Zwei Amateur-Fotos [1] aus der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Zu sehen sind Aufräumarbeiten durch Trümmerfrauen [2] im verbauten zerbombten Stadtgebiet.
Im Zuge dieser Arbeiten wurden Schuttberge beseitigt und noch brauchbare Ziegel und andere Baumaterialien aussortiert.
Dass trotz dieser Schwerstarbeit, der durchlebten Kriegszeit und der gerade erlebten bitterarmen Nachkriegstage am Foto gelacht wird, offenbart den gefährlichsten Feind autoritärer Regime und entbehrungsreicher Zeiten: Den Humor.
Literaturtipp: Frauen der ersten Stunde 1945-1955, Europaverlag Wien-München-Zürich (1985), 234S; ISBN 3-203-50924-5
Quellen:
[1]…Kontaktkopien 6 x 9 cm auf RIDAX (Hochformat) bzw. ungelabelt (Querformat), Eigentum schlot.at-Archiv (2022)
Unbekannte Zellstofffabrik, um 1915/20 [1]. Wer hat aufgrund der auffälligen Jugendstil-Architektur und aufgrund des großen Sees im Vordergrund Hinweise auf den Standort?
Provenienz des Fotos ist eine amerikanische Privatsammlung, das Foto ist auf (vermutlich) deutschem Fotopapier (?SATRAP) belichtet [2].
Quellen:
[1]…Foto-AK 138×90 mm auf Fotopapier “S”, ungelaufen. Eigentum schlot.at-Archiv (2016)
[2]…Vergleichbare Exemplare desselben Fotopapiers im schlot.at-Archiv sind mit 1915 und 1918 datiert.
Zwei alte Ansichten der Kamine des Städtischen Elektrizitäts – Werkes (auch Dampfkraftwerk Engerthstraße), Fotostandorte auf der Donau und an deren Ufer. Die Aufnahmen sind datiert mit 24.02.1929 bzw. 1940 und wurden zur Zeit der damaligen Eisstöße gemacht.
Erkennbar sind mehrere verortungsrelevante Objekte, die in den mehreren der folgenden Abbildungen – sofern erkennbar – aufsteigend numeriert sind:
1. DDSG-Station Wien Praterkai: markantes Aufnahmegebäude.
2. längliches dreigeschossiges Gebäude am Donaukai mit Giebelspitz und Zwanzigfensterfront.
3. schmäleres, eingeschoßiges Gebäude, parallel südwestlich hinter [2] liegend, mit [2] an dessen schmaler NW-Front durch eine Art Förderband verbunden
4. Elevatoren (in Karte und auf Eisstoßfoto erkennbar)
5. Städtisches E-Werk Wien II (Dampfkraftwerk Engerthstraße).
Das E-Werk profitierte von der Lage an der Donau und wurde von der Donauuferbahnaus mit Brennstoff versorgt [C]. Die Elevatoren [4] entlang des Handelskais dienten der Löschung der Frachtschiffe.
Das Kraftwerk bestand von 1890 – 1966 und wich schließlich einem Wohnbauprojekt [E]. Näheres zu der spannenden Kraftwerkgeschichte in der eben zitierten Quelle.
Den letzten vorliegenden Nachweis der Baulichkeit erbringt Freytag – Berndt u. Artaria anno 1972 [F].
Quellen:
[A]…Foto “W2” vom 24.02.1929, 136 x 85 mm auf Wellington. Eigentum schlot-Archiv
[C]…Kartographisches, früher militärgeographisches Institut in Wien (um 1933): Plan des II. Wiener Gemeindebezirkes Leopoldstadt, Maßstab 1:15.000, Ausschnitt
[D]…Foto Eisstoß 1940, ohne Verlag. 139 x 90 mm. Eigentum schlot-Archiv
Die chemische Produkten- und Zigarettenpapiererzeugung Jacob Schnabl& Co. wurde 1859 gegründet [1].
Die Fabrik erzeugte und vertrieb vorerst Tinte, Schuhwichse und Nachtlichter und nahm bald die Produktion von Zigarettenpapierhülsen und – bücheln auf. 1869 wurde ein Haus in Wien-Wieden (4. Bezirk) als Produktionsstätte ausgewählt. 1880 wurde zur Qualitätssteigerung die Papierstreicherei aufgenommen. Um 1890, als die Fabrik bereits an die 500 Arbeiter beschäftigte, wurde das Werksgelände auf das Nachbarhaus in Wien IV ausgedehnt. Um 1900 wurden ca. 700 Arbeiter beschäftigt. Nach der Zerstörung beider Fabriksgebäude durch Feuer im Oktober 1907 wurde der Neubau einer modernen Fabrik in Wien XIX beschlossen. 1909 wurde am Standort Döbling, Kreilplatz 1, mit etwa 1000 Arbeitern die Produktion unter der Leitung von Josef Schnabl (Sohn des Jacob Schnabl) aufgenommen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Produktpalette auf Servietten und Toilettenpapiere erweitert. [2]
Die Chromo- und Buntpapierproduktion wurde ab der Zwischenkriegszeit forciert, wobei diese spätestens ab 1946 nach Breitenau am Steinfeld, Bezirk Neunkirchen, ausgelagert wurde [3].
Der Firmenname “Samum Vereinigte Papierindustrie KG” wurde erst mit Übernahme des Werkes durch die Creditanstalt nach Machtübernahme Hitlers in Österreich eingeführt [2].
1959 wurden folgende Produkte hergestellt: Bunt- und Chromopapiere (Breitenau), Zigarettenpapier und -hülsen der Marken “Samum” und “Awafi”, Photopapiere “Austron”. [4]
Eine Festschrift zum 100jährigen Firmenjubiläum wurde 1959 publiziert [2].
Das ehemalige Hauptgebäude steht heute unter Denkmalschutz [5] und wurde in den Komplex des Einkaufszentrums Q19 integriert.
Anbei eine kleine Übersicht über die Wiener Produktion:
Quellen:
[1]… COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich Band I 1925/26; Wien. 910+1384