Drei Werksansichten des 1920 von der Firma Pittel und Brausewetter errichteten Elektrizitätswerks der „Moravia“ in Hlubočky [1].
In der Gemeinde wurden bereits 1827 eine Eisenhütte und 1854 eine Nagelfabrik gegründet. Durch Fusion entstand 1870 aus diesen die Homboker und Marienthaler Eisenwaren-Industrie- und Handels-AG „Moravia“ [2].
1902 wurde mit der Fertigung des patentierten „Meteor“-Feststoffbrennofens begonnen. 1908 wurde die Produktpalette um größere Geräte wie Industrieback- und Räucheröfen erweitert [3].
Später – laut den vorliegenden Werksfotos [1] anno 1920 – wurde ein werkseigenes Elektrizitätswerk errichtet [2].
2005 wurde das Unternehmen – nun als MORA Moravia s.r.o. – der Gorenje-Gruppe eingliedert [4].
Quellen:
[1]…Baudokumentarische Fotos aus Referenzmappe: II- Industriebauten. Maschinen- und Metallindustrie. Pittel und Brausewetter (1920). Eigentum Archiv www.schlot.at (2023)
[2]…wiki/Hlubočky (08.06.2023)
[3]…yale.com (08.06.2023)
[4]…emis.com (08.06.2023)
Annonce [1] anno 1892 eines 2017 nicht mehr bestehenden sächsischen Schornsteinherstellers und -sanierers, nämlich der Gebrüder EBELING in Bernburg/Anhalt . Glaubt man dem Inserat, so konnte der “Schornsteinkünstler” “Reparaturen jeder gefährlichsten Art, als: Einbinden, Höherbauen, Geraderichten, Ausfugen, Ausbessern, Abtragen oder Umwerfen etc. bei Besteigung von aussen mit Kunstgerüst fachgemäss, schnell und billigst während des Betriebes” bewerkstelligen.
Wie in vielen Annoncen dieser Zeit wird geradezu Unmögliches beworben. Wie das Umwerfen eines Kamines bei Besteigung mit Kunstgerüst von außen bei laufendem Betrieb funktionieren soll, fragt sich der Autor dieser Zeilen – und wohl auch die beiden armen Figuren in der Annonce. “Fachgemäss” und “schnell” sowie “Fachgemäß” und “billigst” schließen sich nach bisheriger Lebenserfahrung der hier schreibenden Redakteure ebenfalls aus.
Eine Nachfrage beim Hersteller muss unterbleiben, existiert doch kein Schornsteinbauer-Unternehmen dieses Namens mehr [2].
Quellen:
[1]…Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 40. Jg. 1892, Verlag der Manz‘schen k.u.k. Hof-Verlags- und Universitätsbuchhandlung, Wien. S 254e, schlot.at freundlich zugeeignet von Mag.theol. Rochus HETZENDORFER (2016)
Die beiden hier gezeigten mehr als 70 Jahre alten Fotos zeigen die Steinkohlen-Grube Janina im Grenzbereich Schlesien/Galizien, heutiges Polen [1,2].
Die Nahaufnahme zeigt einen Lagerplatz von Grubenholz, im Hintergrund zwei Fördertürme mit den Kaminen und einem Kühlturm. Zum Zeitpunkt der Aufnahme scheint der Bergbau nicht in Betrieb zu stehen.
Die Fernaufnahme zeigt – um 180° gedreht – dieselben Anlagen in Betrieb, im Vordergrund sind ausgedehnte Brachflächen, Abraumhalden und aufgegebenes Bauwerk zu erkennen.
Zur Zeit der Aufnahmen war Polen bereits durch Hitler-Deutschland annektiert [3]. Weitere historische Fotos der Grube finden sich in Quelle [4]. Die Grube Janina bei Libiąż wurde 1907 gegründet und fördert bis heute eine beträchtliche Menge an Steinkohle [4].
Vom 04.09.1943 bis zum 18.01.1945 bestand im Betrieb ein Außenlager des KZ Auschwitz [5], in dem ca. 850 Häftlinge [4] Zwangsarbeit verrichten mussten. Betreiber war zu dieser Zeit die Fürstengrube GmbH [4].
Quellen:
[1]…Kontaktkopie 81,5 x 54 mm Belichtungsfläche, Agfa Lupex: „Ansicht der Grube Libiaz (Galizien), in Polen, in der wir 4 Wochen lagern“. Eigentum schlot.at-Archiv (2016)
[2]…Vergrößerung 86 x 55 mm Belichtungsfläche, Agfa Brovira, unbeschriftet, aus demselben Konvolut wie [1] und schlüssig selbes Fotomotiv, ca. 180° anderer Blickwinkel. Eigentum schlot.at-Archiv (2016)
Kleine Fotodokumentation [1] des alten Kraftwerkes in Częstochowa. Der Kamin wurde angeblich 1925 errichtet und ist nicht mehr in Betrieb [2].
Am Luftbild [3] kann man ein veraltetes, aber noch weitgehend komplettes und eingefriedetes Kraftwerksgelände erkennen. Das Kraftwerksgelände verfügt im Süden über einen sich am Gelände verzweigenden Gleisanschluß. Das östliche Gleis führt zu einem hohen Gebäude, von dem aus Förderbänder in das Kraftwerksgebäude führen [3]; somit dürfte früher eine direkte Kohle-Einbringung aus Waggons oder Abfallverbringung aus dem Werk mittels Waggons bestanden haben.
Ein neues Kraftwerk des Unternehmens FORTUM etwas nördlich des alten Standortes versorgt nun die Stadt, Angaben über Leistung und Emissionen finden sich in Quelle [3].
Das Interessante am alten Kraftwerkskamin mit seinem rot-weiß-gestreifen Abschluss ist seine geografische Lage, nämlich am Ostende einer Sichtachse durch die Stadt, deren westlicher Ast eine breite Straße darstellt, die den internationalen Pilgerströmen der Erreichung des Wallfahrtsortes Jasná Gora dient. Dieses Kloster liegt weit über der Stadt; blickt man von dort aus Richtung Osten, erhebt sich in der Sichtachse der Straße quasi als säkularer Gegenpol der (nicht mehr rauchende) Kamin des alten Kraftwerkes. Welch Kontrapunkt, der den Verfasser spontan an den Titel Les Cathedrales de l’Industrie / Malicorne / erinnert.
Sehr seltene Aufnahme [1] aus dem ehemaligen nordböhmischen Textil-Cluster Jungbunzlau/Mladá Boleslav.
Es handelt sich hier um die Weberei des jüdischen Unternehmers Noe STROSS [2] östlich von Bělá pod Bezdězem/Weisswasser. STROSS betrieb auch in anderen Teilen der Monarchie, darunter in Hranice, Mähren, bedeutende Textil-Unternehmungen.
Die Weberei wurde anstelle einer ehemaligen 1413 erstmals urkundlich erwähnten Mühle, der Holoubkovský mlýn, am Fluß Bělá aufgebaut. Die Mühle selbst wurde 1872 abgerissen, die Fabriksgebäude wurden nach einem Brand 1971 ebenfalls abgetragen [3] [4]. Über den Betrieb selbst lassen sich in der für ein Online-Portal gebotenen Zeit kaum wertvolle Informationen gewinnen, mittels Quelle [3, Seite 38] kann man allerdings eine grobe Verortung wagen [5].
Das Foto der Fabrik zeigt die für eine Großweberei der damaligen Zeit übliche einstöckige flächenintensive Bauweise; man beachte das anmutig wirkende Logo “NOE STROSS” an der Stirnseite der Weberei. Die Krönung des Logos mit einem mutmaßlichen Doppeladler könnte auf einen K.K. Hof-Lieferanten hinweisen.
Hinter den eigentlichen Weberei-Gebäuden befindet sich ein viergeschoßiges Fabriks-Bauwerk, möglicherweise die Appretur, mit dahinterliegendem Heizhaus und rauchendem Kamin mit oktogonalem Querschnitt.
Im Vordergrund liegt die Hostinec “U Pramene” – also die Gastwirtschaft Zur Quelle (soviel tschechisch kann der Verfasser), die wohl die Weberei – Belegschaft als Hauptkundschaft hatte.
Quellen:
[1]…Echtfoto 112 x 78 mm, Albumin, “Fabrik d. Fa. V.S.A.G., Weisswasser 1914, Eigentum schlot.at (2016)
Kolorierte Ansichtskarte [1], welche die Mineralölraffinerie Oderberg (Bohumín) in Österreichisch-Schlesien zeigt. Heute befindet sich an der Stelle ein Industriegelände [2].
Quellen:
[1]…AK 137×89 mm, AUSTRIA Luftbild, gelaufen 1913, eigentum schlot.at-Archiv (2016)
Echt-Photokarte von Łódź [1] anno 1931.Laut Beschriftung ist die Südostseite der Stadt zu sehen. Das Foto zeigt relativ schöne Industriearchitektur im rechten Mittelgrund und einen hohen Kamin am rechten Rand, der zur Häfte beschnitten ist.
Das Foto vermittelt einen relativ unverblümten Einblick in die Tristesse einer Industriestadt der Zwischenkriegszeit. Riesige Brachflächen, unzusammenhängende Verbauung, hunderte Meter lange Mauern und Zäune, deutlich merkbare Emissionen der vielen Schornsteine.
Quellen:
[1]… AK Łódź. Południowo-wschodnia stronamiasta. 136x87mm. Gelaufen 06.09.1931 nach Wien 1. Eigentum schlot-Archiv
Postkartenfoto [1], einen Fabriksbrand in “Neusses” (wohl Neuss) zeigend. Alter um 1925 [2]. Bitte um nähere Informationen über die genaue Örtlichkeit!
Quellen:
[1]…AK 138x38mm, Eigentum schlot.at-Archiv
[2]…Datierung schlot.at über interne Typographiekartei
Im Bereich Veronikagasse 30 bis 32 ist in einer derzeit (03/2014) bestehenden Baulücke der Kamin der Liegenschaft Ottakringer Straße 20/Stiege 2 zu erkennen [1]. Er ist in ein ehemaliges Fabriksgebäude integriert und überragt dieses um einige Meter.
Laut Angaben einer Anrainerin [2] und einer ehemaligen Angestellten [3] war an der oa Adresse die Firma Wolf angesiedelt.
Die Firma Herta Wolf Fabriksmäßige Erzeugung von Herren- und Knabenoberbekleidung (ab 1958, im Folgenden lit. A) bzw. Wolfhose Bekleidung GmbH (ab 1982, im Folgenden lit. B), werden 1994 wie folgt charakterisiert [4]:
lit.A – Herta Wolf, Ottakringer Straße 20 [4]
Gründung 1958
Beschäftigte: 200
Umsatz: ATS 160.000.000
Import: 60%
Export: 10%
Tätigkeit: Betrieben wird die Herstellung von Herren- und Knabenoberbekleidung, vorwiegend die Anfertigung von Hosen, welche unter der geschützten Bezeichnung “Wolfhose” in den Handel gelangen
lit.B. – Wolfhose, Ottakringer Straße 20 [4]
Gründung 1982
Beschäftigte: 140
Umsatz: ATS 163.000.000
Export: 10%
Tätigkeit: Betrieben wird die Herstellung von Herren- und Knabenbekleidung
2014 dient die Liegenschaft Ottakringer Straße 20 u.a. der Vinzenzgemeinschaft als eines ihrer Notquartiere für Obdachlose (VinziBett).
Abbildung einer unbekannten zerstörten Fabrik [1], um 1918 [2]. Auffällig ist die für textilverarbeitende Betriebe typische hohe und mehrgeschoßige Fabrikshalle, deren Seitenmauern noch teilweise stehen. Die Mauer in Bildmitte zeigen neben den Fensterstöcken je drei kleine rechteckige Löcher, die wohl als Aufnahme für die Deckenbalken der einzelnen Geschoße gedient haben. Die Wand rechts im Bild weist mehr derartige Löcher auf; diese dürften als Aufnahmen für Transmissionswellen gedient haben – im Schutt des Gebäudes (Nähe Kamin) liegen zwei mehr als mannshohe Transmissionsräder, was diese These untermauert. Die Größe der Räder qualifiziert sie als übergeordnete, langsam drehende Räder, die kleinere Räder in dem zerstörten Gebäude angetrieben haben dürften. Diese kleineren Räder und die daran starr montierten Deckenwellen liefen daher um einiges schneller als die langsamen großen Räder. Die Deckenwellen verliefen üblicherweise längs durch das Gebäude und eigneten sich daher als Antriebe für sämtliche mechanischen Einzelmaschinen in dem betreffenden Gebäude. Die Übersetzung Deckenwelle/Maschine steuerte man durch kleine Antriebsräder an den Maschinen und der Welle, die durch Treibriemen aus Leder verbunden waren. Benötigte man an einer bestimmten Maschine eine “verkehrte” Drehrichtung , legte man den Riemen zwischen Deckenwelle und Maschine in Form einer 8 aus. Treibriemen stellte etwa die Firma Hirsch in Schottwien, Niederösterreich, her.
Links im Bild – logischerweise nahe der großen Transmissionsräder – findet sich das zerstörte Heizhaus, also die Kraftzentrale; unter dem optisch intakten achteckigen Schlot finden sich Relikte der zylindrischen Heizkessel.
Hinweise betreffend die Standortklärung bitte per Mail an die Redaktion.
Quelle:
[1]…Kontaktabzug einer Glasplatte 110×83 mm auf Echtfoto-PK (#5546) 138×89 mm . Ort und Datum unbekannt. Eigentum M.Mráz
[2]…Einschätzung schlot.at aufgrund papierkundlicher, phototechnischer, photochemischer und verfahrenstechnischer Bilddetails.
In der Stadt Kriens bei Luzern wurde bereits ab dem 16. Jhdt. eine Pulvermühle betrieben [1]. Bauwerk und Kamin (Adresse Pulvermühleweg) sind augenscheinlich jüngeren Datums.
Fotos MM (2013)
Quelle: [1]…Historisches Lexikon der Schweiz: Kriens, 07.01.2013
Drei Fotos [1] von der Sprengung der Kamine der Kunstdüngerfabrik Deutsch Wagram. In der Ortschaft wurde noch 1954 eine große Schwefelsäurefabrik betrieben [2]. 1959 bestand das betreffende Werk der Donau Chemie AG noch [3]. Die Fotos stammen aus einem Konvolut, das die Eisenbahnanlagen von Deutsch Wagram zur Zeit der russischen Besatzung zeigt. Die hier gezeigte Fabrik lag unmittelbar nordöstlich der Waggonreinigungsanstalt Deutsch Wagram. Im rechten Teil dieses Fotos ist eine lange Halle der Schwefelsäurefabrik erkennbar.
Quellen:
[1]..Schlatzmüller, N. (um 1955): 3 Fotos “Sprengung Kunstdünger Deutsch Wagram”, alte Archiv-Nr. 488-490, Mimosa Kiel, 139×90 mm; seit 30.07.2012 im schlot.at-Archiv
[2]…Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (1954): Österreichische Karte 1:25.000, Blatt 41/3 u. 4 – Stammersdorf und Deutsch Wagram. Ausgabe 10/1954
[3]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959; Wien. 1531
1878 gründete der 1819 in eine deutsche Färberdynastie geborene Wilhelm Brass die Textilfärberei Wilhelm Brass und Söhne in Zábřeh [1] / damals Hohenstadt [2].
Die Fabrik war für Jahrzehnte das größte Unternehmen der Stadt. Brass gilt als Erfinder des Farbstoffes Türkisch rot. Das Unternehmen wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrmals umstrukturiert. So zeichnete nach dem Krieg (wohl 1945) die Textilfirma UTEX Ústí nad Orlicí für die Geschäfte der Fabrik verantwortlich. 1949 wurde das Werk von VIGONA Svitavy und danach von PERLA Česká Třebová weitergeführt. Das Jahr 1989 markierte das Ende des Produktionsstandortes [3].
Die vorliegende Fotoansichtskarte – bzw. ein Ausschnitt davon- [4] zeigt das Werk mit drei bedeutenden Kaminen (+ ein kleiner) und den klassischen mehrstöckigen Gebäuden für textilverarbeitende Betriebe um 1930-1935 [5].
Danke sehr an Karel Jedonek [3] für die Klärung des Standortes.
Die beiden vorliegenden s/w – Kontaktabzüge [1] sind mit “Mies, Juni 1942” beschriftet. Es handelt sich um Aufnahmen aus der böhmischen Stadt Stříbro [2]. Die Aufnahmen entstanden vor dem Stadttor (links im Bild) und zeigen das östlich der Mže (Mies) liegende Elektrizitätswerk mit ausnehmend schön gestaltetem Kamin (Zuckerstangenornamentik) sowie die nördlich davon befindliche Mühle, in einem der Bilder als “….Mühlenwerke” bezeichnet.
Die Gebäude bestehen laut google maps noch (Stand ca. 2010) – der Kamin ist abgetragen – siehe Planausschnitt.
Drei Schrägluftbilder aus dem Bereich München-Moosach. Danke für die Identifizierung des Standortes an Oliver Frühschütz.
Das erste Bild der Serie [A] zeigt den mittlerweile denkmalgeschützten Münchner Großwohnbau Borstei, der 1929 eingeweiht wurde und eine eigene Heizungsanlage mit deutlich erkennbarem Kamin [A] besitzt [1]. Im Hintergrund ist deutlich ein Teil des Gaswerkes München-Moosach zu erkennen, das 1909 – 1975 in Betrieb war [2]. Das Foto stammt aus der Zeit zwischen 1929 (1930 wurde der größere Gasbehälter in Betrieb genommen [2]) und 1959 (1958 kam ein dritter Gasbehälter hinzu [2]). Am Gaswerksgelände sind zwei markante Wasser-Hochbehälter zu erkennen, die hier besser zu erkennen sind [3]. Ein Foto eines Kokslöschwagensaus dem Gaswerk ist ebenfalls online verfügbar [4].
Da die Borstei 1929 eröffnet wurde und die Bäume am Foto frisch gepflanzt aussehen, bereits Fußwege bestehen, vor dem Gelände allerdings noch Bauhütten und Baumaterial gelagert wird und der hohe Gasbehälter (BJ 1930) ziemlich neu aussieht, ist das Luftbild vermutlich den frühen 1930er Jahren zuzuordnen. Für ein Alter nach 1932 spricht die bereits am Gaswerk befindliche Schrannenhalle, die 1932 in der Münchner Innenstadt abbrannte [5] und deren Eisengerüst in den 1980er Jahren am ehemaligen Gaswerksgelände als Lagerhalle wiederentdeckt wurde [6]. Das Eisengerüst war kurzerhand andernorts wiederverwendet worden.
Interessant am Foto [A] ist ferner eine südlich der heutigen Pickelstraße gelegene Grube, zu der von der Borstei her ein relativ breiter Weg führt. Eine frühere Nutzung der Grube zur Kiesgewinnung im Zuge der Borstei-Errichtung wäre denkbar. Die am Foto erkennbaren Wege zur Grube deuten auf eine frühe Form kommunaler Abfallentsorgung hin. Von der Borstei her mündet eine Art Kanalrohr in die Grube.
Das zweite Luftbild der Serie [B] zeigt Borstei und Gaswerk von einer größeren Distanz. Da die Heizungsanlage der Borstei in Betrieb ist (rauchender Kamin), dürfte das Foto aus einer anderen Flugserie stammen als das Foto [A]. Im Gegensatz zum Foto [A] ist das gesamte Gaswerksgelände mit sechs Kaminen erkennbar. Es eignet sich aufgrund seiner annähernd gegen Norden orientierten Aufnahmerichtung gut für Vergleiche mit dem aktuellen Luftbild [7]. Dort erkennt man, daß sich nach 2005 im Bereich der ehemaligen Gasbehälter (Südteil) Gebäude und Parkplätze der Stadtwerke München und der Münchner Verkehrsgesellschaft befinden, der nördliche Teil des ehemaligen Gaswerksgeländes jedoch deutliche Anzeichen von Erdarbeiten aufweist. Dies sind die Spuren der Altlastensanierung, die am Gaswerksareal nach 1983 erstmals festgestellten Kontaminationen [8] seit 2005 durchgeführt werden [9].
Das dritte Luftbild der Serie [C] wurde kurz nach dem Abheben vom oder kurz vor der Landung am Flugplatz München-Oberwiesenfeld, dem ersten Münchner Passagierflughafen, der seine Blüte in den 1930er Jahren hatte, geschossen. Der am späteren Olympiagelände von 1972 gelegene Flugplatz lag nordöstlich des Gaswerkes. Das Foto zeigt das damalige Flugplatzareal samt Fluggerät im Mittelgrund; deutlich zu erkennen ist das am 03.05.1931 eröffnete neue Abfertigungs- und Verwaltungsgebäude des Platzes neben älteren Holzbauten [10, neuer Betonbau links im Bild]. An dem im Hintergrund von NNO her abgebildeten Gaswerksareal Moosach ist bereits der 1930 errichtete neue, 98m hohe Scheibengasbehälter [2] zu erkennen. Der Aufnahmezeitpunkt unterscheidet sich von den beiden übrigen Fotos – die Gasbehälter sind nicht vollständig gefüllt; am hohen Scheibengasbehäter sind kranartige Winkel zu sehen.
Die 1882 gegründete Schroll’sche Baumwollspinnerei war der wichtigste Arbeitgeber in der Kleinstadt Meziměstí (deutsch Halbstadt) [1].
Der Schroll’sche Betrieb (die Appretur und Weberei war im nahegelegenen Broumov [2]) wurde bis 1910 mehrmals erweitert und war zu seiner Blütezeit einer der größten der Donaumonarchie. Im zweiten Weltkrieg wurde das Areal seitens der Junghans-Werke als Rüstungsproduktionsstandort (u.a. unter Einsatz von Zwangsarbeitern einer Außenstelle des KZ Groß-Rosen) genutzt [1].
Nach 1945 dünnt die Quellenlage über die Spinnerei aus.
Die Gebäude der Spinnerei bestehen laut aktuellem Satellitenbild noch. Es handelt sich um eine symmetisch konzipierte Anlage, die aus zwei getrennten Komplexen besteht. Die originalen Kamine scheinen erhalten zu sein, eine partielle Nachnutzung zumindest einer Fabrikshälfte (CEDIMA Meziměstí s.r.o.) wird online angedeutet [3].
Das undatierte Foto [4] zeigt die Fabrik wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Postkarten-Ansicht des Klosters Strahov in Prag [1]. Was uns daran interessiert, ist die Szenerie im Hintergrund. Hier scheint nordwestlich des Klosters ein Ziegelwerk oder Ähnliches zu bestehen, das zwei sichtbare Kamine hat, von denen einer in Betrieb ist. Noch heute erkennt man in der bezeichneten Richtung eine relativ ungeordnete Fläche, die 2012 gerade in Umwidmung begriffen ist [2].
Für die Stadt Prag, speziell für den nahen 5. Stadtbezirk ist die Existenz eines Ziegelwerkes bekannt [3].
Wer nähere Informationen zu dem Standort hat, möge der Redaktion eine Nachricht senden.
Quellen:
[1]…AK Praha 140×93 mm. Klášter Strahov. JKO Trade-Mark 1/182, Prague X. Ohne Jahr, ca. 1930.
Foto-Ansichtskarten der brennenden Fabrik Fabien Henrion. Die Fabrik in Pagny-sur-Moselle wurde 1892 gegründet und stellte elektrische Beleuchtungsapparate her [1]. Die Fabrik wurde aufgrund ihrer Nähe zur Front im ersten Weltkrieg fast völlig zerstört. Sie wurde 1929 wieder aufgebaut und besteht bis heute. Es wurden/werden unter Anderem Anthracen-Öl, Ruß und Rohnaphthalin verarbeitet [1] (was die extreme Rauchbildung auf den Fotos erklären könnte). Die AK zeigt den Treffer vom 15.08.1915.
Fotopostkarte einer Fabrik mit Artillerietreffer an Gebäude und Kamin, 1. Weltkrieg, Frankreich. Auffällig die Eisenbahngleise im Vordergrund (vm. Schmalspur) mit engem Radius.
Die Karte stammt aus dem Nachlaß des Kriegsberichterstatters Feldwebel Biechl des 2. Bayrischen Infanterieregimentes, 11. Kompanie. Hinweise zur Lage der Fabrik willkommen.
Foto AK 138.5 x 89mm im Eigentum des schlot.at-Archives.