AT | 1220 Wien | Benzinfabrik KOENIG / Raffinerie Kagran (MOBIL OIL)

Ansicht der Benzinfabrik Gustav KOENIG&Co, um 1910. [1]

Das ehemalige Betriebsgelände der Firma Mobil befindet sich rund 3,5 km nordöstlich der Alten Donau in der Wiener Katastralgemeinde Kagran. Im Westen grenzt an das rund 10 Hektar große Gelände die nördliche Linie der Ostbahn, im Norden die Breitenleer Straße und im Süden der Gewerbepark Stadlau an. Die östliche Grenze bildet der Zwerchäckerweg [2].

Auf dem ehemalige Betriebsareal wurden von der Firma Mobil Oil Austria AG sowie deren Vorgängerfirmen seit dem 19. Jahrhundert Mineralölprodukte raffiniert bzw. umgeschlagen und gelagert. Durch kriegsbedingte Einwirkungen während des 2. Weltkrieges (Beschädigungen der Tankfelder der damaligen Raffinerie durch Bombardements) und Betriebsunfälle kam es insgesamt zu großflächigen Boden- und Grundwasserkontaminationen mit Mineralölprodukten [2].

In Folge von Bombentreffern im Jahr 1944, insbesondere der Tanklager im Südteil des Altstandortes, kam es zur Versickerung von rund 7.000 Tonnen Mineralölprodukt, die sich nach Erreichen der Grundwasseroberfläche entsprechend den örtlichen Grundwasserverhältnissen nach Ostsüdosten ausbreiteten. Im Rahmen der in den 90er Jahren durchgeführten Untersuchungen wurde Mineralöl in Phase am Altstandorte festgestellt. Auch konnte 1990 an Messstellen, die sich etwa 500 m grundwasserstromabwärts des Kontaminationsherdes befanden, noch Mineralöl in Phase festgestellt werden. Insgesamt wurde auf dem Grundwasser aufschwimmende Ölphase bis 500 m im Abstrom angetroffen. [2]

Der Standort ist mittlerweile als „Gesicherte Altlast W6 Mobil“ bekannt [2].

 

Quellen:

[1]…Briefkopf aus einem Geschäftsschreiben der Benzinfabrik Gustav KOENIG&Co, datiert 1917; Sammlung MARSCHNER, Gießhübl (2022)

[2]…https://www.altlasten.gv.at/atlas/verzeichnis/Wien/Wien-W6.html Altlast W6, 23.06.2022

AT | 1060 Wien | Strick- und Wirkwarenfabrik Alfred MARSCHNER

Anno 1911 wurde in der traditionell textilindustriegeprägten Hornbostelgasse 3 für die bereits länger hier ansässige [1] Färberei und Appretur GUMPINGER Anton ein neues Fabriksgebäude für die Erzeugung von Weiß- und Futterwäsche errichtet. Architekt war Carl STÖGER [2,3].

1925 wurde das Unternehmen wie folgt kurz umrissen: „GUMPINGER Anton, VI, Hornbostelgasse 3: Bleicherei, Färberei und Weißwaren-Appretur; Inhaber: Anton, Franz und Hans G.; Spezialität: Linon-Appretur; Dampfbetrieb 80 PS, elektr. 40 PS. [4].

1938 bzw. 1943 firmierte an dieser Adresse bereits die Wirk- und Strickwarenfabrik AL-MA (Alfred MARSCHNER [5,6].

Ihr Gründungsdatum wird anno 1959 mit 1921/1932 angegeben [7].

1979 wurde die Firma wie folgt beschrieben: MARSCHNER Alfred, Strick- und Wirkwarenfabrik, Wien VI, Hornbostelgasse 3; [gegründet] 1921; Inhaber: Klara M., Prokura: Karl M.; Erzeugung: Damen-, Herren- und Kinderwäsche Marke AL-MA [8].

Am 16.04.1981 wurde die Firma aus dem Geweberegister gelöscht [9].

Das vorliegende Fotoalbum zeigt das Werk um 1938 [10].

Quellen:

[1]… Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger (1910), Band 1 [Firmenverzeichnis]: Protokollierte Firmen nach den amtlichen Veröffentlichungen und auf Grund der Redaktion bekannt gewordener Änderungen, 481.

[2]…http://www.architektenlexikon.at/de/630.htm, 21.03.2021

[3]… Josef Lenobel, Verlagsbuchhandlung (1914): Lenobel‘s Adreßbuch der Häuser, Hausbesitzer und Hausbewohner von Wien […] VI. Bezirk, 35.

[4]… Compass Verlag (1925): Industrie-Compass Österreich 1925/26, 1. Band, 1577.

[5]…Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und Burgenland (1938): Fernsprechnetz Wien-Amtliches Teilnehmerverzeichnis, 398.

[6]… Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, 308.

[7]… Compass Verlag (1959): Industrie-Compass Österreich 1959, 1316.

[8]… Compass Verlag (1979): Industrie-Compass Österreich 1979/80, 1308.

[9]… Freundliche Mitteilung Fr. MARSCHNER an schlot.at (2020).

[10]… Sammlung MARSCHNER, Gießhübl.