AT | 1040 Wien | Ludwig Gussenbauer & Sohn | Dampfschornsteinbau | 1899-1926

Prospekt, Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
36-seitiges Prospekt, Gussenbauer, Wien 1897, schlot.at-Archiv
Ludwig Gussenbauer, 36-seitiges Prospekt, Wien 1897. Quelle: schlot.at-Archiv

Der Maurermeister Ludwig Gussenbauer (1853 – 1923) gründete seine Spezialunternehmung für Fabriksschornsteinbau und Einmauerung von Dampfkesseln als offene Gesellschaft am 1. August 1891,(1) nachdem er sich bereits seit 1873 damit beschäftigte. 1898 tritt der Sohn Ferdinand Gussenbauer (Bautechniker) als Gesellschafter in die Firma ein und übernimmt sie 1914 vollständig nach dem krankheitsbedingten Rücktritt des Vaters.(2) Am 1.11.1923 stirbt Ludwig Gussenbauer im Alter von 70 Jahren.(3) Sein Enkelsohn Ferdinand Gussenbauer Jun. trat 1919 in die Firma ein.(4)

1926 wurde die Firma nach Liquidation gelöscht.(5) Im Firmenbuchakt von 1993 wird die „Spezialunternehmung für Fabriksschornsteinbau und Einmauerung von Dampfkesseln L. Gussenbauer & Sohn“ mit dem Datum 27.11.1991 als Ersteintrag und mit Löschungsdatum 16.01.1993 verzeichnet.(6) Die Firma besteht heute noch unter dem Namen L. Gussenbauer & Sohn Spezialbauunternehmung GmbH und beschäftigt sich u.a. mit dem Schornsteinbau in der Karolinengasse in Wieden. Bereits 1906(7) findet man den Unternehmenssitz und die Wohnung der Familie an der heutigen Adresse in einem 1874 erbautem Gebäude in Besitz Ludwig Gussenbauers.(8) Zur vorigen Adresse Schönburgstraße 26 (die des vorliegenden Prospekts) kam am 01.05.1903 ein Standort in der Wimmergasse 29, 1050 Wien, hinzu.(9)

Das „älteste“ Unternehmen „dieser Spezialbranche in Österreich-Ungarn“(10) war der führende Dampfschornsteinbauer mit renommierten Aufträgen „für industrielle Betrieb[e] des Staats-, Kommunal- und Privatbesitzes“(11).

„Hiermit erlaube ich mir, mich zur Ausführung meiner Specialarbeiten höflichst zu empfehlen -Dampfschornsteinbau – rund und eckig – inclusive Material-Lieferung, erstere mit radialen Formsteinen unter dauernder Garantie für Stabilität bei allen Witterungsverhältnissen. Desgleichen Reparaturen als: Höherbauen, Einbinden mit Eisenringen, Ausfugen, Geraderichten, Abtragen etc. Sämmtliche Arbeiten auch während des Fabriksbetriebes. Uebernahme von Kessel- und Maschinenhausbauten, Fundamente für Maschinen und ganzer Fabriksanlagen aus Stampfbeton. Einmauerung von Dampfkesseln jeden Systems und Braupfannen mit Regulierfeuerung.“

„Ich empfehle daher vorliegendes Prospect, welches die Vor- und Nachtheile, die bei Errichtung von Kessel und Schornsteinbauten zu berücksichtigen sind, [..], anführt.“
Vorteile einer „guten Feuerungsanlange sind“ zb.: dichte, trockene und leicht zu reinigende Feuergänge, „möglichst rauchfreie Verbrennung“, bequeme Regulierung und „Schonung des Kessels“.

„Der Schornstein bildet das belebende Element der Feuerungsanlage und hat die Bestimmung, in erster Linien die zur Verbrennung erforderliche Luft [..] zuzuführen, in zweiter Linie die Verbrennungsproducte und schädlichen Gase [..] abzuführen, [..].“

Der „zweckmäßigste Quer- und Längenschnitt“ des Schlotes, die obere lichte Weite und die angepasste Höhe sind für eine funktionierende Anlage von besonderer Bedeutung.
Der runde Querschnitt, also Dampfschornsteine aus „radialen Formsteinen mit verticaler Lochung“ sind am geeignetsten, da sie weniger Wärme nach Außen abgeben und weniger Gewicht und Materialnutzung aufweisen. Der Rauchabzug erfolgt dadurch auch schneller als bei vier- oder achteckigen Schloten, die nur dann zur Verwendung kommen, wenn die Fracht der Formsteine zu teuer wäre und versierte Maurer nicht verfügbar sind. Außerdem können sie Stürmen besser widerstehen, da sie aus dichten und glatten Steinen bestehen. „Meine Steine werden nicht wie Lehmziegel mit Sand und Handstrich angefertigt, sondern mit Wasser durch hiezu geeignete Maschinen aus einem guten, consistenten Materiale erzeugt [..]“.

Die Lochung der Formsteine hilft eine gleichmäßigere Temperatur des Schlotes zu erhalten, in dem die Löcher mit Mörtel ausgefüllt werden und so ein „inniger Verband (Ringverband)“ entsteht.
Die Ziegel werden fast nur in den großen Wiener Ziegelwerken angefertigt und eine immerwährende Stabilität garantiert.

Gussenbauer betont immer wieder (zb. auch in diversen Werbeanzeigen), dass er seine Schornsteine ohne Gerüst baut und nur speziell geschulte Maurer/Fachkräfte beschäftigt.
Quelle. Ludwig Gussenbauer, 36-seitiges Prospekt, Wien 1897, o.S.

Auszug bestätigter Aufträge:

Neusiedler Actien-Gesellschaft für Papierfabrication, Klein-Neusiedl
Ad. Ig. Mauthner & Sohn, Spiritusfabrik, Wien-Simmering
Brünner Kammgarn-Spinnerei
Siemens & Halske, für Ungarn
Berndorfer Metallwarenfabrik
Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft
Ostrauer Mineralöl-Raffinerie
Wiener Elektrizitätsgesellschaft
Gebrüder Böhler & Comp., für Kapfenberg
St. Egyder Eisen- und Stahl-Industrie-Gesellschaft
K.K. pr. Kaiser Ferdinands-Nordbahn, Elektr. Centralstation, Nordbahnhof
Rannersdorfer Chem. Producten-Fabrik
Nussdorfer Bierbrauerei
Hütteldorfer Bierbrauerei
Josef Manner, Chocoladefabrik, Wien, Hernal. 1 runder Schornstein 40 Meter hoch, 0,55 obere lichte Weite
Wiener Neustädter Papierfabrik
Papierfabrik-Gesellschaft „Steyrermühl“, Oberösterreich
Vinc. Panhans’ Hotel Semmering
Mödlinger Gaswerke
Brauerei Melk
Schloss Schönbrunn
K.K. Artillerie-Zeugsfabrik Wien-Arsenal
K.K. Luftschifferabteilung in Fischamend
Gaswerk Leopoldau
Schweineschlachthaus in Simmering
Elektrizitäts– und Gaswerke in Simmering

Elektritzätswerk Simmering, Das neue Städtewerk, Wien, Band 3, S. 335
Elektrizitätswerk Simmering. Quelle: Das neue Städtewerk, Wien, Band 3, S. 335
Papierfabrik Klein-Neusiedl. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
Papierfabrik Klein-Neusiedl. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Ostrauer Mineralöl-Raffinerie. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
Ostrauer Mineralöl-Raffinerie. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897.  schlot.at-Archiv
Berndorfer Metallwaren-Fabrik. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
Berndorfer Metallwaren-Fabrik. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Erste Favoritner Dampftischlerei. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Erste Favoritner Dampftischlerei. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Leopold Abeles & Co, Watta-Fabrik, 1100 WIen. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Leopold Abeles & Co, Watta-Fabrik, 1100 WIen. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv

Fußnoten/Quellenverzeichnis:

1 WSTLA: Handelsregister-Auszug, 03.07.1900, S. 153, Zahl 106/1.
2 Das neue Städtewerk, Wien, Band 3, 1927, S. 335.
3 WSTLA: aus dem Verzeichnis der Verstorbenen, 2022.
4 Städtewerk
5 WSTLA: Handelsregister-Auszug, 1900.
6 WSTLA: Akt: 2.3.3.A49/1.FN002328z, vom 16.01. 1993.
7 Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 1859-1922, Protokollierte Firmen, 1906, S. 411
8 Lenobel, Josef: Häuser-Kataster der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Wien, 1911-12, S. 174.
9 Lehmann, Protokollierte Firmen, 1903, S. 470.
10 Werbeanzeige, angegeben mit 1914
11 Städtewerk

US | Schornsteinkrone | um 1930

US-Schlotkrone

Detailaufnahme einer Schornsteinkrone [1] um 1930. Das Foto stammt vermutlich aus den USA. Interessant scheint der in Europa eher unübliche weiße Verputz des Kamines. Dadurch kann man keine einzelnen Ziegeln erkennen. Der elegante leicht überhängende Fassungsring knapp unterhalb der Krone ist mit vertikal gestellten, dunkel ausgemalten hippodromförmigen Aussparungen verziert. Etwas unter ihm umringt den Kamin ein farbiges Band.

Nicht fehlen dürfen eine Inspektionsleiter und der direkt daneben verlaufende Blitzableiter. Durch die drei hölzernen Querbalken, die über die Krone gelegt sind, gewinnt man den Eindruck, es handle sich um eine Kaminerrichtung oder -sanierung. An den Tramen sind Drähte und eine Kette befestigt.

Den Fotostandort dürfte ein Nachbarkamin einnehmen.

Quelle:

[1]..AK 138 x 88 mm [POST CARD], Provenienz USA. Eigentum schlot.at (2016)

 

Maschinenfabrik Koppel & Co | NK | Neunkirchen

Fotos

Über den Betrieb 2620, Kernstockgasse 2

– Maschinenfabrik Koppel & Co. (1875 – 1938) [1], [2]
– Maschinenfabrik Neunkirchen W. Schimitz & Co. (1938 – 1956) [2]

Branche: Maschinenbau, Reparatur & Handel mit Maschinen, Eisen und Metallen [1]
Betriebsdauer: 1875 [1] – 1956 (Löschung Gewerbeberechtigung, lt. [2])
Produkte [2]:

  • Maschinenbau, Geschoßdreherei und Schlosserei (fabriksmäßig) erteilt von der BH-Neunkirchen mit 24.2.1916, gelöscht mit 12.6.1956.
  • Handel mit Kraftfahrzeugen und deren Bestandteilen erteilt von der BH am 4.3.1926, gelöscht mit 31.12.1955.
  • Handel mit Alt- und Neu-Eisen, Metallen, Abfallprodukten, Hadern, Papier, Baumwolle, Maschinen, Werkzeugen, Motoren aller Art und deren Bestandteilen, Kugel- und Rollenlagern, Transmissionsteilen aller Art, Dampf-, Wasser- und Brunnenpumpen, sowie allen in der Alteisen-Neueisen und Metallhandel einschlagenden technischen Artikeln, Sauerstoff- und Dissousgas erteilt von der BH-Neunkirchen am 16.12.1937, gelöscht mit 31.12.1955.

Der am heutigen Grundstück 2620, Kernstockgasse 2 befindliche Schlot wurde 1916 geplant und durch die Firma Ferdinand Gussenbauer errichtet. [3]

Lieferschein Koppel&Co, 26.03.1926
Lieferschein Koppel&Co, 02.03.1926

Status: Nachnutzung seit ca. 1980 Autohaus/Werkstätte Fa. Gamsjäger, Schlot besteht

Literatur:

[1] COMPASSVERLAG (1925): Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich; Compassverlag, Wien. S.495

[2] Wirtschaftskammer Neunkirchen, lt. mail vom 24.11.2009

[3] Mündliche Auskunft Bauamt Neunkirchen (2009)

Kartenansicht

Verortung in schlot_map folgt.

AT | 1220 Wien | Borfabrik Gotramgasse

Ein paar Fotos einer mittlerweile abgerissenen Boraxfabrik (zuletzt Borax Consolidated Limited) in 1220 Wien.

Link zu sehr viel weiterer Information über diese Altlast- auch Verortung über ÖK50 (Website des Umweltbundesamtes Wien):
http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/altlasten/altlasteninfo/altlasten3/wien/w23

Kartenansicht: schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.220652,16.445653&spn=0.000715,0.001604&z=18&output=embed&w=300&h=200]

Ehem. Kraftzentrale Maria Gugging | WU | Klosterneuburg (Kierling)

Fotos

Über den Betrieb

WU-Kierling
ehemals Kraftzentrale für Nervenheilanstalt Maria Gugging, dann Tischlerei.

abgetragen zugunsten Genie-Projekt. Wieder ein Gussenbauer-Schlot weniger.

Kartenansicht

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.308981,16.258618&spn=0.001427,0.003219&z=17&output=embed&w=300&h=200]