AT | 1220 Wien | Waagner-Biró AG

Das 1863 [1] bzw. 1854 [2] gegründete  und mehrmals fusionierte Unternehmen hatte Ende der 1950er Jahre zwei Werke im 22. Wiener Gemeindebezirk, eines in Vösendorf und eines in Graz. Die Stadlauer Werke (Verortung hier) hatten folgende Aufgaben:

  • Erzherzog Karl-Straße 127 (heute Hornbach): Stahl- und Maschinenbau
  • Genochplatz 1 (gegenüber): Stahl- und Graugießerei

Daten 1925 [1]: […] Eisen, Konstruktionswerkstätte, Stahlwerk, Stahl- und Eisengießerei, Kesselschmiede […]

Daten 1959 [2]: […] Herstellung: Stahlbrücken, Stahlhochbauten, Krane und Lagerplatzbrücken, Schrägaufzüge, Standseilbahnen, Fördermaschinen, Universalbagger, Lokomotivdrehscheiben, maschin. Theater- und Bühneneinrichtungen, Stahlwasserbauten, Apparate- und Behälterbau für Zuckerfabriken sowie chemische und Brauindustrie. Druckrohrleitungen für Wasserkraftwerke, Dampfkesselanlagen aller modernen Systeme und für alle Drücke, Feuerungsanlagen, Entstaubung- und Gasreinigungsanlagen, Stahlguß, Grauguß sowie Sondererzeugnisse aus feuerbeständigem und hochlegiertem Chromguß.

Die alten Hallen der Traditionsfabrik Waagner-Biró sind heute teils als Baumarkt genutzt. Der Stadlauer Genochplatz, ehemals Standort der Metallwarenfabrik, ist heute Teil der Stadterneuerung. Wir bieten hier zwei Fotos des Unternehmens aus unserem Archiv:

1. Aufnahme der R. Ph. Waagner Act. Ges. aus 1905, als das Unternehmen noch klein war.

2. Aufnahme eines Schaugießens vom 30.04.1948 der Stahl- und Graugießerei, Genochplatz.

Ferner eine aktuelle Aufnahme eines in Wien befindlichen und intakten Waagner-Biró-Einlaufschachtdeckels aus 1907 nach der Fusionierung mit Kurz.

[1]…Industrie-Compass Österreich 1925/26 Band I, Compass Verlag Wien, .

[2]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien, 1010.

AT | 1030 Wien | Industriewerke und Technikum Arsenal, 1919/22

Die Industriewerke Arsenal waren die auf Friedensproduktion umgerüsteten Werkstätten des Artillerie-Arsenals Wien. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg durften in Österreich vorerst keine militärischen Waffen mehr erzeugt werden.
Die Umstellung auf Alternativprodukte wurde von großen Teilen der Arbeiterschaft aus Angst vor weiteren Arbeitsplatzverlusten (20.000 Beschäftigte im Krieg, Reduktion auf 3.000 Arbeiter 1919) boykottiert. Die Industriewerke waren daher praktisch nicht produktiv, sondern eher Keimzelle für revolutionäre Ideen der Arbeiterschaft.

1921 wurde der Betriebskomplex in Österreichische Werke Arsenal umbenannt, ab 1922 tatsächlich Friedensartikel hergestellt – siehe letztes Bild und Detailansicht des Kanaldeckels. Nach starken Absatzschwankungen in den 1920er Jahren wurden die Werke 1934 politisch motiviert geschlossen. [1]

Das erste der drei vorliegenden Dokumente stammt aus der schwierigen unmittelbaren Nachkriegszeit – 1919/20 – also aus der revolutionär gesinnten Zeit der Industriewerke Arsenal – siehe zwei Stempel im Dokument.

  • Legitimation der Industriewerke Arsenal Nr. 4056 von Michael Barczyzyn, geboren zu Lemberg (heutige Ukraine) 1874. Ohne Datum, wohl 1919 oder 1920. [1] Er war in den Industriewerken Arsenal (zumindest offiziell) als Tischler gemeldet. Eigentum schlot.at-Archiv (2022)
  • Legitimation des Elektro- u. Maschinenbau-Technikums Wien X, Arsenal,Nr. 30 ex 1922. Eigentum schlot.at-Archiv (2022)
  • Parteibuch der SDAP (Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs), selber Nachname wie erstgezeigter Ausweis,  Ausstellungsdatum 04.02.1928. Die fehlenden Mitgliedsbeiträge ab 1934 sprechen eine beredte Sprache. Eigentum schlot.at-Archiv (2022)

[1] Quelle: wiki – Österreichische Werke Arsenal.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.183128,16.390185&spn=0.002818,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]