AT | LE | Leoben | Farbenfabrik Waldemar Kjölbye & Co. | 1906-1913

Farbenfabrik Waldemar Kjölbye, Leoben, historische Aufnahme, Anfang 20. Jahrhundert, große Aufschrift an Häuserfassade: „FARBEN FABRIKATION“, Archiv www.schlot.at

Fotodokumentation [1] der Werksanlagen der Steirischen Mineralfarben-Werke und Lackfabriken Waldemar Kjölbye & Cie [2] in Leoben-Leitendorf [1]. Die Fabrik bestand ab mindestens 1906 [1] und wurde anno 1913 durch das Unternehmen A. Zankl Söhne, Graz, erworben [2].

Die Fotos bieten einen Einblick in die lokale Industriearchitektur samt schmalspurigen Werksgleisen, aber auch in die Herstellung von Erd- und Ölfarben (Aufmahlen der Pigmente in Kollergängen und Mahlwerken mit Transmissions-Antrieb, Verwendung von Filterpressen) und zeigen die werkseigene Fassherstellung, die Abfüllung, Lagerung und Fakturierung der Produkte.

Quellen:

[1]…Fotokonvolut, handbeschriftet, Eigentum Archiv schlot.at (2024)

[2]…Chemiker-Zeitung. Fachblatt für Chemiker, Hüttenleute, Ingenieure, Fabrikanten, Apotheker, Großhändler; 37. Jg. 1913, Verlag der Chemiker-Zeitung, Cöthen, S. 1530

DE | Coswig | August PRÉE GmbH Chemische Werke | Brand 1921

Historische Aufnahme [1] einer bedeutenden Teerfabrik, die aufgrund der folgenden Fakten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Fabrik August PRÉE GmbH Chemische Werke in Coswig nach dem dort stattgefundenen Brand anno 1921 zuzuordnen ist:

  • Vordergrund zeigt einen Tankwagen der zitierten Firma.
  • Topographische Details (Gebäude, Schornstein, Schienenführung) passen zur Werksabbildung in Quelle [2], Bild 7.
  • Teile des Geländes sind am obigen Bild durch Brand zerstört.
  • Art und Beschaffenheit des Fotos passen gut in die Zeit des bedeutenden Werksbrandes 1921 laut Quelle [2].

In Quelle [2] wird das Werk wie folgt beschrieben:

[Zitat Anfang]:

1917 baute das Familienunternehmen Prée in Brockwitz ein neues Werk. Die Produktion der Chemischen Fabrik umfasste Teer-, Mineralöl- und Bautenschutzprodukte. Die Bautenschutzmittel betrafen Rostschutz- und Isolierfarben, Abdichtstoffe gegen Feuchtigkeit, Holzkonservierungsmittel (Karbonileum), Feuerschutzpräparate u. a. m.

1921 vernichtete ein Großbrand diese Halle für Bautenschutzmittel. Die Firma erweiterte ständig die Produktion, in dem Asphalt für den Straßenbau, Bitumendachpappe, Dichtungsmaterial für Beton und Zement und andere Materialien zur Produktion kamen. Während des Zweiten Weltkrieges stellte man die Produktion auf Verdunklungswaren um. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Betrieb 1946 in Volkseigentum übergegangen. Das Werk wurde saniert und die Produktion auf Dachschindeln verlegt. Viele Coswiger Bürger werden das Werk noch unter der Firmenbezeichnung “VEB Dachpappen – und Isolierstoffe Coswig“ kennen, wie es Ende der 80er Jahre bezeichnet wurde. Das Werk besaß eine Betriebsfeuerwehr und eine eigene Kegelbahn. 1992 kam es zur Schließung des Werkes, da die Treuhandgesellschaft eine Sanierung für 90 Millionen DM verlangte.

[Zitat Ende]

Quellen:

[1]…Echtfoto-Postkarte 135x83mm, unbeschriftet, Eigentum schlot.at-Archiv (2021)

[2]…Historisches Coswig 16.07.2021

CZ | Warnsdorf/Varnsdorf | Stadtplan 1936 mit 110 Industriebetrieben

Der Niederland-Bote 1937 [1], ein deutschsprachiges Jahrbuch der Grenzregion Nordböhmens zu Sachsen, gibt historisch interessante Angaben zur ehemals bedeutsamen Textilindustriestadt Varnsdorf. Neben einem kompletten Häuser- und Branchenverzeichnis 1936 (!) anhand von Konskriptionsnummern findet sich im Anhang ein großformatiger Stadtplan im Maßstab 1 : 9.000 [2], verlegt beim lokalen Verlag Ed.Strache.

Der Zeitpunkt der Branchenerhebung ist mit 1936 interessant, da sich zu diesem Zeitpunkt noch auffallend viele deutsche, aber auch jüdische Namen darin finden. Die bald darauf einsetzenden ethischen Säuberungen (zuerst Juden, nach 1945 Sudentendeutsche) vernichteten neben menschlichen Existenzen auch weitgehend die wirtschaftliche Bedeutung des Gebietes.

In dem Plan sind viele der im Werk erwähnten Industrie- und Gewerbebetriebe in roter Farbe verortet und mit Werksbezeichnungen versehen werden. Diese grundrißlich relativ exakt dargestellten Industrieanlagen waren uns Grund genug, den Plan hochauflösend zu scannen und in überblickbare Segmente zu unterteilen (für volle Auflösung bitte jeweils im unteren Bildbereich “In Originalgröße betrachten” auswählen). Eine Auflistung der erfassten Betriebe findet sich im unteren Bereich dieses Artikels.

 

 

Seitens schlot.at wurde ferner versucht, die anno 1936 mehr als 110 (!) erfassten Betriebe zu Branchen zusammenzufassen und aufzulisten:

Energiegewinnung:

  • E-Werke Warnsdorf/Siemensstraße, Warnsdorf 1534
  • Vereinigte Gaswerke Augsburg, Warnsdorf 1069

Keramische Industrien, Grundstoffindustrie:

  • Brüder BÖTTCHER GmbH, Steinzeugröhren- und Chamottewarenfabrik, Warnsdorf 1920
  • EGER Franz & Co., Zementwarenerzeugung, Warnsdorf 853
  • Erste Warnsdorfer Dampfziegelwerke GmbH, Warnsdorf 1789
  • JENSEN Paul, Zementwarenerzeugung, Warnsdorf 1153
  • KNECHTEL Alfred, Zementwarenerzeugung, Warnsdorf 2340
  • ROTT Franz, Zementwarenerzeugung, Warnsdorf 2015
  • SCHÜRZ, L., Schotterwerk, Bergstraße

Fahrzeugbau:

  • NEEF & STOLLE, Wagenfabrik, Warnsdorf 405 Annonce S196
  • SPIEGEL Emil & Co AG., Transportgerätefabrik, ohne Adressangabe

Chemische Fabriken:

  • BÖHME a. Th, Warnsdorf 942
  • HEIDER Rudolf, Warnsdorf 1565
  • OEHME & BAYER, Warnsdorf 406
  • SCHEUER Emanuel, Warnsdorf 713
  • „PROGRESS“, Inh. PILZ Bertram, Warnsdorf 564
  • RUDOLF & Co, Warnsdorf 2075
  • EGER Franz & Co, Dachpappe- und Asphaltfabrik, Warnsdorf 853

Metallverarbeitung:

  • BÖNISCH W., Warnsdorfer Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kesselschmiede, Warnsdorf 1277
  • BURGHARDT Johann, Textilmaschinenfabrik, Warnsdorf 769
  • EITRICH & Co., Fahrrad-Fabrik, Warnsdorf 988
  • GOLDBERG Friederika, Blechhülsen-Erzeugung für Schuhbänder, Warnsdorf 1645
  • LUTTNA Wilhelm jun., Stahldrahtlitzenerzeugung, Warnsdorf 289
  • MAI Friedrich, Stahlfedernerzeugung, Warnsdorf 855
  • PLAUERT Arno, Werkzeugmaschinenfabrik, Warnsdorf 913. Link zum Rechtsnachfolger
  • PRASSE Karl Josef, Drahtwaren- und Stahlmöbelfabrik, Warnsdorf 858
  • RAUPACH, Richard, Maschinenfabrik, Warnsdorf 1812
  • „RIKOW“-Werke, Holzbearbeitungsmaschinenfabrik, Warnsdorf 930
  • SCHIER Josef, Garndruckmaschinen- und Garndruckwalzenerzeugung, Warnsdorf 1314
  • SCHULZE Artur, Schraubenfabrik Warnsdorf 2167
  • TIEZE Franz Jos., Fassondreherei, Warnsdorf 531
  • WEBER & REICHMANN, Spiral-, Waggon- und Plattfedernfabrik, Warnsdorf 1460
  • Franz ZIMMERs Erben, Maschinenfabrik und Eisengießerei, Warnsdorf 1357
  • Robert ZINN, ENGELS & Co, Böhmische Metall- und Eisenwalzwerke AG, Warnsdorf 1774

Gießereien:

  • BÖNISCH W.,  Eisengießerei, Warnsdorf 1277
  • Franz ZIMMERs Erben, Eisengießerei, Warnsdorf 1357
  • KÜHNEL Rudolf, Gelbgießer, Warnsdorf 1218
  • WINKLER Julius, Gelbgießer, Warnsdorf 1216

Textilindustrie:

  • BOBASCH Robert, Appretur und Färberei, Warnsdorf 1425
  • BOBASCH  Leopold, Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 1425
  • BÜRGER, Eduard S., Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 204
  • BEER Julius, mech. Weberei, Warnsdorf 786
  • Josef A. EGERs Sohn, mech. Weberei, Färberei und Zwirnerei, 961
  • EICHLER & BASCH, Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 1678
  • G. A. FRÖHLICHs Sohn, Weberei, Samt- und Druckfabrik AG., Warnsdorf 498
  • GOLDBERG Johann, mech. Weberei, Warnsdorf 749
  • GOLDBERG Anton, mech. Weberei, Warnsdorf 488
  • GUTTMANN Leopold, mech. Weberei, Warnsdorf 1995
  • GRÜNHUT Philipp, Baumwollwarenweberei und –manipulation, Warnsdorf 1215
  • HAEBLER, Joh. Gottfr., Baumwollspinnerei, Warnsdorf 1574
  • HANISCH Karl, mech. Weberei, Druckfabrik und Appreturanstalt, Warnsdorf 506
  • V. P. HILLE, Appretur und Färberei, Warnsdorf 922
  • HAUPTMANN Otto, Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 1218
  • HOLLMANN Josef, Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 855
  • KLEIN & Co., mech. Weberei, Vigognespinnerei, Färberei und Appretur, Warnsdorf 1455
  • KÖGLER Theresia, mech. Strickerei, Warnsdorf 1705
  • KUNERT F. und Söhne, Wirkwaren- und Strumpffabrik, Warnsdorf 2087
  • KUNERT Julius, Wirkwarenfabrik, Warnsdorf 1342
  • Franz LIEBISCHs Söhne, mech. Weberei, Druckerei, Färberei und Appretur, Warnsdorf  948
  • LIEBISCH Johann & Co., Wirkwaren, Webwaren, Samtfabrik, Färberei, Druckerei und Appretur, Warnsdorf 1053
  • LÖWY F. & R.,  mech. Weberei, Färberei und Zwirnerei, Warnsdorf 601/898
  • LEDERER, Richard, Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 1947
  • MAI Hugo, mech. Strickerei, Warnsdorf 664
  • MÜLLER Hermann, mech. Weberei, Warnsdorf 769
  • NEUBAUER Rudolf, Seidenweberei, Warnsdorf 160
  • NEUMANN Vinzenz, Wirkwaren- und Strumpffabrik, Warnsdorf 1723
  • OTTO Anton, mech. Weberei, Warnsdorf 550
  • PALME Emma, mech. Strickerei, Warnsdorf 362
  • Brüder PERUTZ, Warnsdorf 1321
  • PEUKERT Wilhelm, mech. Weberei, Warnsdorf 682
  • PILZ Josef Flor., mech. Baumwollwaren-Buntweberei, Warnsdorf 710
  • PREUSSLER Anton, mech. Weberei, Warnsdorf 1405
  • RESL & Co., Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 2267
  • RICHTER A. L., Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 682
  • Brüder RICHTER, mech. Baumwoll -und Halbwollwarenerzeugung, Garnfärberei, Stückfärberei, Zwirnerei und Appretur, Warnsdorf 1543
  • RICHTER & Co., Woll- und Seidentrikot-, Wäscheerzeugung, Warnsdorf 902
  • RICHTER Heinrich, mech. Weberei, Warnsdorf 1532
  • RICHTER Wenzel, mech. Weberei und Kalmuk-Druckerei, Warnsdorf 721
  • RICHTER Josef A., mech. Weberei, Warnsdorf 1561
  • STARKE Anton, Spitzenerzeugung aus Zwirn, Warnsdorf 2224
  • RAMPFEL Anna, Lohnzwirnerei, Warnsdorf 1126
  • RÖSSLER Karl, Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf 749
  • ROTHE Adolf, Zwirn- und Strickwarenerzeugung, Warnsdorf 1470
  • STOLLE Heinrich, Bleiche, Färberei, Appretur und Samtfabrik, Warnsdorf 989
  • SIEGER Karl, Baumwollwarenerzeugung, Warnsdorf1821
  • SKOTNITZA & FINGER, Erzeugung von Textilwaren aller Art, Warnsdorf 1561
  • SCHMIDT Gerhard, Erzeugung von Zwirnen, Veredelung von Garnen und Textilwaren aller Art, Warnsdorf 98
  • SCHMIDT Herbert, Stückfärberei und Appretur, Warnsdorf 1404
  • J. SCHNITZER & Söhne, Bauwollwarenerzeugung, Warnsdorf 1681
  • SCHNITZER Moriz, Baumwollwaren-, Samt- und Velvetonerzeugung, Warnsdorf 1894
  • SCHMIDT & RICHTER, Färberei für Garne auf Bündeln, Cops, Kreuzspulen usw., Zwirnerei, Garndruckerei, Warnsdorf 98
  • TISCHER Karl, mech. Weberei, Warnsdorf 813
  • H. C. THIELE GmbH., mech. Weberei, Baumwoll- und Halbwollwarenfabrik, Warnsdorf 70
  • THIELE Josef, mech. Weberei, Warnsdorf 718
  • WORM Berta, mech. Strickerei, Warnsdorf 1697

Lederfabriken:

  • Nordböhmische Pickers- und Lederfabrik Brüder BARTEL, Warnsdorf 231
  • C. BÜRGERs Söhne, Warnsdorf 491
  • KADOWSKY Franz’ Nachfolger, Schuhfabrik, Warnsdorf 987
  • LUTTNA Wilhelm jun., Warnsdorf 289
  • Vereinigte Pickersfabriken GmbH, Warnsdorf 1220

Lebensmittelindustrie:

  • MAI Julius jun., Senffabrik, Warnsdorf 1323
  • POHLE Emil, Dampfmolkerei, Warnsdorf 1404

Holz- und Papierindustrie:

  • EGER & Co, Pappenfabrik,  Warnsdorf  1377
  • „ERWA“ Emil C. REINISCH, Hauptstraße, Warnsdorf 2367
  • FÜLLER Josef, Warnsdorf 1567
  • MILDNER Joh. Ed., Warnsdorf 1748

Elektroindustrien:

  • HORNER Otto, Ing. Dr., Radiofabrik, Warnsdorf 2221
  • SCHLOSSER Olga, Batterieerzeugung, Warnsdorf 888

Hilfsindustrien:

  • BLEYER Otto, Putzwollefabrik, Warnsdorf 889

 

Quellen:

[1] Niederland-Bote 1937, Ed. Strache-Verlag, Warnsdorf, 156-171

[2] MÖLLER, Anton, Stadtbaudirektor (1936): Orientierungs -Plan der Stadt Warnsdorf. Maßstab 1:9.000, Ed. Strache, Warnsdorf.

IQ | Kirkuk | Ölfeld Baba Gurgur | بابا كركر| 1927

1927 wurde im Nordirak an der Grenze zu den dortigen Kurdengebieten nach Öl gebohrt. Im Ölfeld Baba Gurgur بابا كركر nahe der Stadt Kirkuk wurde man 1927 fündig und erbohrte eine Ölquelle, die bis heute eine der bedeutendsten Quellen des Irak darstellt. Erst zehn Tage nach der Erschließung der Quelle konnte die abgebildete Öleruption mittels Pumpeninstallation kontrolliert werden, bis dahin wurde das umliegende Wadi mit einer bedeutenden Menge Erdöls kontamininiert. Die Reinigungsarbeiten dauerten bis Ende 1927 an [1].
Die oben gezeigte Echtfoto-Postkarte [2] kam ohne Kenntnis der fotografierten Örtlichkeit ins schlot-Archiv. Sie ist rückwärtig mit osmanischem Text beschriftet. Aufgrund der Vermutung, es handle sich um einen osmanischen Text, wurden seitens schlot.at Fr. Dr.Gisela Procházka-Eisl [3] und Fr. Dr. Claudia Römer  [4] vom Institut für Orientalistik der Universität Wien zu dem Karteninhalt mittels Scan-Übermittlung um Übersetzungshilfe ersucht.
Sie gaben zu dem Geschriebenen an: "Türkiye – Izmir", vielleicht noch ein "doktor"; und rechts samimi (?) hürmetlerimi takdim ederim, was in etwa (aufrichtig, herzlich) "hochachtungsvoll" heißt." Weiters konnte letzterer Satz um den Absendeort komplettiert werden:  "Kerkükden samimi hürmetlerimi takdim ederim" (Ich entbiete meine aufrichtige Ehrerbietung aus Kirkuk). [3] [4].
Über Internet-Recherche konnte seitens schlot.at mit diesem Wissen festgestellt werden, dass der auf der Postkarte gezeigte Bohrturm mit dem Bohrturm im Ölfeld Baba Gurgur identisch ist. Man vergleiche die Beschädigungen an der hölzernen Bohrturmverkleidung.
Bohrtum im Ölfeld Baba Gurgur, Nordirak, 1927. Copyright Archivbestand schlot.at (2015)
Arab-Oel_002
Quellen:
[1]…Baba Gurgur, abgefragt am 17.06.2015
[2]…Postkarte 129×83 mm Belichtungsfläche, datiert mit 11.11.1929, gelaufen jedoch am 11.11.1928, Eigentum schlot.at-Archiv seit 05/2015
[3]…Danke an A.o.Univ.Prof.Mag. Dr. Gisela Procházka-Eisl, Institut für Orientalistik der Universität Wien
[4]…Danke an A.o.Univ.Prof. Mag. Dr. Claudia Römer, Institut für Orientalistik der Universität Wien

USA | PA | Warren | Wilburine Oil Company | 1926

US_PA_Warren_Wilburine Oil_Co_1926-08-06_kl
property of schlot.at

Pressefoto [1] vom 06.08.1926 aus Warren, Pennsylvania. Es zeigt einen am Freitag, den 06.08.1926, durch Blitzschlag verursachten Raffineriebrand am Areal der Wilburine Oil Company. Das Foto verdeutlicht die Machtlosigkeit der Löschkräfte bei einem Kerosin– und Benzinbrand sowie interessante brandtechnische Details (Schwelverhalten). Details zur Erdölförderungsgeschichte von Warren finden sich hier.

Anbei der Originaltext einer leider nicht zitierten amerikanischen Lokalzeitung, der am Fotorevers affichiert ist:

 “Fire sweeps oil tanks at Warren

Bolt strikes refinery; flames spreading through field

Second terrible blaze in month

Firemen fighting hard; loss so far $150,000

Warren, PA., Aug. 6, 1926-Warren this evening is facing the second terrible oil refinery fire within a month as flames are now tearing their way through the plant and tank field of the Wilburine Oil Co., inside the borough limits.

The fire started this afternoon whne lightning hit a refuse tank in side the working yard of the refinery plant at the foot of Cedar street. Flames immediately envelopped the tank and a fire alarm drew out of the apparatus. The flames spread from the tank, spread to the pump house and hose house of the refinery, envelopping both with flames and effectually shutting off prospects of pumping oil out of the tanks.

Ten tanks are now ablaze and burning. The tank first struck contained twenty-three feet of gasoline and the bolt knocked the bottom out of the tank allowing the contents to escape and the flaming stream surrounded out tanks near; a big storage house containing four big tanks of kerosene was set ablaze and burned.

Every piece of apparatus in the city is now on the scene and scores of firemen from neighboring refining plants are at work in an endeavor to stop the progress of the fire. The loss so far is more than $ 150,000.”

Quelle:

[1] Pressefoto von Pat Harris, Press studios, 213 Main Street, Buffalo, N.Y. (1926), originale Tuschemarkierungen und Schneidmarken für Reproduktion am Papier; Archivbestand schlot.at (2014)

AT | 1110 Wien | Teerfabrik Wagenmann / TEERAG AG / TEERAG ASDAG Simmering

Die Teerfabrik am Donaukanal weist eine lange und abwechslungsreiche Geschichte auf:

1861 wurde an Ing. Wagenmann die Konzession “Steinkohlenteer zu verarbeiten und daraus flüssige Brennstoffe zu erzeugen” vergeben. Die Fabrik bestand nachweislich bereits 1869 [1] und wurde nach anfänglichen (durch die Konkurrenz der Firma Rütgers bedingten) Schwierigkeiten von Ingenieur Polley und später von Eduard Pilhal übernommen. 1894 übernahm die Firma Schalit&Abelmann die Anlage in Simmering.

Nach dem Tod von Eduard Pilhal wurde das an der Donauländebahn, Haltestelle Teerfabrik gelegene [4] Unternehmen in “E. Pilhal’s Nachfolger Th. Abelmann” umbenannt und fusionierte im Dezember 1914 mit der damals in Brunn ansässigen Firma Paul Hiller zur Teerag AG [8].
1920 wurde mit der ASDAG eine eigene Bauabteilung in den Konzern integriert [2,6,7] und der Konzernsitz in den 3. Bezirk, Marxergasse 25, verlegt. 1925 lautete der Firmenname “Teerag AG für Teerfabrikate, Asphalt, Russ und chemische Produkte”. Es wurden in der Teerag-Fabrik XI., Simmeringer Lände 88 (siehe Foto), und den ASDAG-Standorten Brunn am Gebirge und XXI., Erzherzog Karl-Straße Konskr. Nr. 270 sowie XII., Am Schöpfwerk 27 Asphalt, Dachpappe, Isolierplatten, Ruß, technische Öle und Teerprodukte erzeugt [7].

Der Standort der Teerfabrik an der Simmeringer Lände 88 (siehe Foto und Angaben [11]) wurde sukzessive gegen Osten erweitert. 1945 wurde das Werksareal durch alliierte Bombentreffer zu einem Drittel zerstört und zu einem Drittel schwer beschädigt. Der Teil mit den maschinellen Einrichtungen blieb unversehrt. Nach Wiederaufbau und Gründung mehrerer Zweigstellen in den Bundesländern wurde am 20.11.1964 die Teerag-Asdag AG gegründet [8]. Der Geschäftszweck des seit mindestens 1933 mit Werksgleisen ausgestatteten Betriebes war die  Übernahme von Rohteer der nahe gelegenen Wiener Städtischen Gaswerke und die Weiterverarbeitung desselben zu Teerfabrikaten, Asphalt und chemischen Produkten. In weiterer Folge trat die Anwendung der hergestellten Produkte im Straßenbau in den wirtschaftlichen Vordergrund [9].
Teeröl wurde am Standort bis Ende 1969 destilliert, die Holzschwellenimprägnierung wurde bis 1989 betrieben. Per 28.11.2000 wurde das Areal als Altlast W21 “Teerag Asdag Simmering” ausgewiesen. Die Altlast wurde vorab als saniert in das Altlastenverzeichnis des Umweltbundesamtes aufgenommen [9].
Seit 2000 ist die Allgemeine Baugesellschaft – A.Porr – Aktiengesellschaft Mehrheitseigentümer [10].

[1] K.u.K. Militärgeographisches Institut (1869): Umgebung von Wien. Massstab der Wiener Zoll zu 200 Klafter. Archiv www.schlot.at
[2] R. Lechner’s k.u.k. Hof- und Universitätsbuchhandlung (Wilhelm Müller) / Stadtbauamt Wien / Carl Loos (1891): Plan der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien im Masse 1:25.000. Archiv www.schlot.at
[3] Kartographische Anstalt G. Freytag & Berndt AG (1933): Gesamtplan von Wien 1:25.000.
[4] Kartographisches, früher militärgeographisches Institut in Wien (um 1930): Plan des XI. Wiener Gemeindebezirkes Simmering 1: 15.000
[5] Freytag – Berndt u. Artaria (1976): Wien. Großer Buchplan 1:20.000. F-B&A, Wien. 46. Archiv www.schlot.at
[6] Technisch-gewerbliche Bundeslehranstalt in Wien I (1930): Festschrift zur 50 Jahr-Feier der techn.-gew.Bundeslehranstalt Wien I. Wien. VI. Archiv www.schlot.at
[7] Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26. Compass Verlag, Wien. 1003. Archiv www.schlot.at
[8] althofen.at – Geschichte der Teerag Asdag 23.12.2011
[9] Umweltbundesamt,  23.12.2011
[10] Website TEERAG-ASDAG,  23.12.2011

[11] Fotopostkarte Teerag AG, gelaufen 15.06.1930 im Eigentum Archiv www.schlot.at

AT | WN | Gaswerk Wiener Neustadt, ca. 1930

Aufnahme vom mittlerweile sanierten Gaswerksgelände in Wr. Neustadt. Es handelt sich um einen älteren Abzug einer Glasplattenaufnahme um 1930 [A].

Die Aufnahme zeigt den Schornstein des Gaswerkes und das klassisch hohe Retortenhaus.

Die darin befindlichen Retorten (Behälter für Kohle) wurden mit Steinkohle beschickt (siehe Aufzug auf Laufschienen!). Die in die Retorten eingebrachte Steinkohle wurde mittels Koks erhitzt (siehe Kokslager im Vordergrund des Fotos) und binnen mehrerer Stunden entgast, wobei die im Verfahren aus der Kohle entweichenden flüssigen bis viskosen Ammoniak- und Teerbestandteile und das Gas getrennt abgeführt wurden [1].

Das weiße Gebäude im linken Hintergrund ist das heutige Landesgericht Wiener Neustadt, Flügel Maximiliangasse. Dies verrät die Aufnahmerichtung, nämlich von West nach Ost.

Das Gaswerk wurde im Zweiten Weltkrieg von 46 alliierten Bomben getroffen und binnen kurzer Zeit wieder instandgesetzt [B]. Ein kurzer  Lagebericht zum städtischen Gaswerk anno 1950 [B] gibt einen relativ guten Überblick über die Teer- und Gasproduktion in den 1930er Jahren und deren Steigerung nach dem zweiten Weltkrieg. Ferner ist eine zeichnungsähnliche Skizze eines Werksteiles aus 1950 im Bericht [B].

Das Areal des Gaswerkes Wr. Neustadt wurde aufgrund der durch den langjährigen Betrieb bestehenden Kontaminationen des lokalen Untergrundes als Altlast N17 ausgewiesen und 2008 – 2009 einer kompletten Sanierung unterzogen [2].

Quellen:

[1]…Wiener Gasometer

[2]…Umweltbundesamt

[A]…Historischer s/w-Abzug von Glasplatte 177×127 mm im Eigentum des Schlot-Archives (2011).

[B]…Amtsblatt Wr. Neustadt, Sonderausgabe 1950. Eigentum schlot.at-Archiv

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AL | Ballsh | Raffinerie

Detailbild (1982)  von der bis heute größten Raffinerie Albaniens. Liegt im südlich-zentralen Teil des Landes.

AK von Shtepia Botuese “8 Nentori”/N I Kartografike – Tiranë, 143x100mm, im Eigentum schlot_archiv (2010).

Originaltitel:

Pamje e pjesshme e uzinës së përpunimit të thellë të naftës Ballsh. Alles klar.

Verortung folgt.

Glasfabrik | WU | Moosbrunn

Fotos

Über den Betrieb

WU-Moosbrunn
Moosbrunner Glasfabriks-AG

Branche: Glaserzeugung
Betriebsdauer: 1860-1978 (*)
Produkte: Glas; zusätzlich Gaserzeugung bis ca. 1950 (*)
Status: Altlast N30 (*), teils abgerissen
Höchstzahl gleichzeitig bestehender Schlote: 1 (2007)

(*) siehe Umweltbundesamt-Altlastenkataster

Literatur:

Kartenansicht

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OMV | WU | Mannswörth

Fotos

OMV | WU | Mannswörth – Ost
OMV | WU | Mannswörth – West

Ergänzung 08/2014

OMV | WU | Mannswörth
OMV | WU | Mannswörth 002
OMV | WU | Mannswörth 003

Über den Betrieb

WU-Schwechat
Werner&Mertz GmbH (Erdal-Werke), heute: OMV AG

Branche: Chemische Industrie
Betriebsdauer: Erdal-Werke 1920-?; vor II.Weltkrieg Raffinerie () /ab 1961-laufend OMV
Produkte: Erdölderivate
Status: Altlast N18 (
), aktiv
Höchstzahl gleichzeitig bestehender Schlote: 4 (ca. 1970)

(*) siehe Umweltbundesamt-Altlastenkataster

Links und Quellen: Firmen-Website http://www.omv.com | Geschichte bis 1970 | 1971 – 1990 | 1991 – 2005 | Sehr gutes Geschichts – pdf mit Luftbild um 1960.

Literatur: COMPASSVERLAG (1925): Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich; Compassverlag, Wien. 2312S

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