CUBA | Las Tunas | Manatí Sugar Company | 1913-1915

schlot.at zeigt eine umfangreiche zeitgenössische Fotodokumentation [1] der 1913 errichteten Zuckerraffinerie Manatí, die innerhalb des ab 1959 sozialistischen Cuba den Rang einer Zentrale (Zentrale Nummer 622 – „Argelia Libre“) innehatte [2] und bis 2002 bestand [3].

Quelle [3] gibt einen Überblick über die mittels US-Investitionen erfolgte Gründung, die Kapazitäten (Auslegung auf jährliche Produktion von 1.000.000 Stück 325 Pfund-Säcke Zucker) und den Wandel nach der Revolution 1959 bis zur Stilllegung 2002.

Quelle [4] erläutert die Bedeutung Manatís für die kubanische Wirtschaft, besticht mit historischen Werksplänen der M.S.Co. (Manatí Sugar Company) und liefert eine profunde ökologische Kritik des Projektes. Im Zuge der Errichtung der küstennah gelegenen Zuckerfabrik wurde 1913 eine Stadt für etwa 3000 Arbeiter mit guter Infrastruktur und Eisenbahnanbindung zum Hafen aufgebaut. Es wurden bedeutende Flächen an Zuckerrohr-Monokultur angelegt und durch ein weit verzweigtes Feldbahnnetz (siehe Fotos) erschlossen. Zuckerrohr ist eine äußerst nährstoffzehrende Pflanze, was im Laufe von fast 90 Jahren rücksichtsloser Ausbeutung zu einem ökologischen Desaster – Bodenunfruchtbarkeit – geführt hat [4].

Die 29 historischen Fotos aus 1913 – 1915 [1] zeigen Eisenbahnanlagen (Brücke, errichtet 1915 von der United States Steel Products Company, die Lokremise mit Drehscheibe, M.S.Co. – Werksloks), Erdaushub- und Konstruktionsarbeiten, das Hauptgebäude, die Kraftzentrale, Zentrifugen, Kesselkonstruktionen (u.a. Threadwell Construction Company), eine mutmaßliche Eröffnungsfeier, das Entladen von Eisenbahnwaggons voller Zuckerrohr und Unmengen befüllter Zuckersäcke mit der Aufschrift „MANATÍ“. Mehrere Stadtansichten suggerieren eine freudige Aufbruchsstimmung, von der seit dem 2002 erfolgten Abtransport der verfahrenstechnischen Anlagen in die benachbarte Zuckerzentrale Nr. 611 [2] – „Antonio Guiteras“ in Puerto Padre [3] – wenig übrig geblieben ist. Ein Luftbild [5] zeigt, dass anno 2023 zumindest der auf den Fotos [1] abgebildete Lokschuppen samt Drehscheibe erhalten geblieben ist.

Quellen:

[1]…29 Fotografien, gestempelt REPUBLICA de CUBA, diverse Formate, teils beschrieben und datiert mit Monat/1913; Eigentum Archiv schlot.at (2023)
[2]…Instituto cubano de geodesia y cartografía (1978): Atlas de Cuba, La Habana, S 65
[3]…historiacuba.wordpress.com (09.04.2023)
[4]…storymaps.arcgis.com (09.04.2023)
[5]…Google Maps – Manatí – Central Azucar Argelia Libre (09.04.2023)

AT | 1030 Wien | Tabakfabrik Favoriten | 1945

Aufnahme der südöstlich an das Wiener Arsenal angrenzenden ehemaligen Tabakfabrik Favoriten, Blickrichtung SO, Laaer Berg. Die beiden Gebäude im Vordergrund, heutige Arsenalstraße 5, 1030 Wien (Fotostandort und parallel dazu verlaufendes zerbombtes Gebäude) wurden 1905 errichtet [2] und dienten dem damaligen k.u.k. Landwehr-Waffendepot als Verwaltungs- bzw. Magazingebäude [3].

Nach 1918 wurden die Gebäude zur Tabakfabrik Favoriten der Österreichischen Tabakregie umfunktioniert [3] und am Gelände weitere Zubauten, unter anderem 1926 und 1927, errichtet [2].

Dieser erweiterte Gebäudebestand ist auf einem 1935 datierten Luftbild [4] aus anderer Blickrichtung deutlich zu erkennen.

Das oben befindliche Bild [1] zeigt das Ausmaß der 1945 entstandenen Bombenschäden am Gelände der Tabakfabrik.

Aus anderer Perspektive ist ein Kriegsschadensfoto von Carl WINKLER aufgenommen [5].

Teile des Geländes wurden nach dem 2. Weltkrieg noch als Tabakmagazin genutzt [4]. Das genaue Abbruchdatum der Gebäude ist unbekannt [3].

Quellen:

[1]…Foto 172x123mm, anonym, Eigentum schlot.at-Archiv (2021)

[2]…General-Stadtplan Wien nach dem Stande vom August 1946 1:2.500, verfaßt vom Stadtbauamte Wien, Mag. Abt. 54

[3]…Wikipedia, k.u.k. Landwehrdepot, 26.07.2021

[4]…ÖNB, Luftbild der Tabakfabrik 1935, 26.07.2021

[5]…ÖNB, Foto der Tabakfabrik 1945, 26.07.2021

INT | Suchanfrage | Braunkohle – Tagebau 2 | ~1950

Fotokonvolut [1] von einem kleinen – vermutlich deutschen – Braunkohletagebau in einem wohl bedeutenden Bergbaugebiet, der mittels händischem Abgraben der Kohle betrieben wird. Eine Besucher- oder Managergruppe besichtigt gerade den Tagebau und das Rohmaterial.

Loren, schmalspurige Gleisrampen und Drehscheiben dominieren die Abbaufronten.

Interessant sind die regelmäßigen Löcher im Aufschluß auf Foto 3, welche Probenahmestellen zur Ermittlung der Kohlequalität darstellen könnten. Im Hintergrund des ersten Fotos sind zwei hohe Fördertürme zu erkennen, die bei der Verortung der Fotos helfen könnten.

Quelle:

[1]…Fotoserie 90 x 60 mm Belichtungsfläche auf Agfa Brovira, um 1950, Eigentum schlot.at (2016)

PL | Chybie | Cukrownia i Rafineria

Zuckerfabrik und Raffinerie in Chybie, Polen. Fotos MM (2010). Ein Foto mit polnischer PKP-Draisine mit Heimatbahnhof Zebrzydowice im Vordergrund.

Die Fabrik (vormals “Cukrownia Chybie S.A.”) liegt direkt an der Eisenbahnlinie Ostrava-Katowice und gehört seit dem 13.6.2008 gemeinsam mit 11 anderen polnischen Zuckerherstellern zum Unternehmen Südzucker Polska S.A. [1] und [1a].

In Chybie werden täglich 2.000 Tonnen Zucker verarbeitet [2]. Diese interaktive Flash-Karte enthält Daten der zum Südzucker-Konzern zählenden Standorte in Europa, darunter 2 Agrana-Werke in AT (Tulln und Leopoldsdorf), die jeweils eine Kapazität von 13.000 Tonnen pro Tag aufweisen.

Adresse [3]:

Cukrownia i Rafineria CHYBIE SA
ul. Cieszyńska 6
Chybie
43-520
Polen

Zur Zuckergeschichte in Schlesien empfiehlt sich dieser Artikel aus dem Schlesischen Kulturspiegel (1/2006, S. 1-3):
Reichlich Süß. Zwei Jahrhunderte Zuckergeschichte in Schlesien (PDF), abgefragt am 5.11.2011

Quellen:

[1]…Südzucker Polska S.A.
[1a]…Südzucker Polska S.A.: Mitteilung zum erfolgten Zusammenschluss, 5.1.2011
[2]…Karte: Südzucker in Europa (Flash), 5.1.2011
[3]…http://cukrownia-i-rafineria-chybie.polandtrade.de/

schlot_map (bei Google Maps)

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INT | Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen

Für manche off topic, für andere sehr wichtig:

Kleiner, aber feiner Fachartikel über Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen. Allen, die sich in Bergwerken und an Freiland – Schienenkreuzungen schon Gedanken über diverse “Zusatzbleche” neben den Schienen gemacht haben, sei diese Lektüre dringend ans Herz gelegt. Flügelschienen und Radlenker sorgen für zuverlässige Schienenwechsel, erhalten Spurkränze und gewährleisten einen sicheren Rollbetrieb in der Grube – bis heute.

Zitat:

[1] REISCH (1931): Ueber Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen. In: Werkszeitung der Oesterreichisch-Alpinen Montangesellschaft, 5. Jahrgang, 24. Heft. Generaldirektion der ÖAMG, Wien. 373-374

Werkszeitung im Eigentum des Schlot-Industriearchivbestandes.

DE | ZI | Lokschuppen und Fabriken Zittau

AK von Zittau, ca. 1935.  Zittau war und ist als sächsische Grenzstadt zu Tschechien und Polen ein wichtiger überregionaler Eisenbahnknotenpunkt. Betrachtet man den Lokschuppen und die ihn versorgende Drehscheibe im Vordergrund der AK, kann man die Bedeutung der Eisenbahn für die Stadt ermessen. Zu klären wären die vier Industriebetriebe, die im Hintergrund an ihren Schornsteinen erkannt werden können. Wir ersuchen vor allem die sächsische Leserschaft um Mithilfe, den Standorten 1-4 am Scan verifizierbare Namen zu  geben. Die Blickrichtung des Fotos ist Süden bis Südsüdosten, Fotostandort ist vermutlich die Bergstraße.

AK ohne Verlagsangabe  – Foto 129x75mm im Eigentum des schlot_archives. Verortung des Lokschuppens folgt.

AT | NK | Schleppbahn 1909 – 1955

Neunkirchen verfügte ab ca. 1909 bis zum zweiten Weltkrieg (relikthaft noch bis ca. 1960) über ein weit in die Stadt reichendes Schleppbahnsystem, das Anschlüsse zu folgenden Bahnlinien hatte:

  • Südbahn, Station Neunkirchen über Lokalbahnhof Neunkirchen
  • Lokalbahn Willendorf-Neunkirchen (1909-1942, Personenverkehr bis 1933)

Sinn und Zweck des Schleppbahnnetzes, das eingleisig und teils dreischienig (Normalspurgleis mit zwischengelegter Schmalspurschiene) geführt wurde, war die Versorgung der größeren Neunkirchener Industriebetriebe mit Steinkohle aus Grünbach. Diese Kohle wurde über die 1909 geschaffene Verbindung der Schneebergbahn mit Neunkirchen (Lokalbahn Willendorf – Neunkirchen) in folgende Industriebetriebe geführt:

  • Schraubenfabrik Brevillier – Urban, Werk 1 (Trasse West, 1 Werkszufahrt, 3 Gleise Normalspur)
  • Neunkirchner Druckfabrik (Trasse Ost, 2 Werkszufahrten, 5 Gleise, 1 Drehscheibe, weitverzweigtes Lorengleisesystem)
  • Spinnerei Eltz (Trasse Ost, 1 Werkszufahrt Schmalspur, enger Gleisradius)
  • Schraubenwerk Schoeller&Co, später Brevillier – Urban, Werk II Postgasse), Trasse Ost-Gleisende, 2 Werkszufahrten, 3 Gleise, 1 Drehscheibe)

Diese vier Großbetriebe hatten auf ihren Werksgeländen mehrere Gleise und Weichen. Für die Druckfabrik ist ein ehemals weitverzweigtes System an Hunt- oder Lorengleisen bekannt – siehe auch Abb.1.

Der Trassenteil Ost (Eltz-Spinnerei, Druckfabrik, Schoeller) wurde vm.  in der ersten Dekade nach dem 2. Weltkrieg abgetragen. Auf dem Foto aus 1955 (Abb.3) sind nur noch Trassenreste erkennbar, während das Luftbild aus 1928 (Abb.2) noch eine betriebsfähige Trasse Ost zeigt.

Heute erhalten ist nur noch der Trassenteil West bis zur Wiener Straße (ehem. Einfahrt zu Brevillier – Urban, Werk 1). Die Werksbahn in diesem Gelände bestand baulich bis 2001 – siehe Werksplan 1980 in Abb.4.

Mehr zu den historischen Neunkirchner Industriebetrieben hier.

Bild- und Planquellen: alle Stadtarchiv Neunkirchen, Dir. Albert Hirsch

[1] Ausschnitte aus Trassenplan Druckfabrik und Schoeller&Co (1908), digital weiterverarbeitet

[2] Luftbild 1928 Neunkirchen

[3] Luftbildpostkarte Neunkirchen, um 1955

[4] Werksplan Brevillier&Urban, Februar 1980, digital weiterverarbeitet

NK | Hirschwang | Schoeller&Co, Kartonfabrik, früher Eisen- und Stahlwerk

Nachweise der ab 1888 erfolgten Holzwaren- bzw. Kartonproduktion am Standort Hirschwang:

  • Rechnung der Hirschwanger Holzschleiferei und Holzstoffwarenfabrik Schoeller & Co vom 07.07.1904. Schoeller&Co initiierte die Errichtung einer normalspurigen Materialbahn von ihrem Lager am Payerbacher Bahnhof nach Hirschwang. Die Firma wurde 1916 an die Neusiedler AG verkauft. [2]
  • Detailkarte Payerbacher Bahnhof 1909 mit dem Holzlager der Fa. Schoeller [3]. Eingezeichnet sind alle Gleise, alle Weichen samt Numerierung, die Verladerampe  sowie alle Gebäude (Heizhaus, Kesselhaus, Aufnahmsgebäude, Nebengebäude, Magazin, Werkzeughütte etc.). Im linken Bildteil der eingefriedete Lagerplatz der Firma Schoeller&Co mit Stichgleis vom Bahnhof. Bemerkenswert sind eine eigene Drehscheibe für dieses Stichgleis am Bahnhofsareal sowie die Zweiteilung des Gleises ab der Einmündung in das Lagerplatzgelände Schoeller&Co. Zufahrt für Fuhrwerk getrennt vom Gleis (links im Bild).
  • AK von Hirschwang aus ca. 1960 [4], deutlich zu sehen das Gelände der Kartonagenfabrik Hirschwang, die heute noch unter dem Konzern Mayr-Melnhof am Eingang zu  Höllental besteht.

Kurzzusammenfassung:

Das Areal wurde von 1660 – 1888 als Eisenwerk genutzt, vgl. dazu den Artikel über den nahen Flossofen Edlach. Danach erfolgte die Umgestaltung in eine Kartonfabrik, die nach mehreren Eigentümerwechseln bis heute besteht.

Quellen:

[1] Lehrerarbeitsgemeinschaft Neunkirchen (Hrsg, ca. 1967): Mein Heimatbezirk Neunkirchen. Heimat- und wirtschaftskundliche Arbeitsblätter des Bezirkes Neunkirchen. Franz Feilhauer OGH, Neunkirchen. S.103ff

[2]: Schienenbahnen

[3]+[4]: Eigentum Schlot-Archiv

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=200&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.709588,15.807867&spn=0.005775,0.012832&z=15&output=embed&w=300&h=200]

1100 Wien | Internationale Schlafwagengesellschaft, heute RSI Rail Services International Austria GmbH

Sehr altes eisenbahnnahes und -bürtiges Gewerbe an der Pottendorfer Linie/Donauländebahn. Nachweisbar im Compass 1925/26, 549 und auf alten amtlichen Karten. Damalige Adresse Laxenburger Straße 372 (1925), heute am besten per Schiene oder zu Fuß erreichbar (Domaniggasse 2). Das Werksgelände ist fast nur über ÖBB-Grund erreichbar, daneben schiebt die ÖBB Landwirtschaft eine sehr ruhige Kugel…sehenswert, wenn auch der von der A23 gut sichtbare Schlot nicht mehr raucht. Farbfotos CS+MM 2009.

Ergänzt im Oktober 2012 um ein mutmaßliches Produktfoto: s/w-Foto (Kontaktabzug) des Waggon No. 2378 D der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (französisch für Internationale Schlafwagengesellschaft), Strecke Linz-Villach; Bildausschnitt: Waggon-Restaurant; undatiert, um 1910-1920. Eigentum schlot.at-Archiv

Waggon-Restaurant; undatiert, um 1910-1920.

schlot_map (bei Google Maps)

Druckfabrik | NK | Neunkirchen

Fotos

Über den Betrieb

NK-Neunkirchen
Neunkirchner Druckfabriks-Aktiengesellschaft, heute: Reifen Peter u.a.

Branche: Färberei, Textilerzeugung
Betriebsdauer: 1802-1929
Produkte: Stoffaufdrucke, Möbelstoffe, Baumwoll-, Schafwoll.- und Seidendruckwaren, Samt
Status: teils erhalten, nachgenutzt (Reifen Peter und andere).
Höchstzahl gleichzeitig bestehender Schlote: 5 (ca. 1925). 2009: 1 (Reifen Peter)

Literatur: FASAN, M., HAIDER-BERKY, W. (1987): Geschichte von Neunkirchen, Band 4 ? Die Industrie; Eigenverlag, Neunkirchen. 72S
MÜLLER, H. (1968): Neunkirchen-eines der ältesten Industriegebiete Niederösterreichs. In: Festschrift zur Eröffnung des neuen Hauses; Bundesgymnasium Neunkirchen, Neunkirchen. 85-108

Kartenansicht+Luftbild

1926-1928: hier (unter Österreich / International)
aktuell: schlot_map (bei Google Maps)