DDR | DD | VEB Elbe-Chemie Dresden | Gebrauchsgrafik/Cremetuben

Der VEB Elbe-Chemie Dresden ging aus den 1907 gegründeten Leo-Werken hervor und war von 1957-1989 Alleinhersteller für Mund- und Zahnpflegemittel in der DDR [1,2]. Dies zeigt sich gut anhand zweier hier gezeigter Zahnpastatuben, die offensichtlich für den Kosmetikerzeuger VEB Florena Waldheim-Döbeln produziert wurden.

Charakteristisch für ostdeutsche Produkte war neben der Angabe der HSL (Handelsschlüssellistennummer [4]), der Schl.Nr. ELN (Schlüsselnummer der Erzeugungs- und Leistungsnomenklatur, [5]) der Aufdruck des festgesetzten EVP (Einzelhandelsverkaufspreises, [6]). Gesundheitspflegemittel hatten ferner einen Kennbuchstaben und eine Kennziffer nach folgendem Aufbau zu führen [7]:

Zitat Anfang:

Gesetzblatt (GBl.) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Teil ⅠⅠ 1961, Seite 153 (GBl. DDR ⅠⅠ 1961, S. 153); Gesetzblatt Teil II Nr. 26 Ausgabetag: 3. Mai 1961 153 3. K = das Gesundheitspflegemittel ist für die Abgabe in Apotheken, Drogerien, Geschäften, in denen kosmetische oder sanitärhygienische Artikel zum Verkauf gelangen, und Friseurgeschäften zugelassen; 4. L = das Gesundheitspflegemittel ist für die Abgabe in Apotheken, Drogerien, Reformhäusern, Diätlebensmittel- und Lebensmittelgeschäften zugelassen. (3) Die Kennziffer besteht aus folgenden 3 Zahlengruppen: 1. die Nummer des Bezirkes, in dem der Hersteller seinen Sitz hat, in römischen Ziffern, 2. die laufende Nummer der Eintragung und 3. die letzten beiden Ziffern des Jahres der Eintragung in das Verzeichnis der Gesundheitspflegemittel. Die Zahlengruppen sind jeweils durch einen Schrägstrich getrennt. § 3 Kennbuchstabe und Kennziffer sind in dieser Reihenfolge nebeneinander auf der äußeren und inneren Verpackung des Gesundheitspflegemittels anzugeben. Sie müssen deutlich lesbar und von einer geradlinigen Umrandung umgeben sein […].“

Zitat Ende

Die vorliegenden Aluminiumtuben [9-13] aus den 1970/80er Jahren wurden 2020 aus einer Müllschüttung in Brandenburg, Landkreis Teltow-Fläming, geborgen.

  • FLORENA elkadent P / prophylaktisch gegen Parodontose / [Gütezeichen für ausgezeichnete Qualität] [8] / Entfernt wirkungsvoll durch neuen Putzkörper Zahnbeläge und schränkt damit Parodontal- und Karieserkrankungen ein. Durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Wirkstoffe machen das Zahnfleisch widerstandsfähig gegen Erkrankungen. / 0,05 % Benzylnikotinat, 0,30 % Allantoin / K/XII/328/79 / HSL 83 41 000 / Inhalt 48 ml±1,5 ml / EVP 3,20 M / 12 Monate verwendbar / hergestellt am [?]1 [?] 82
  • Perlodont intensiv / Die blauen Farbstreifen mit dem Intensiv-Wirkstoff kräftigen das Zahnfleisch und fördern die Durchblutung. Zarter Putzkörper schont den Zahnschmelz, starke Schaumbildung erleichtert die Pflege. / p-Propylhydroxybenzoat 0,025 %, p-Methylhydroxybenzoat 0,075 %, Benzylnikotinat 0,05 % / K/XII/264/69 / HSL 83 40 28 / 48 ml / 2,50 M / hergestellt am 25 04 74
  • FLORENA Silca F / verstärkt reinigungsaktiv mit Fluor / Klinisch erprobt / Ein Spitzenprodukt für die Zahnpflege! Der Fluorwirkstoff mit Verweil-Faktor bietet den Zähnen vorbeugenden Schutz gegen Karies. Ein neuer Putzkörper unterstützt die Kariesprophylaxe durch gründliche Entfernung von Zahnbe[]ägen und unterdrückt die Ne[*]bildung von Zahnstein / 0,18 % Fluor / K/XII/332/79 / HSL 83 41 000 / Inhalt 48 ml±1,5 ml / EVP 2,90 M / hergestellt am 24 06 82 [*]… Lettern fehlen
  • FRISCHEKREM [Rest unlesbar]

Quellen:

[1]…https://www.dental-kosmetik.de, 27.09.2020

[2]…wiki, Leowerke, 27.09.2020

[3]…wiki, Florena, 27.09.2020

[4]…wiki, HSL, 27.09.2020

[5]…wiki, ELN, 27.09.2020

[6]…wiki, EVP, 27.09.2020

[7]…DDR-Gesetzblatt 1961 auf https://www.gvoon.de, 27.09.2020

[8]…wiki, Gütezeichen_(DDR), 27.09.2020

[9-12]…Funde im Eigentum von schlot.at

[13]…Fund im Eigentum von Achor e.V.

US | TX | Gladewater | Oil Refinery | ~ 1935

Alte Echtfoto – Postkarte [1] aus Gladewater, TX. Blick auf die nach einem Ölfund am 07.04.1931 [2] errichtete Erdöl-Raffinerie samt Refraktionsturm und diversen Tanks. Im Vordergrund liegt eine Verschleißstelle für die fertig raffinierten Produkte (Texas Oil Products), im Hintergrund stehen Bohrtürme, soweit das Auge reicht.

Die Lage der Stadt an zwei Highways (80 und 271) und einer sehr wichtigen Eisenbahnverbindung [3] bewirkte in Zusammenhang mit dem reichen Erdölvorkommen das starke Wachsen von Gladewater ab 1931 [2].

[1]…RPPC AZO 137 x 87 mm, ungelaufen, um 1935. Eigentum schlot.at (2016)

[2]…Gladewater Museum, 07.09.2016

[3]…rootsweb.ancestry.com – Text aus 1933, 07.09.2016

RO | MS | Sighișoara | Geschirrfabrik | 1968-2016

Rumänische Echtfoto-AK aus Schäßburg, gelaufen 1968, lt. Google Translator von einem Fabrikskomplex der Geschirr- und Glasindustrie [2]. Der Standort des Fotos mit dem Kamin und dem markanten Förderband über die Bahnlinie im Vordergrund konnte – freilich gegenüber 1968 etwas heruntergekommen – mittels Google Maps [3] präzise lokalisiert werden. Demnach besteht der Gebäudekomplex noch immer als Fabrik VES, die sich der Herstellung von Emailgeschirr widmet [4].

RO-Sighisoara-VES

Quellen:

[1]…AK 140x90mm – Sighișoara, Complex industrial de faianţă și sticlătie, Editura Meridiane, gelaufen 18.04.1968, Eigentum schlot.at-Archiv

[2]…Google Translator, 25.07.2016

[3]…Google Maps, 25.07.2016

[4]…ves.ro, 25.07.2016

DE | EMS | Lahnstein | Chemische Fabriken Zschimmer & Schwarz GmbH & Co KG

Das 1894 in Chemnitz durch Otto Zschimmer und Max Schwarz in Chemnitz gegründete Unternehmen übernahm 1939 in Lahnstein eine Chemie- und Gerbstofffabrik, die nach dem zweiten Weltkrieg Hauptsitz der heutigen Firmengruppe [2].

In Lahnstein werden derzeit ca. 500 Mitarbeiter beschäftigt, es werden Entwicklung, Erprobung, Herstellung und der Verkauf von chemischen Spezialprodukten betrieben. Laut Website werden mehr als zwei Drittel des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet. Der Focus liegt auf Produkten für Chemiefaser-, Leder-, Pelz-, Tensid-, Keramik- und Textilindustrien. Es werden u.a. Faserhilfsmittel, Keramikhilfsmittel, Lederhilfsmittel, Textilhilfsmittel und Phosphatone angeboten [2].

Mehr Details zur Geschichte des Unternehmens unter Quelle [2].

Quellen:

[1]…Fotos schlot.at (2016)

[2]…Website Zschimmer&Schwarz, 25.07.2016

 

 

DE | Frankfurt/Main | IG Farben – Textilfarben-Musterbuch um 1935

Analog zu dem Musterbuch aus 1930 legt schlot.at nunmehr ein Musterbuch der I.G. Farben aus dem Zeitraum um 1935 vor [1]. Auffällig ist die hochwertige buchbinderische Verarbeitung, die tadellose Ausstattung mit je einer Zelluloid-Schutzfolie über den Farbmustern und der Erhaltungsgrad nach ca. 80 Jahren. Die Farben strahlen, als wäre das Buch druckfrisch. Wer glaubt, dass die (Nichtfarbe) Schwarz bloß schwarz sein könne, der möge den entsprechenden Colour-Chart ansehen.

Dies alles kann und soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Chemiekonzern I.G. Farben durch seine Produkte und Zwangsarbeiter in unglaublich tiefe Kriegsschuld geriet [2]. Farbmusterkarte im Eigentum schlot_archiv.

Quellen:

[1]…Färbungen auf Kunstseide (Viskosekunstseide-Agfa), I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft Frankfurt a. Main, o.J, letzte im Buch zitierte Norm: 1935. 65 Seiten. Eigentum schlot.at-Archiv

[2]…Artikel über die Kriegsgeschichte von I.G. Farben, englisch, 23.07.2016

 

 

DE | ABI | Bitterfeld | Kraftwerk des Chemieparkes

Historisches Foto des Kraftwerkes Bitterfeld [1]. Neben vier holzverkleideten Kühltürmen und sieben Schloten ist interessante backsteinlastige Architektur, teils mit Tonnengewölben, erkennbar.

DE-KW_Bitterfeld-kl

Bitterfeld ist ein historisch bedeutsamer Chemie-Cluster, in dem 1935 erstmals weltweit die Darstellung von Polyvinylchlorid gelang [2]. Am 11.07.1968 kam es aufgrund eines technischen Defektes und menschlichen Versagens zu einer Explosion, die 42 Menschenleben und 270 Verletzte forderte [2],[3].

Näheres zur Werksgeschichte findet sich in Quelle [4].

Quellen:

[1]…Foto-AK “Agfa” 112 x 84 mm Belichtungsfläche, ohne Datum, um 1935-40. Eigentum schlot.at-Archiv

[2]…youtube – Katastrophe im Chemie-Kombinat Bitterfeld, 31.05.2016

[3]…wikipedia: Chemiekombinat Bitterfeld, 31.05.2016

[4]…Chemiepark Bitterfeld, 31.05.2016

DE | M | München | Gaswerk Moosach – Borstei – Flugplatz Oberwiesenfeld, um 1933

Drei Schrägluftbilder aus dem Bereich München-Moosach. Danke für die Identifizierung des Standortes an Oliver Frühschütz.

[A] Luftbild Gaswerk Moosach/Wohnhausanlage Borstei (145  x 127 mm), Eigentum schlot-Archiv. Nach 1931
Das erste Bild der Serie [A] zeigt den mittlerweile denkmalgeschützten Münchner Großwohnbau Borstei, der 1929 eingeweiht wurde und eine eigene Heizungsanlage mit deutlich erkennbarem Kamin [A] besitzt [1]. Im Hintergrund ist deutlich ein Teil des Gaswerkes München-Moosach zu erkennen, das 1909 – 1975 in Betrieb war [2]. Das Foto stammt aus der Zeit zwischen 1929 (1930 wurde der größere Gasbehälter in Betrieb genommen [2]) und 1959 (1958 kam ein dritter Gasbehälter hinzu [2]). Am Gaswerksgelände sind zwei markante Wasser-Hochbehälter zu erkennen, die hier besser zu erkennen sind [3]. Ein Foto eines Kokslöschwagensaus dem Gaswerk ist ebenfalls online verfügbar [4].

Da die Borstei 1929 eröffnet wurde und die Bäume am Foto frisch gepflanzt aussehen, bereits Fußwege bestehen, vor dem Gelände allerdings noch Bauhütten und Baumaterial gelagert wird und der hohe Gasbehälter (BJ 1930) ziemlich neu aussieht, ist das Luftbild vermutlich den frühen 1930er Jahren zuzuordnen. Für ein Alter nach 1932 spricht die bereits am Gaswerk befindliche Schrannenhalle, die 1932 in der Münchner Innenstadt abbrannte [5] und deren Eisengerüst in den 1980er Jahren am ehemaligen Gaswerksgelände als Lagerhalle wiederentdeckt wurde [6]. Das Eisengerüst war kurzerhand andernorts wiederverwendet worden.

Interessant am Foto [A] ist ferner eine südlich der heutigen Pickelstraße gelegene Grube, zu der von der Borstei her ein relativ breiter Weg führt. Eine frühere Nutzung der Grube zur Kiesgewinnung im Zuge der Borstei-Errichtung wäre denkbar. Die am Foto erkennbaren Wege zur Grube deuten auf eine frühe Form kommunaler Abfallentsorgung hin. Von der Borstei her mündet eine Art Kanalrohr in die Grube.

[B] Luftbild Gaswerk Moosach/Borstei (175 x 126 mm), Eigentum schlot-Archiv. Nach 1931
Das zweite Luftbild der Serie [B] zeigt Borstei und Gaswerk von einer größeren Distanz. Da die Heizungsanlage der Borstei in Betrieb ist (rauchender Kamin), dürfte das Foto aus einer anderen Flugserie stammen als das Foto [A]. Im Gegensatz zum Foto [A] ist das gesamte Gaswerksgelände mit sechs Kaminen erkennbar. Es eignet sich aufgrund seiner annähernd gegen Norden orientierten Aufnahmerichtung gut für Vergleiche mit dem aktuellen Luftbild [7]. Dort erkennt man, daß sich nach 2005 im Bereich der ehemaligen Gasbehälter (Südteil) Gebäude und Parkplätze der Stadtwerke München und der Münchner Verkehrsgesellschaft befinden, der nördliche Teil des ehemaligen Gaswerksgeländes jedoch deutliche Anzeichen von Erdarbeiten aufweist. Dies sind die Spuren der Altlastensanierung, die am Gaswerksareal nach 1983 erstmals festgestellten Kontaminationen [8] seit 2005 durchgeführt werden [9].

[C] Luftbild Flugplatz München-Oberwiesenfeld und Gaswerk Moosach (180 x 124 mm) auf Agfa-Lupex alt, Eigentum schlot-Archiv
Das dritte Luftbild der Serie [C] wurde kurz nach dem Abheben vom oder kurz vor der Landung am Flugplatz München-Oberwiesenfeld, dem ersten Münchner Passagierflughafen, der seine Blüte in den 1930er Jahren hatte, geschossen. Der am späteren Olympiagelände von 1972 gelegene Flugplatz lag nordöstlich des Gaswerkes. Das Foto zeigt das damalige Flugplatzareal samt Fluggerät im Mittelgrund; deutlich zu erkennen ist das am 03.05.1931 eröffnete neue Abfertigungs- und Verwaltungsgebäude des Platzes neben älteren Holzbauten [10, neuer Betonbau links im Bild]. An dem  im Hintergrund von NNO her abgebildeten Gaswerksareal Moosach ist bereits der 1930 errichtete neue, 98m hohe Scheibengasbehälter [2] zu erkennen. Der Aufnahmezeitpunkt unterscheidet sich von den beiden übrigen Fotos – die Gasbehälter sind nicht vollständig gefüllt; am hohen Scheibengasbehäter sind kranartige Winkel zu sehen.

Quellen:

[1]…Borstei München auf borstei.de, 17.08.2012

[2]…Gaswerk Moosach auf www.gaswerk-augsburg.de, 17.08.2012

[3]…Hochbehälter des Gaswerkes auf www.albert-gieseler.de, 17.08.2012

[4]…Kokslöschwagen des Gaswerkes auf www.albert-gieseler.de, 17.08.2012

[5]…Schrannenhalle auf wikipedia, 17.08.2012

[6]…Schrannenhalle auf schrannenhalle.de, 17.08.2012

[7]…Borstei/Gaswerk auf google maps, 17.08.2012

[8]…Passive Sanierung eines ehem. Gaswerksstandortes auf hydroteam.de, 17.08.2012

[9]…Sanierung Altstandort München-Moosach auf www.ask-eu.de, 17.08.2012

[10]…Flugplatz München-Oberwiesenfeld auf wikipedia. 17.08.2012

[A-C]…Luftbilder im Eigentum des schlot-Archives

AT | MI | Laa-Pernhofen | Jungbunzlauer

Großes Chemiewerk des Lebensmitteltechnologie-Konzernes Jungbunzlauer im Gemeindegebiet von Laa an der Thaya, Ortschaft Pernhofen. Westlich des Areales befindet sich eine große Betriebsdeponie.

1901 wurde in Pernhofen eine Spiritusfabrik errichtet. [1]

1956 ist der Nordteil des Areals, heute mit zwei Kaminen Standort des Zinkoxiderzeugers Wiehart, als Stärkefabrik ausgewiesen [2].

1962 wurde die Zitronensäureproduktion am Standort aufgenommen. [1]

1972 ist der heutige Jungbunzlauer-Standort als Spiritusfabrik amtlich vermerkt [3].

1986 wurde mit der Produktion von Xanthan begonnen, 2008 wurden die Anlagen um eine Glukosefabrik erweitert. [1].

Die Anlagen erstrecken sich über eine beträchtliche Fläche, es gibt 5 Werkszufahrten und eine Werksbahn, einen Zuckerrübenlagerplatz und eine eigene Maisanlieferungsstelle.

Fotos MM(2011). Verortung folgt.

Quellen:

[1] Jungbunzlauer Geschichte, 23.10.2011

[2] Provisorische Ausgabe der Österreichischen Karte 1:50.000, Blatt 23 Hadres,Ausgabe 1956

[3] Österreichische Karte 1:50.000, Blatt 23 Hadres, Ausgabe 1972

AT | 1030 Wien | Desinfektionsanstalt der Stadt Wien

zzz_huettenabbr
Abbruch 2013/10/29
zzz_huettenabbruch
Abbruch 2013/10/29

Am Standort Hüttenbrennergasse 6, 1030 Wien, befindet sich die Desinfektionsanstalt der Stadt Wien, ihreszeichens Schlotstandort – vermutlich aufgrund der nötigen Dampfproduktion.

An dieser Adresse werden bei Bedarf Entlausungen durchgeführt. Am Standort arbeiteten 2007 ca. 20 Personen, zu deren Aufgaben auch Entwesungen im Bereich der Stadt Wien gehören, beispielsweise die Desinfektion von Wohnungen, in denen Faulleichen gefunden wurden oder die Beseitigung von Ungezieferbefall in Wohnungen. Im Auftrag eines Krankenhauses werden Dampfdesinfektionen von Matratzen durchgeführt – Stand 2007 [1]. Damals verfügte die Anstalt auch über eine mobile Dekontaminationseinheit, mittels derer eine Dekontamionationsstraße, wie sie für ABC-Abwehrszenarien von Bedeutung ist, errichtet und betrieben werden kann.

Zum Gebäudeaufbau wurde 2007 Folgendes konstatiert [1]:

Zitat Beginn:

“Die von der Desinfektionsanstalt genutzten Gebäude sind um einen Hof gruppiert. Auf der linken Seite  – von der Einfahrt kommend – befindet sich ein dreigeschossiger Gebäudetrakt, in dem im ersten Stock Büros und im Erdgeschoß ein permanent besetztes Dienstzimmer, eine Küche, ein Vortragsraum sowie  diverse Garderoben und Aufenthaltsräume für das Personal untergebracht sind. Im Keller des Gebäudes befindet sich eine Wärmeübernahmestation für die von der Fernwärme Wien gelieferte Wärmeenergie.
Im rückwärtig gelegenen Trakt befinden sich die Desinfektionsräume für die  Dampfdesinfektion (drei Dampfkammern) sowie eine Formaldehydkammer. Die Räume in diesem Bereich sind strikt getrennt in Räume der “reinen” und der “unreinen” Seite und durch die Desinfektionskammern bzw. die Formaldehydkammer miteinander verbunden. Material, das zu desinfizieren ist, wird von der “unreinen” Seite in die Desinfektionskammern bzw. Formaldehydkammer eingebracht und nach der Behandlung von der “reinen” Seite her entnommen. Der Dampf für die Kammern wird mittels eines öl- oder eines gasbefeuerten
Dampferzeugers hergestellt. In demselben Gebäude sind auch ein Öllagerraum sowie eine Werkstätte untergebracht. Hinter dem Gebäude ist der Aufstellungsort für das Notstromaggregat.
Im straßenseitigen bzw. im rechten Trakt befinden sich Garagen, ein Lagerraum für brennbare
Flüssigkeiten sowie diverse weitere Lagerräume.”

Zitat Ende

Aus einem gescannten Stadtplan aus 1912 [2] geht 1908 als Erbauungsjahr der ersten an der Adresse ansässigen Sanitätsstation hervor.

Die 2011 eruierbaren Öffnungszeiten sind gemäß Aushang am Eingang Hüttenbrennergasse 6:

Montag bis Freitag 7-11:30 Uhr
Jeden 1. Freitag im Monat geschlossen.

Am 29.10.2013 wurden Abbrucharbeiten am Kesselhaus festgestellt.

[1] Bericht der MA15-Kontrollamt über die Desinfektionsanastalt 2007 – 21.07.2011
[2] Kulturgut Wien- 21.07.2011

DE | NRW | Stickstoffwerke Rauxel, Gewerkschaft Victor – 1929

Foto 220×170 mm, datiert 1929, von einem Werksbesuch der 1927 gegründeten Stickstoffwerke Rauxel. Die Werke wurden durch die Klöckner – Werke und die Wintershall AG gegründet. Das Werk steht in unmittelbarem Zusammenhang mit Kohle- bzw. Koksverarbeitung.

Das Gelände im Hintergrund ist als Gaswerk bzw. Raffinerie erkennbar. Deutlich erkennbar ist ein Gasbehälter im linken Hintergrund sowie die Gerüste eines zweiten Gasometers; ferner mehrere für Raffinerien typische Fraktioniertürme rechts hinter der eingeschossigen Backsteinhalle; auch die Industriegleise am Gelände und der werkseigene Güterwaggon samt Aufschrift sind gestochen scharf auszumachen.

Foto im Eigentum Schlot-Archiv.

Anwesende Personen am Foto von links nach rechts:

  1. Russell, Bergwerksdirektor
  2. Schmalfeldt
  3. Hammergreen
  4. Stirner
  5. Prentzel jun.
  6. v. Krogh
  7. Prentzel sen. (Geheimrat)
  8. Grauenhorst
  9. Lierke (Ökonomierat)
  10. Nirrnheim
  11. Schoppelrey
  12. Jantzen
  13. Bernodat

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=51.58371,7.332623&spn=0.002627,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]

DE | Hessen | Koepp Schaumstoffe

Historisches Luftbild der 1861 gegründeten und 1971 von Semperit übernommenen Fabrik Koepp Rheingau, Rheingaustr. 19, 65375 Oestrich-Winkel. Aufnahme aus ca. 1972-1974. Die Schlote sind bereits abgetragen.Kurze Firmenchronik hier.

Quelle: [1] SEMPERIT AG (1975): 150 Jahre Österreichische Kautschukindustrie 1824-1974. Molden Reihe Industriemonografien 1/Verlag Fritz Molden, Wien-München-Zürich. S.101ff

schlot_map (bei Google Maps) Weiter…

1030 Wien | Heilmittelwerke Wien 1949

Scans aus der Festschrift “30 Jahre Heilmittelwerke Wien”, die ein gutes Bild über einzelne Produktionsbereiche und die damalige Verfahrenstechnik geben. Die Fabrik bestand am Rennweg 12, wurde 1919 gegründet. An gleicher Stelle war bereits seit 1794 der Sitz der damaligen “Militärmedikamentendirection”.

1919 als “Österreichische Heilmittelstelle Gemeinwirtschaftliche Anstalt” gegründet, trug die Anstalt wesentlich zur notdürftigen sanitären und medikamentösen Versorgung der Bevölkerung der 1. Republik und des Ständestaates bei. 1940 wurde der Betrieb in “Heilmittelwerke Wien” umbenannt.

Bis 1947 befanden sich sämtliche Labors und Produktionsstätten am Rennweg 12. Kriegsschäden und die nötige Expansion zwangen das Unternehmen, einen Teil der Produktion nach Wien-Favoriten auszulagern.  Festschrift im Eigentum des schlot_archives.

Verortung folgt.

Klassisch: Noch 1949 kam alles aus einer Hand:

  • Arzneipflanzenanbau und -ernte
  • Impfstoff- und Serumproduktion
  • Medikamentenproduktion
  • Medikamentenverpackung
  • Verbandstoffproduktion

1090 Wien | Universität Wien | Institut für Chemie

2 weitere Schlote in Wien-Alsergrund. Diesmal am Gelände der Universität Wien, Institut für Chemie. Im Hof (Zufahrt in der Boltzmanngasse) sieht man einen sehr gut getarnten, weil über mehrere Stockwerke ins Gebäude integrierten achteckigen Schornstein sowie einen aus dem Dach an der Währinger Straße Ragenden. Eventuell Verwendung als Abzüge. Gutes Luftbild hier. Es sind hier im Gegensatz zu Google Maps beide Schornsteine sehr deutlich zu sehen.

Fotos MM (2009).

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1110 Wien | Schicht AG-Werk Simmering | vormals Apollo – Erste österreichische Seifensieder-Gewerksgesellschaft

Sehr altes Industrieareal Ecke Grillgasse/Leberstraße in Simmering. 2 bestehende Schlote.  Die “Erste österreichische Seifensieder-Gewerksgesellschaft APOLLO Ges.m.b.H.” wurde gem. Industrie-Compass Österreich  (1925/26) 1839 resp. 1911 gegründet. 1943 als Oesterreichische Schicht AG Werk Simmering im Amtlichen Wiener Telfonbuch, Seite 443, verzeichnet. Adressangabe dort Grillgasse 51.

Weitere Schicht-Standorte in Wien: Donaustadt, Atzgersdorf


Fotos 1-4 MM (2009), 5 u 6 CS (2008)

Link zur Geschichte des Nachfolgers Unilever.

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1210 Wien | Vereinigte Chemische Fabriken Kreidl, Rutter & Co

Ehemalige chemische Fabriken Kreidl, Rutter & Co., Wien XXI, Sebastian Kohl-Gasse 3-9 (gegründet 1909/1938.).  Foto MM (MMVIII). Guter geschichtlicher Überblick hier.

Erzeugnisse: Künstliche Süßstoffe:  Saccharin, “Kandiset”, “Kandisin”, Kunstharze: “Deresit”, “Synolit”, “Debutal”, “Demelit”; Melaminlackharze; “Ureol AC”-Paste (Ciba-Lizenz); Kunstharzpreßmassen; Phenoplaste: “Deligna”, Aminoplaste: “Delamin”, “Demelan”, Kunstharzleim: “Synolit”;  Formaldehyd 40Vol%ig; Kunstbraunstein “Permanox”; Emails für Blech-, Guß- und Aluminiumemaillierung. Emailtrübungsmittel: “G.T.M.” u. “Kantubar”. Keramische Glasuren.

Quelle: Industrie-Compass Österreich 1959. Compass-Verlag Wien, S.1579

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[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.258395,16.411096&spn=0.000714,0.001609&z=18&output=embed&w=300&h=200]

Seifenfabrik Franz Schroll| WB | Sollenau

Fotos

Seifenfabrik und Fettumarbeitungsstelle Franz Schroll,

Wr. Neustädter Straße 15, Sollenau

Branche: Chemische Industrie

Betriebsdauer: 1891 – nach 1959
Produkte 1959: Kernseife, Schmier-, Toilette-, Industrieseifen, Seifenpulver, flüssige Seife. “Turmin”-Waschmittel, “Schrolit”-Waschsoda, Kerzen (Grablichter)
Status: erhalten

Literatur: COMPASSVERLAG (1959): Industrie-Compass 1959 Österreich; Compassverlag, Wien. S1636

Kartenansicht

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1230 Wien | ehem. Wagenmann&Seybel Co. KG II

kleine Bestandsaufnahme am ehemaligen Gelände der Altlast W8 – Chemische Fabrik Wagenmann &Seybel. Schöne Hallenbestände, verfallende gründerzeitliche Bausubstanz, klingende Straßennamen (Seybelstraße). Sogar ein Mini-Schlot mit Auto-Motzer-Nachnutzung.

Location: Ecke 1230 Seybelgasse/Siebenhirtenstraße, entlang der Liesinger Schleppbahn. Fotos MM (MMVIII).

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[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.135567,16.293427&spn=0.001432,0.003219&z=17&output=embed&w=300&h=200]

1230 Wien | Wildschek Lacke

sehr alter Fabriksstandort mit stillgelegten Werksgleisen. Standort Wien hat folgende Adresse: Walter-Jurmann-Gasse 8, 1230. Spannend auch für Werks- und Schleppbahn-Fans. Fotos MM (MMVIII)

Link: http://www.wildschek.at/frameset.htm

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[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.155479,16.297944&spn=0.001431,0.003208&z=17&output=embed&w=300&h=200]