Das siebente Arbeiterportrait unserer Serie [1] zeigt eine Gruppe von weißgeschürzten Bäckern und bemantelten Fuhrwerksleuten mit Ankerbrot-Mützen [2] auf einem Fabrikshof [3]. Anlaß des Fotos könnte ein Namens- oder Geburtstag der Dame in der Bildmitte sein. Die mutmaßliche Jubilarin hält einen recht kargen Blumenstock am Schoß. Im Gegensatz zum Großteil der portraitierten Fuhrwerksleute tragen die beiden Bäcker – wohl aus Hygienegründen – keinen der damals üblichen Schnauzbärte. Ebensowenig tragen die beiden die in der Zwischenkriegszeit allseits beliebten Schiebermützen – im Gegensatz zum “Außendienst”.
Arbeiter-Portrait um 1925-1935 [1]Weiters zeigen wir zwei Besucherportraits [4,5] aus den bekannten Souvenirheften der Fabrik. Dies u.a. auch zum Vergleich der Modeströmungen 1931/1956, wobei man anno 1931 um einiges kreativer erscheint-trotz oder gerade wegen der Wirtschaftskrise.
Besuchergruppe vom 13.05.1931 [4]Besuchergruppe vom 17.10.1956 [5]Als Abrundung noch zwei Artefakte aus den 1950er Jahren: ein emailliertes Arbeiter-Kappenabzeichen [6] und ein wohl an einem Lieferwagen angebracht gewesenes Ankerbrot-Logo aus Hohlblech [7].
Kappenabzeichen ABF, um 1950 [6]Hohlblechlogo ABF, um 1950 [7]Quellen und Hinweise:
[1]… Echtfotopostkarte # 62310 [L&H?] 139 x 87 mm, ohne Datum, wohl um 1925-1935; Eigentum schlot.at-Archiv.
[2]…Erkennbar an den emaillierten Ankerbrot-Kappenabzeichen (siehe [4])
[3]…Es ist nicht auszuschließen, daß es sich bei dem Areal um einen Teil der Ankerbrotfabrik selbst (Absberggasse) handelt.
[4]…Echtfotopostkarte “Ankerbrot-Besuch 13.05.1931”, 139 x 87.5 mm, Agfa-PK-Teilung; Eigentum schlot.at-Archiv
[5]…Echtfotopostkarte #5509 “Ankerbrot-Besuch 17.10.1956”, 136 x 86 mm, “Echte Fotografie”-PK-Teilung; Eigentum schlot.at-Archiv
[6]…Kappenabzeichen “Ankerbrot-Fabrik A.G. ABF“, emailliert auf Messing mit Klammern, 27 mm Durchmesser um 1950; Eigentum schlot.at-Archiv.
[7]…Hohlblechlogo Ankerbrot-Fabrik “ABF”, 125 x 124 mm mit zwei Gewindestangen zur Montage, um 1950; Eigentum schlot.at-Archiv.
ehemaliges Werksgleis vor Einmündung in Haltestelle Wien Siemensstarße
Große Werkshalle von Osten aus betrachtet
Jugenstilturm und Werkskran
Jugendstilturm von verlängerter Martha-Steffy-Browne-Gasse aus
Inserat Compass 1925
Logo 1959
Fotos MM 2011
Das Gelände in 1210, Shuttleworthstraße 8, hat eine bewegte Geschichte.
Um 1905 verlagerte der bereits bestehende Konzern Clayton&Shuttleworth seine Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen an den gegenständlichen Standort [1]. Der noch bestehende Jugendstilturm dürfte aus der Gründerzeit des Standortes stammen.
1911 fusionierten Hofherr&Schranz (angesiedelt in Favoriten) mit Clayton-Shuttleworth. Dadurch wurde die gesamte Wiener Produktion an den Floridsdorfer Standort verlegt. [1]
1938 wurde das Unternehmen im Zuge des Anschlusses der Heinrich Lanz AG einverleibt. Im amtlichen Wiener Telefonbuch 1943 als landwirtschaftliche Maschinenfabrik geführt, produzierte Lanz in Wien-Floridsdorf auch Teile für die V2-Rakete [3]. An dem Standort wurden Zwangsarbeiter beschäftigt, es bestand am Werksgelände ein eigenes Konzentrationslager, das als Außenlager von Mauthausen geführt wurde.
Nach der blutigen Kriegszeit wurde 1945/46 versucht, an die wirtschaftlichen Erfolge der Gründerzeit anzuknüpfen. 1946 wurde der Betrieb nach dessen Rückbenennung verstaatlicht [1] [4]. Sinkende Mitarbeiterzahlen ab 1950 charakterisierten den weiteren wirtschaftlichen Weg, der am Standort bis 1970 dauern sollte. [1]
1959 stellt sich das Unternehmen wie folgt dar:
“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI., Shuttleworthstraße 8.
Werksabteilungen:
Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte
Traktorenbau
Verpackungs-, Zigaretten- und Spezialmaschinen
800 Arbeiter und Angestellte.
Erzeugnisse 1959:
Selbstfahrende Mähdrescher mit 190cm Schnittbreite und doppeltem Putzwerk
Eines der wichtigsten Verpackungsglaswerke in Österreich. Das Glasmacherzeichen der Vetropack sieht man auf vielen Lebensmittel – Gläsern. Schauen Sie einmal auf obiges Foto und suchen Sie das Zeichen bei Ihnen im Kühlschrank.
Ansichtskartenteil ohne Verlagsangabe, zeigt die zweite von sieben Thonet-Möbelfabriken etwas nördlich von Zlín. Gelaufen 1914.
Die Fabrik wurde 1860 oder 1861 gegründet. Noch heute werden am Standort edle Biegemöbel erzeugt.
Anbei ein Foto eines Stuhles von Thonet aus der Zwischenkriegszeit. Gemarkt wurden die Produkte mit Zetteln und Brandstempeln. Di Datierung nach 1918 geht aus der Art des Etiketts bzw. der Schutzmarke und der Dimension des Brandstempels hervor.
Fabriksansicht, ca.1914
Brandstempel
Zettel auf Boden, Brandstempel auf innerem Bodenrahmen
Historische Luftbildansicht des 1897 gegründeten Maggi-Werkes in Singen, ca. 1955. Sehr schön zu erkennen die Werksgleise, der zentrale Wasserturm auf Betonkonstruktion, drei Schlote.
Etwas schwerer auszumachen sind der Fuhrpark und der MAGGI – Schriftzug am großen Verwaltungsgebäude im Vordergrund. Wasserturm und zumindest ein Schlot bestehen heute noch – trotz Nestlé – Übernahme des Konzerns. Das heißt, beide sind effizient.
Werkseigene Ansichtskarte “Zur Erinnerung an den Besuch der MAGGI-Werke in Singen am Hohentwiel” #2, ohne Datum. AK 138x89mm im Eigentum des schlot_archives (2010).
Gruppenfoto vor der Ankara birası, handschriftlich datiert 07/1934. Hinweise auf die genaue Lage und die Geschichte dieser Brauerei werden gerne entgegengenommen.
Foto 111x81mm auf Velox, der kursiv geschriebene Firmenschriftzug mit Ellipse (12x6mm) umgeben. Eigentum schlot_archiv.
Kleine Fotodoku zum 111jährigen Bestand des weltweit bekannten Süßwarenproduzenten (Gründung 1898), der neuerdings Kamelmilchschokolade für einen ölreichen Staat auf der arabischen Halbinsel herstellt.
Interessant ist, daß Manner nach wie vor ausschließlich in Wien, Nieder- und Oberösterreich produziert.
Der Schlot ist neu und unspektakulär, der Geruch um die Fabrik schokolastig und angenehm, es sei denn, er mischt sich mit dem Hefegeruch der Ottakringer Brauerei, dann ist Brechreiz angesagt.
Das 10er Packerl Manner-Schnitten wog vor einiger Zeit (ca. 2002) in Österreich 75g netto, in Ungarn 65g netto. Diese leichten ungarischen “Manner”-Schnitten” hatten die Brüchigkeit und das Gewicht der österreichischen 10er-Einheit von Napoli-Schnitten. Wurde da dem ungarischen Konsumenten Wasser für Wein verkauft?
Werksansicht der Fahrradabteilung kurz vor 1930. Hier wurden von 1894 – ca. 1934 die berühmten Steyr Waffenräder erzeugt, ehe die Produktion nach Graz, dann Mitte/Ende der 1980er Jahre nach Italien verlegt wurde (ULREICH, 1995).
Quelle der unten befindlichen Dokumente : Steyr Werke A.G. | Fahrradabteilung Steyr | Waffenrad Steyr 1930 (Katalog). Katalog im Eigentum des schlot_archives. Verortung hier.
Der Katalog umfaßt folgende Räder:
Typ 31 – Herren-Tourenrad 28″ (dicke Rahmenrohre)
Typ 33 – Herren-Tourenrad 28″ (englische Ausführung)
Typ 39 – Herren-Tourenrad 28″ (dünne Rahmenrohre)
Typ 40 – Damen-Tourenrad 28″
Typ 41 – Extrastarkes Dienstrad 28″ (Militärrad)
Typ 45 – Militärrad 26″
Typ 46 – Herren-Tourenrad 28″ (niedrige Ausführung)
Typ 47 – Herren-Straßenrennrad 26″
Typ 49 – Herren-Bahn-Rennrad 27″
Typ 53 – Herren-Stadtrad “Comfort” 26″
Das letzte Bild zeigt das damals bereits mehr als 5 Jahre verwendete patentierte Ringtretlager, dessen leichter Lauf bis heute bekannt ist. Wer Fragen zu Steyr-Waffenrädern hat, schreibt ein Email an m.mraz[at]schlot.at
Ulreich, W. (1995) : Das Steyr-Waffenrad. Weishaupt Verlag, Gnas 1995.264S. ISBN 3-900310-83-1.
Mráz, M. (2007): Zur Erkennung und Datierung von Steyr-Waffenrädern von 1918 bis 1940. In: Der Knochenschüttler: Zeitschrift für Liebhaber historischer Fahrräder und Hilfsmotoren. – Leipzig: Maxime Verlag – Bd. 39, S. 8-12; ISSN 1430-2543
Alte Kaffee- und Teedosen aus dem schlot.at-Archiv.
Eine handbemalte Augarten-Porzellantasse aus ca. 1950 mit Meinl-Mohr, Provenienz: Chef einer ehem. Meinl-Tochter (Coloniale-Liköre)
Foto um 1910, Verwaltungsgebäude von Norden (besteht heute noch!). Adresse: Lobmeyrgasse 1 bzw. Julius-Meinl-Gasse 7 [früher Nauseagasse 63]. Scan mit 400dpi. Copyright schlot.at (2015)
Dienstvertrag zwischen J.M., noch Nauseagasse 59-63, und einer Kontoristin vom 08.04.1947. Die Dame erhielt für ihre Dienste ein Monatsgehalt von öS 240.
Fotos aus 1929: Bahnstraße, Kaffeestraße, Zollfreilager, Copyright schlot.at (2015/2021)
Werksplan vom Jänner 1942. Auffällig ist ein Fabriksgleis, das vom Bahnhof Hernals der Vorortelinie S45 bzw. dem südlich vorgelagerten Frachtenmagazin K.N. 1648 abzweigt und über eine Drehscheibe mit der Fabik verbunden ist. Die Einmündung des Stichgleises erfolgte zwischen den Objekten Nauseagasse 61 und 63. An der Ecke Heigerleingasse/Seeböckgasse finden sich ein werkseigenes Faßlager und die dazugehörige Binderei sowie ein Fuhrwerkshof. Der östlich angrenzende Material- und Holzlagerplatz kann nicht mehr mit Sicherheit dem Werk zugeordnet werden.
Vergleiche neuralgischer Werksstellen mit dem Lageplan 1942: Rösterei, Drehscheibe, Übersetzung Nauseagasse durch das Werksgleis, Werksgleise im Gelände
Gruppenfoto eines Werksbesuches vom 08.09.1955
Diverse Fotos aus 2010
Kaffee- und Teedosen im schlot.at-ArchivAugarten-Porzellan, Ausführung für ChefetageWerksansicht von Norden um 1910. Im Vordergrund das Gelände des heutigen Kongreßbades, damals Küchengärten.Arbeitsvertrag J.Meinl, 1947Werksübersicht Jänner 1942Werksgleise zur Rösterei, 1942 noch zum Lagerplatz führendDrehscheibe von der Vorortelinie zum Meinl-Gelände – siehe Plan 1942Blick von der Drehscheibe aus Richtung Werk, Gleisreste 2010 auf der Nauseagasse.Bahnstraße 1929 mit Güterwaggons und Ladetätigkeit. Das Gebäude im rechten Vordergrund (flaches Fachwerk) besteht 2015 noch.Kaffeestraße 1929Zollfreilager 192908.09.1955Ansicht Werksreste 2010. Siehe flaches Fachwerk (Foto 1929)Detailansicht alter Werkstrakt und flaches FachwerkWerksflügel entlang der NauseagasseGroße ungenutzte Freiflächen von der Werkseinfahrt Lobmeyrgasse aus gesehenEcke Zeißberggasse-Nauseagasse – Schönheit in RuinenLobmeyrgasse: Fastfood-Werbung übertüncht Tradition