unter anderem im 1943 errichteten Arbeitserziehungslager St. Dionysen, dokumentieren sowohl WEIHS [2, S. 99] als auch das Bundesdenkmalamt [5, S. 102].
Quellen:
[1]…Foto 94 x 61 mm, beschriftet: „HYDROELECTRIC LEOBEN AUSTRIA 1943“. Eigentum Archiv schlot.at (2024)
Ansichtskarte der Kapfenberger Gußstahlfabrik Gebrüder BÖHLER&Co AG Wien, um 1925 [1].
Damalige Werkseinrichtungen (1925) waren [2]
Tiegelgußstahlhütte
Martin- und Elektrostahlanlage
Stahlformgießerei
Preß- und Dampfhammerwerk
Walzwerke mit Grob-, Fein- und Blechstrecke
Federnfabrik
Etc.
Aus dem 1914 liegt uns ein Katalog vor, der die Kapfenberger Werksanlagen kriegsbedingt etwas anders beschreibt [3]:
Tiegelstahlhütte: Umschmelzen des Roheisens mithilfe der Legierungsmetalle Cr,, Wo, Ni, V u.a. in Tiegeln für kleine Mengen an Spezialstahl. 1914 auch Belieferung der werkseigenen Artilleriewerkstätten
Werkstätten für Kriegsbedarf/Artilleriewerkstätten: Erzeugung von Hohlkörpern, Geschoßkörper für Schrapnells, Granaten, Dreadnoughts und Festungsgeschütze, Hohlachsen für Lafetten und Rohrrücklaufgeschütze, Lafettentröge, Bremszylinder, Federspannrohre etc.
Martinwerk: Zur Erzeugung von Konstruktionsmaterial für den Maschinen- und Automobilbau sowie zur Herstellung von Formguß und Stahl für Massenartikel. Errichtung des ersten Martinofens in Kapfenberg bereits 1868
Elektrostahlanlage: 1908 errichtet. Moderne Martinstahlerzeugung mit 0,15 – 0,75 % C-Gehalt in mehr als zwanzig verschiedenen Sorten je nach Verwendungszweck für Sensen, Sicherln, Messer etc.
Formgießerei
Herdfrischhütten
Elektrische Kraftzentrale
Hammerwerk mit Zentralkesselanlage (3000 m² Heizfläche). Mehr als 40 Dampfhämmer mit einem Bärgeweicht bis zu 20t, teilweise als Schwanzhämmer mit Wasserkraftantrieb ausgeführt
Preßwerk
Walzwerk
Zieherei
Eisengießerei
Glüherei: 13 Doppelöfen
Materialprüfungsanstalt mit Zerreißmaschinen, Pendelschlagmaschinen, Kugeldruckpressen, Biegeapparaten, metallographischem Labor für Gefügeuntersuchungen und Erstellung von Rekalescenzkurven, Apparaten zur Dichtebestimmung und Erfassung der magnetischen Eigenschaften
[2]…COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Wien, Seite 422
[3]…GEBR. BÖHLER & Co. AG Wien/Berlin (1914): Die Erzeugungsweise von Böhler-Stahl und die Betriebsverhältnisse in den gesellschaftlichen Werks-Anlagen mit einer Schilderung der Erzeugnisse und der geschäftlichen Organisation, 5. Auflage. 100 S und Anhang
Im Jahr 1800 wurde von Ignaz Urban eine Schmiede in Wien eröffnet und 1823 gründete Carl Wilhelm von Brevillier eine Schraubenfabrik. Die beiden Unternehmen fusionierten und übernahmen 1925 die ehemaligen Zeus-Werke in Graz Gösting. Somit war der Grundstein für die Brevillier-Urban Schreibwarenfabrik gelegt.
Mit dem damals bekanntesten Produkt dem Cullinanbleistift, nach dem Cullinan-Diamanten benannt, wurde die Produktion von Bleistiften aufgenommen. Die Schreibwarenherstellung blieb jedoch ein Nebenzweig. Größtenteils wurden weiterhin Metallwaren und Schrauben hergestellt.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten in den Fabriken Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie arbeiten. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Angebotspalette der Schreibwaren stark erweitert. Es wurden Buntstifte und zeitweise auch Kosmetika im Werk in Graz –Gösting hergestellt.
Die Marke Jolly wurde 1965 gegründet. Mit den Jolly-Bleistiften wurde Brevillier und Urban österreichweit bekannt. Die Familie Urban zog sich bald zurück und die bayrische Schraubenfirma RIBE wurde Haupteigentümer. Sie eröffnete eine Produktionsstätte in Argentinien. 1983 musste das Unternehmen Konkurs anmelden. Die Kirchdorfer Gruppe kaufte die Brevillier-Urban Schreibwarenfabrik GmbH in Graz.
2007 wurde ein neuer Eigentümer, Heinrich Sachs KG (Cretacolor), mit Sitz in Hirm (Bgld) gefunden und die Schreibwarenfabrik wurde in die Firmenstruktur eingegliedert. Das Unternehmen trägt seit 2008 den Namen Brevillier Urban & Sachs GmbH & Co KG. Bis heute werden die Marken JOLLY, SAX, Brevillier´s Cretacolor und BIBA erfolgreich vertrieben.
Kleiner Schlot der Stadtwerke Mürzzuschlag unmittelbar westlich des Bahnhofes Mürzzuschlag zwischen Frachtenstraße und Kirchengasse gelegen. Markant, weil bunt.
schlot.at bietet ab sofort eine Datierungshilfe für Ihr altes Steyr Waffenrad an. Sie haben ein richtig altes echtes Waffenrad mit Holzgriffen oder viel Rost und wollen wissen, wie alt das Rad ist und wo es gebaut wurde? Hat es vielleicht solch einen Metallschriftzug oder diesen Schriftzug als Aufkleber am oberen Rahmenrohr?
Kein Problem: Seit meiner Publikation:
Markus Mráz: Zur Erkennung und Datierung von Steyr-Waffenrädern von 1918 bis 1940. In: Der Knochenschüttler: Zeitschrift für Liebhaber historischer Fahrräder und Hilfsmotoren. – Leipzig: Maxime Verlag – Bd. 39 (2007), S. 8-12; ISSN 1430-2543
hat sich der Bestand meiner Rahmennummernsammlung bis 1942 deutlich erweitert und ich sehe mich in gewissen Zeitbereichen in der Lage, über Interpolation von Rahmennummern zum Baujahr des zu beforschenden Steyr Waffenrades zu gelangen.
Ferner habe ich selbst mehrere weitere valide Datierungskriterien entwickelt und kann daher auch Aussagen über Fahrräder treffen, die in schlechtem Originalzustand vorliegen (falsche Felgen etc, Fehlen der Freilaufnabe etc.) .
Gerne erarbeite ich mit Ihnen persönlich im Mailkontakt eine möglichst genaue Datierung Ihres alten Steyr-Waffenrades und berate Sie in puncto Wert des Rades und allfälliger nötiger Renovierungsschritte oder -strategien.
Senden Sie mir Ihre Anfrage, am besten mit Foto des Rades von links und Mitteilung der Rahmennummer. Die Rahmennummer finden Sie bei den hier behandelten Rädern links an der Sattelmuffe – siehe Foto – oder bei älteren Damenrädern am Oberende des Sattelrohres (Vorderseite, siehe ebenfalls Foto).
Rahmennummer links auf Sattelmuffe
Damen-Waffenrad: Rahmennummer vorne auf Sattelrohr, ganz oben
Schrägluftbild aus ca. 1960 des ersten Schoeller-Werkes in Österreich, Mürzzuschlag. Die Gründung erfolgte um 1868 als Werkzeugfabrik und Stahlformgießerei. 1874 wird ein Martinofen in Betrieb genommen, 1880 werden bereits 4 Hochöfen betrieben und das nahe Werk Hönigsberg nimmt als Feinblechwalzwerk die Produktion auf.
Quelle: Schoeller-Bleckmann (Hrsg., 1962): Bericht zum hundertjährigen Bestand der Edelstahlwerke, Druck und Verlagsanstalt “Vorwärts”, Wien.S.11ff. Chronik im Eigentum schlot_archiv.
Schrägluftbild des von Schoeller ab 1880 gepachteten, 1892 erworbenen Edelstahl-Walzwerkes Mürzzuschlag-Hönigsberg. Foto aus ca. 1960.
Quelle:
Schoeller-Bleckmann (Hrsg., 1962): Bericht zum hundertjährigen Bestand der Edelstahlwerke, Druck und Verlagsanstalt “Vorwärts”, Wien.S.36 (Eigentum schlot_archiv).
Werksansicht der Fahrradabteilung kurz vor 1930. Hier wurden von 1894 – ca. 1934 die berühmten Steyr Waffenräder erzeugt, ehe die Produktion nach Graz, dann Mitte/Ende der 1980er Jahre nach Italien verlegt wurde (ULREICH, 1995).
Quelle der unten befindlichen Dokumente : Steyr Werke A.G. | Fahrradabteilung Steyr | Waffenrad Steyr 1930 (Katalog). Katalog im Eigentum des schlot_archives. Verortung hier.
Der Katalog umfaßt folgende Räder:
Typ 31 – Herren-Tourenrad 28″ (dicke Rahmenrohre)
Typ 33 – Herren-Tourenrad 28″ (englische Ausführung)
Typ 39 – Herren-Tourenrad 28″ (dünne Rahmenrohre)
Typ 40 – Damen-Tourenrad 28″
Typ 41 – Extrastarkes Dienstrad 28″ (Militärrad)
Typ 45 – Militärrad 26″
Typ 46 – Herren-Tourenrad 28″ (niedrige Ausführung)
Typ 47 – Herren-Straßenrennrad 26″
Typ 49 – Herren-Bahn-Rennrad 27″
Typ 53 – Herren-Stadtrad “Comfort” 26″
Das letzte Bild zeigt das damals bereits mehr als 5 Jahre verwendete patentierte Ringtretlager, dessen leichter Lauf bis heute bekannt ist. Wer Fragen zu Steyr-Waffenrädern hat, schreibt ein Email an m.mraz[at]schlot.at
Ulreich, W. (1995) : Das Steyr-Waffenrad. Weishaupt Verlag, Gnas 1995.264S. ISBN 3-900310-83-1.
Mráz, M. (2007): Zur Erkennung und Datierung von Steyr-Waffenrädern von 1918 bis 1940. In: Der Knochenschüttler: Zeitschrift für Liebhaber historischer Fahrräder und Hilfsmotoren. – Leipzig: Maxime Verlag – Bd. 39, S. 8-12; ISSN 1430-2543