CZ | Most/Brüx | Braunkohle-Bergbau | Schwemmsand-Katastrophe, 19.07.1895
Im Zuge der bergmännischen Ausbeutung des Braunkohlereviers unter der tschechischen Stadt Most (zu deutsch: Brücke, hier Stadt Brüx) kam es in der Nacht vom 19. auf 20.07.1895 zu einer Katastrophe:
Geologisch bedingt kam es im Bereich des Grubenfeldes des Anna-Schachtes, welches sich im Bereich des bebauten Stadtgebietes von Most befindet, zur Bildung von Einsturztrichtern, was eine Vielzahl von Häusern zum Einsturz brachte und technische Infrastruktur wie Bahnanlagen schwer beschädigte. Dies konnte nur geschehen, da unter dem Siedlungsgebiet unsachgemäß betriebener Abbau von Kohle stattfand und sich im sandigen Boden Setzungen bildeten. Dies geht aus zeitgenössischen Berichten von Dr. Gustav Laube [1], Max Winter [2] und Franz Toula [3] hervor, wobei bei letzterer Quelle auch geologische Profile und Kartenskizzen der betroffenen Gebiete enthalten sind.
Das seitens schlot.at erworbene Foto [4] zeigt die Verwüstungen im Bereich der Bahnhofstraße nächst dem Hotel Siegel. Datum der Aufnahme ist wohl der 20.07.1895.
Das Foto ist ein trauriges Zeugnis über die – glaubt man den Berichten – skrupellosen Machenschaften der Bergbaugesellschaft und läßt verstehen, weshalb sich zu dieser Zeit gewerkschaftliche Verbindungen und die Idee der Sozialdemokratie etablieren konnten.
Quellen:
[1]…LAUBE, G. (1895)…https://www.zobodat.at/pdf/Lotos_44_0003-0013.pdf
[2]…WINTER, Max (1895): Arbeiter-Zeitung Nr. 200 vom 24. 7. 1895…http://www.max-winter.org/htm/1895_01.htm
[3]…TOULA, F. (1895): Über die Katastrophe von Brüx…https://www.zobodat.at/pdf/SVVNWK_36_0001-0037.pdf
[4]…WERNER, H., Photograph in Brüx (1895): Kontaktkopie 151×110 mm, beschädigt: „Brüxer Kohlenbergbau-Gesellschaft. Hotel Siegel“. Handschriftliche Vermerke: „Brüx, den 19.Juli 1895. Bahnhofstraße. Naaff“. Eigentum schlot.at-Archiv
Arbeiterportrait | An der Lore | ~ 1930-1935
Romantisierendes Foto aus der Periode 1930-1935 [1] von vier SchreibtischtäterInnen an einer entgleisten Lore eines Tagebaues. Kleidung und Schuhwerk vermitteln nicht den Eindruck, dass diese Menschen etwas mit manueller Arbeit zu tun hatten. Immerhin ein humorvolles Foto aus schweren Zeiten.
Quelle:
[1]…Kontaktabzug Agfa Lupex 86×59 mm, Zwischenkriegs-Logo, Eigentum schlot.at-Archiv.
PL | Industriebezirk Wałbrzych | 1937
Interessanter Fund einer mit 1937 datierten deutschen Karte des Industriebezirkes Waldenburg, auf polnisch Wałbrzych. [1]
Die Stadt ist eine seit der frühen Neuzeit bekannte Fundstätte für Steinkohle [2]. 1937 sind am Stadtplan [1] noch 38 Schächte kartiert, 2014 besteht nur noch eine Kohlegrube als Museumsbergwerk [2]. Traurigerweise dürften große Mengen an Giftstoffen in neuen, illegal erstellten Schächten illegal deponiert worden sein [3].
Die Stadt und deren Umgebung ist 2015 als mögliches Versteck eines Nazi-Goldzuges bekannt geworden [4,5]. Der Stadtplan aus 1937 [1] zeigt ein sehr dichtes Eisenbahnnetz mit mehreren Tunneln und Stichgleisen zu mehreren vorhandenen Schächten bzw. Gruben. Es sind folgende Fabriken, Gewerbebetriebe und Schächte verzeichnet, welche sich in den Stadtplanfotos in den angegebenen Suchfeldern wiederfinden:
21 Fabriken am Plan 1937 – bitte Links beachten!
- Porzellanfabrik OHME (L1)
- Maschinenfabrik WOLFGRAMM GmbH (M1)
- Porzellanfabrik PRAUSE (M2)
- Drahtfabrik KÖRNER (M2)
- Wilhelmshütte (K2-L2)
- Spiegelhütte (M2-M3)
- Flachsspinnerei (K4)
- Carlshütte (K4-K5)
- Glashütte (F6)
- Porzellanfabrik C. TIELSCH (J6-K6)
- Ziegelei (L7)
- Elektr. Werk „SCHLESIEN“ (H8-J8)
- Porzellanfabrik KRISTER (J8)
- Schlachthof (A8)
- Stickstoff-Werke (H9-H10)
- Ziegelei (O9)
- Ziegelei (D10)
- Spinnerei (K10)
- Ziegelei (K10)
- Ofen-Fabrik (K10-L10)
- Chemische Bleiche (K12)
38 Gruben bzw. Schächte am Plan 1937 – bitte Links beachten!
- David-Grube/Titus-Schacht (F4-F5)
- Sattel-Schacht, aufgelassen (A6)
- Mundloch des Gustav-Stollen (Seilbahn zu David-Grube in F5)
- Anna-Schacht (E6)
- Bolko-Schacht (F6)
- Hans Heinrich-Schacht (F6)
- Bismarck-Schacht, aufgelassen (H6-J6, J7)
- Segen Gottes-Grube (K6)
- Mulden-Schacht, aufgelassen (A7-A8)
- Hochwald-Schacht (E7)
- Julius-Schacht (G7-H7,G8-H8)
- Schuckmann-Schacht, aufgelassen (M7)
- Glückauf-Schacht, aufgelassen(E8)
- Charlotte-Schacht, aufgelassen (F8)
- Hans Heinrich und Marie-Schacht, Tiefbau (H8)
- Hermann-Schacht, aufgelassen (K8-L8)
- Erbstolln-Schacht (F9)
- Guibal-Schacht (G9)
- Schwester-Schächte, aufgelassen (G9)
- Bahn-Schacht (H9) mit Seilbahn zum Hans Heinrich und Marie-Schacht in H8
- Jda.-Schacht, aufgelassen (K9)
- Cäsar-Grube/Theresien-Schacht, aufgelassen (O9-O10)
- Wrangel-Schacht (F10-F11)
- v.d.Heydt-Schacht (F10)
- Viktoria-Schacht (F10)
- Egmont-Schacht, aufgelassen (C11)
- Victor-Schacht, aufgelassen (C11)
- Ost-Schacht, aufgelassen (D11)
- Hedwig-Schacht, aufgelassen (E11)
- Sprotte-Schacht (G11)
- Graf Hochberg-Schacht (E11)
- Eugen-Schacht (J11)
- Melchior-Schacht (K11) mit Seilbahn zum Eugen-Schacht in J11
- Wetter-Schacht, aufgelassen (L11)
- Bertha-Schacht, aufgelassen (C12)
- Mayrau-Schacht, aufgelassen (C12)
- Ernestine-Stollen (H12)
- Kriegs-Schacht, aufgelassen (O12)
Quellen:
[1]…POSTULKA, E. (1931): Waldenburger Industriebezirk, ungef. Massstab 1:16.000; G.W. KNORRN-Verlag, überarbeitet 1937 durch Verlag Helmut SCHAL, Norden. Eigentum schlot.at-Archiv seit 2012
[2]…Waldenburg auf wiki, abgefragt am 07.01.2016
[3]…spiegel.de, abgefragt am 07.01.2016
[4]…Irish Times, abgefragt am 07.01.2016
[5]…Wikipedia, abgefragt am 07.01.2016
RO | PH | Slănic | Saline, um 1915
schlot.at zeigt fünf großformatige Aufnahmen der Salinen in Bad Slănic (sprich “Slanik”) in Prahova, Rumänien [1].
In der Region Slănic wurde erstmals um 1685 Salz entdeckt und ab damals gewonnen. Im Zuge des Salzabbaues durch domförmige Aushöhlung der Sedimente wurden im Laufe der Zeit mehrere Minen erschlossen. Im 19. Jahrhundert sind folgende Bergbaue dokumentiert:
- Baia Verde, Baia Baciului (1800-1854)
- Ocna din Vale (1819-1865)
- Ocna din Deal (1838-1865)
1912 kam es zur Elektrifizierung der neuen Mine Mihai, ab 1931 wurde die Abbautechnik durch den Einsatz von Sprengmitteln perfekioniert. Die Mine Mihai wurde bis 1943 augebeutet, dann eine neue Abbaustelle namens Mine Unirea erschlossen [2].
Diese Mine ist für Besucher geöffnet [3], der Webauftritt des rumänischen Salzproduzenten salrom vermittelt das heuige Aussehen der ausgebeuteten Salzformationen.
Die Salzseen der Gemeinde bieten bis heute ein bedeutendes Naherholungsgebiet.
Quellen:
[1]…5 Bromsilbergelatine-Kontaktkopien 179×118 mm, beschrifttet mit: ” 5 Photographien von der Salzsaline in Bad Slanic, Bezirk Prahova, Rumänien” im Eigentum schlot.at-Archiv
[2]…Primaria Slanic, abgefragt am 15.10.2015
[3]…salrom.ro, abgefragt am 15.10.2015
AT | BM | St. Barbara im Mürztal | Veitscher Magnesitwerke AG | um 1950
Zwei neue Foto-Postkarten im schlot-Archiv [1] [2] zeigen Aufnahmen der Ortschaft Veitsch, Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Die alte Bergbaugemeinde Veitsch [3] erfuhr ihren Aufschwung durch die Etablierung der Veitscher Magnesitwerke AG (kurz VMAG) anno 1899 [4].
Der Industrie-Compass Österreich 1926 enthält betreffend den Standort Veitsch folgende Eintragungen betreffend der maschinellen Ausstattung [5]:
- 14 Schachtöfen
- 1 Rotierofen
- 5 Mendheimöfen
An den Standorten Veitsch, Breitenau, Trieben (Stmk.) und Eichberg (NÖ) wurden Rohmagnesit, Magnesit kaustisch, sintergebrannt, Magnesitmehl, Magnesitmörtel, Magnesitsteine für Mischer, Magnesitziegel, Konverterdüsen und Bauplatten erzeugt [4]. Noch 2015 besteht unter der RHI ein Magnesit-Verarbeitungswerk mit weltweiten Kunden [3].
Die Fotos [1] und [2] zeigen die Anlagen der VMAG und Teile des 1968 eingestellten [3] Bergbaues um 1950.
Quellen:
[1]…Foto-Postkarte P. Ledermann, Wien I., Fleischmarkt 20, 36204, gelaufen am 07.08.1952
[2]…Foto-Postkarte P. Ledermann, Wien I., Fleischmarkt 20, 36198, gelaufen am 27.08.1953
[3]…Veitsch-Industrie auf wiki, abgefragt am 22.06.2015
[4]…COMPASS VERLAG (1926): Industrie-Compass 1925/26, Band I Österreich, 436
[5]…COMPASS VERLAG (1926): Industrie-compass 1925/26, Band I Österreich, 431
DE | AC| Eschweiler | Arbeiterportait IX – XI | Kohlegrube des E.B.V. | 31.12.1927
schlot.at zeigt vier äußerst seltene Aufnahmen [1] aus dem Aachener Steinkohlenrevier bei Eschweiler. Die Aufnahmen stammen vom Silvestertag 1927 und wurde in einer Grube des Eschweiler Bergwerks-Verein (E.B.V.) Tiefe von 490 m unter Tage aufgenommen. Sie zeigen Knappen und Steiger bei der Arbeit und geben Aufschluss über die harten Arbeitsbedingungen unter Tage. Man beachte die niedrige Arbeitshöhe im Flöz und die starken Wassereintritte.
Sohle 4, 490 m Tiefe, Durchgänge zu den Kohlelagern
Quelle:
[1]…vier Kontaktabzüge vom 31.12.1927, Eigentum schlot.at seit 05/2015
DE | AC | Eschweiler | Concordiahütte | 1927
schlot.at hat zwei Amateurfotos [1] von den Roheisenwerken Concordia-Hütte in Eschweiler erworben. Es wurde von 1856-1940 Roheisen erzeugt [2].
Quellen:
[1]…Zwei Amateur-Kontaktkopien aus Nachlass, rückseitig datiert mit 31.07.1927, Eigentum Archiv schlot.at
[2]…www.eisenbahn-stolberg.de, abgefragt am 17.06.2015
DE | SI | Littfeld |Grube Heinrichsegen
Repro-Aufnahme [1] einer Glasplatte (ca. 1900) von Peter Weller, welche die mittlerweile stillgelegte Grube Heinrichsegen bei Littfeld zeigt.
[1]…SW-Abzug 166 x 121 mm im Eigentum schlot.at-Archiv
AT | LE | Seegraben – Schutzengelschacht | um 1925
Portraitfotografie [1] vor dem Schutzengel-Schacht der ÖAMG bei Leoben/Seegraben.
Die Tourismuswebsite der Stadt Leoben [2] merkt zum Schutzengelschacht Folgendes an:
Zitat Beginn:
“Schutzengelschacht – Dieser Schacht gehörte zum Schutzengelbau, dem nördlichsten der drei Seegrabner Reviere. Die erste Bergbautätigkeit datiert bereits aus dem Jahre 1811. Nach der Auskohlung der Jandl- und Johannistollenbaue wurde der 150m tiefe Schutzengelschacht geteuft. 1884 ging der Schacht, der mit einer Zwillingsdampffördermaschine ausgerüstet war, in Betrieb. Im selben Jahr wurde eine 600 m lange, normalspurige Schleppbahn zum Verladebahnhof Leoben errichtet. Diese musste aufgrund der Störungsanfälligkeit infolge zu starker Neigung 1913 eingestellt werden. 1936 erfolgte der Versturz der Schachtes und das Abtragen des Förderturms.”
Zitat Ende
Quellen:
[1]…Foto Eigentum schlot.at
[2]…Montanhistorische Wanderungen in Leoben, abgefragt am 30.06.2014
DE | ZI | Zittau | Kraftwerk Hirschfelde | historisches Luftbild
Das Kohle – Kraftwerk Hirschfelde ist das älteste sächsische Großkraftwerk und wurde von 1911 – 1992 betrieben [1]. Die Bauarbeiten begannen bereits 1909 [2].
Die Leistung des Kraftwerks über die Jahrzehnte wird wie folgt angegeben:
- 1914: 14,1 MW [2]
- 1916: 25,5 MW [2]
- 1929: 145,4 MW [2]
- 1937: 156 MW [2]
- 1960: 330 MW [1]
Nach Stillegung des in DDR-Zeiten als “Kraftwerk Friedensgrenze” [1] bezeichneten Kohlekraftwerks wurden 1992 das Maschinenhaus Werk II mit seinen technischen Anlagen und das Verwaltungsgebäude “Kopfbau” unter Denkmalschutz gestellt [2].
Am Standort wird durch die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde ein industriegeschichtlich aufschlußreiches Museum betrieben [2].
Eine gute technische Zusammenstellung der wichtigsten Daten findet sich hier [3].
Das Luftbild aus dem schlot.at – Archiv [4] ist über polnischem Luftraum aufgenommen und zeigt zwei um 2010 noch erhaltene Gebäud [5], die in der zweiten Abbildung markiert sind.
Gut erkennbar sind die historische Bahnanlagen, fünf Kamine und zwei Kühltürme. Das Kraftwerk verfügte um 1938 über 4 Kühltürme, wie diese Abbildung [3] belegt. Die baulichen Reste oder Grundformen für die beiden im Bild fehlenden Kühltürme sind am Luftbild gute ersichtlich (achteckige Aushubformen).
Am rechten mittleren Bildrand ist eine nicht mehr erhaltene Brücke nach Polen zu erkennen, welche die Neiße in Richtung der Nordgrenze des Tagebaues Turów überspannt [5], abgebildet.
Quellen:
[1]…Wikipedia: Kraftwerk Hirschfelde, abgefragt am 10.01.2014
[2]…Stiftung Kraftwerk Hirschfelde, abgefragt am 10.01.2014
[3]…ostkohle.de – Großkraftwerk Hirschfelde, abgefragt am 10.01.2014
[4]…Schrägluftbild Kraftwerk Hirschfelde “Ruinen Zittau” 275 x 217 mm, archiviert seit 04.01.2014, im Eigentum von schlot.at
[5]…google maps, abgefragt am 10.01.2014
KO | Zvecan | Trepça – Mine
Vielen Dank an Raphael Krammer [1] für die Klärung des Standortes [2] als Trepça – Mine im Kosovo.
Auszug aus wikipedia [3]:
Trepča (albanisch: Trepça, serbisch: Трепча, Trepča), mit vollständigem Namen Xehtaro-Metalurgjik-Chemisches-Kombinat Trepça-Mitrovica,ist ein ehemaliges Industriekombinat nordöstlich von Mitrovica im Kosovo. Der Komplex nahm 1926 unter britischer Leitung seine Arbeit auf. Er besteht aus Bergwerken, Schmelzen und verarbeitenden Betrieben. In der Nähe befinden sich größere Lagerstätten von Blei und Zink, hinzu kommen Silber, Gold, Nickel, Kobalt, Aluminium, Eisen, Cadmium und Chrom sowie Lignit.
Ende der 1980er-Jahre beschäftigte Trepča mehr als 20.000 Arbeiter und Angestellte und verfügte über Fabriken, Ländereien und Hotels im Kosovo und darüber hinaus. Gleichwohl machte das Kern-Unternehmen bereits in dieser Zeit beständig Verluste und konnte notwendige Investitionen nicht aus eigener Kraft tätigen. Im Rahmen des Kosovokrieges war Trepča Gegenstand heftiger Kontroversen, da Serben und Albaner um die Kontrolle der Anlagen stritten. Der Konflikt wurde im August 2000 entschieden, als KFOR-Truppen das Unternehmen gegen den Widerstand serbischer Arbeiter besetzten.
Die Bleimine und -schmelze wurden im Jahr 2000 geschlossen. Das Gebiet ist bis heute unsaniert.
Danek sehr für zwei aktuelle Fotos von Raphael Krammer:
Quellen:
[1]…Raphael Krammer: Kommentare und Emails (2014)
[2]…Fotos im Eigentum v0n schlot.at
[3]…wikipedia, abgefragt am 01.02.2014
INT | Schlackenhalde und ?Stahlwerk
Foto einer Abraumhalde, um 1940. Es dürfte sich der Form und der Struktur nach zu urteilen um eine Schlackenhalde handeln, wie sie früher in der Nähe von bedeutenden Stahlwerken und Hochöfen angelegt wurden. Im Hintergrund beeindruckt ein (mutmaßliches) Stahlwerk am Rande einer größeren Stadt, die in eine Mittelgebirgslandschaft eingebettet scheint.
Im Vordergrund finden sich bogenförmige schwarze homogene Schüttungen, die links im Bild in eine stark geböschte Schlackenhalde unterschiedlicher Körnung und Farbe übergehen. Deutlich erkennbar sind fünf teils planengedeckte LKW (vier an der Haldenbasis, einer auf der schwarzen Schüttung in Vordergrund), ein Aufseher und mehrere Arbeiter oder Soldaten in Uniform. Es dürften gerade Abladearbeiten stattfinden.Ein LKW scheint im Mittelgrund des Bildes gerade die Abladestelle zu verlassen. Die Darstellung einer Zwangsarbeitssituation kann bei diesem Foto nicht ausgeschlossen werden.
Wir ersuchen um Mithilfe bei der Klärung dieses Standortes und der abgebildeten Aktion.
Foto 86×54 mm (Photopapier nicht deklariert) im Eigentum des Schlot.at – Archives.
DE | UE | Uelzen | Asbest- und Kieselgurwerke Kliefoth & Co KG
Luftbildaufnahme der 1878 gegründeten [1] Asbest- und Kieselgurwerke Uelzen (Kliefoth & Co KG) [5]. Das Foto (128x86mm, Eigentum schlot_archiv) wird auf ca. 1940-50 geschätzt.
Seit 06.08.1986 ist das Werk als Asbest- und Kieselgurwerke Kliefoth GmbH & Co. KG verzeichnet [2]. Die Fabrik hatte ab 1926 eine eigene Werksbahn, eine Diesellok ist in einem deutschen Museum erhalten [3]. Es existiert ein Werksfoto mit Diesellok vom September 1981 [4].
Bemerkenswert betreffend unser obiges Foto ist der Vermerk des Baujahres auf dem höchsten der drei Schlote: “[1]917”.
Gut erkennbar sind die Werkshallen und die Werksgleise, ebenso mit Flugdach gegen Regen gesichertes weißes Schüttgut (?Asbest) im linken Bildbereich neben dem Werksgleis (über mittlerer Schlotkrone!). Dunkles Schüttgut (?Kieselgur) im rechten Vordergrund knapp innerhalb der Werksgrenze bei durchbrochener Betonmauer. Es dürfte sich bei dem Foto um eine Aufnahme von Osten her handeln (Schatten nach rechts-also Sonne im Süden). Im Bildvordergrund ist offenbar der Abfall des Geländes zum Bahnhof Uelzen hin zu erkennen. Im rechten Bildvordergrund könnte ein Teil des dort bogenförmig angelegten Lokschuppens erkennbar sein. Das mutmaßliche Gelände erscheint am aktuellen Luftbild als Brachfläche – der Lokschuppen besteht offenbar noch, siehe hier.
Das Werk selbst wurde vor Längerem abgetragen [5]. 2010 ist die Fabrik nachweislich geschlossen [6]. Allgemeine Infos über den Werkstoff Asbest unter [7].
E P I L O G : Bitte merken: Asbest ist lungenwegsam und daher unter Umständen gefährlich – jedoch NICHT giftig, wie uns diverse Medien wiederholt suggerieren. Oder halten Sie Pfeil und Bogen etwa auch für giftig?
]1] uelzen.de – 04.06.2011
[2] genios.de – 04.06.2011
[3] merte.de – 04.06.2011
[4] kdtroeger.de – 04.06.2011
[5] Freundliche Mitteilung Feuerwehr Uelzen [Sven Beuker], 06.06.2011
[6] az-online.de – 04.06.2011
[7] wiki-Asbest für Dummies – 04.06.2011
AT | LE | Leoben | Zahlbruckner-Schacht, um 1932
Historische Ansicht des 1930 in Betrieb genommenen und 1964 gesprengten Zahlbruckner-Schachtes in Leoben. Über den Schacht ist auf der Website des Tourismusverbandes Leoben Folgendes zu erfahren [1]:
Zitat Anfang
“Am 30. März 1930 wurde der Zahlbrucknerschacht in Betrieb genommen. Er war benannt nach August Zahlbruckner, dem damaligen Vorstandsmitglied und Technischen Zentraldirektor der Österreichisch-Alpine-Montangesellschaft. Der 172 m tiefe Hauptschacht des Reviers war mit einer elektrischen Turmförderanlage ausgestattet. Die Betriebsanlagen stellten den neuesten Stand der Bergbautechnik in den 30er Jahren dar. Unter Tag gab es eine 1500 m lange Förderverbindung mti dem Wartinbergschacht. Am 28. März 1964 rollt er letzte Hunt mit Seegrabner Glanzkohle über die Förderbrücke. Prominzent aus Politik und Bergbau und eine vielhundertköpfige Menschenmenge bildeten den würdigen Rahmen. Damit endete die 238jährige Geschichte des ältesten österreichischen Kohlenbergbaus. Die Sprengung des Schachtturmes erfolgte am 27. August 1964.”
Zitat Ende
[1] Tourismusverband LE, 02.06.2011
Stereobildhälfte (ca. 1932) im Eigentum schlot.at (Archiv).
schlot_map (bei Google Maps)
INT | Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen
Für manche off topic, für andere sehr wichtig:
Kleiner, aber feiner Fachartikel über Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen. Allen, die sich in Bergwerken und an Freiland – Schienenkreuzungen schon Gedanken über diverse “Zusatzbleche” neben den Schienen gemacht haben, sei diese Lektüre dringend ans Herz gelegt. Flügelschienen und Radlenker sorgen für zuverlässige Schienenwechsel, erhalten Spurkränze und gewährleisten einen sicheren Rollbetrieb in der Grube – bis heute.
Zitat:
[1] REISCH (1931): Ueber Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen. In: Werkszeitung der Oesterreichisch-Alpinen Montangesellschaft, 5. Jahrgang, 24. Heft. Generaldirektion der ÖAMG, Wien. 373-374
Werkszeitung im Eigentum des Schlot-Industriearchivbestandes.
AT | MT | Fohnsdorf, Braunkohlebergbau | Werkszeitung 1931, Foto 1938
Von 1670 – 1980 [1] wurde im steirischen Fohnsdorf mit Unterbrechungen -erst im Tagebau, dann konventionell unter Tage – Braunkohle gefördert – ab 1881 von der ÖAMG, aus dem Wodzicki-Schacht und dem Karl August-Schacht (1884-1887 abgeteuft) [1]. Wir haben für unsere geehrten Bergbaufreunde die betreffende Werkszeitung der ÖAMG, Sondernummer Fohnsdorf vom 24.04.1931 ausgegraben und gescannt. Ferner liegt per 09/2016 ein Foto der Förderanlage vor [4].
werkszeitung.pdf (etwas Geduld, ca. 4MB)
Darin enthalten: Jede Menge technische Einblicke in den Grubenbetrieb und zeitgenössische gepfefferte sozialpolitische Stellungnahmen in mannigfaltiger Form. Viel Spaß beim Schmökern wünscht das Schlot-Team.
[2] Wiki Fohnsdorf
[3] Wiki ÖAMG
[4]…AK 131 x 81 mm Belichtungsfläche, Frank-Verlag Graz Nr. 549-25, Eigentum schlot.at-Archiv (2016)
WB | Winzendorf | Kalkofen A.Curti, 1930
Historische Ansicht des 1848 gegründeten Kalkofens Winzendorf, der damals von Alexander A. Curti betrieben wurde.
Eintrag aus dem Industrie-Compass 1925/26, Band I Österreich, S.305:
- Alex.A.Curti, Weißkalk-, Stein- und Schottergewerkschaft (1848).
Curti betrieb nach Angaben von Anrainern in der Neuen Welt in der Nähe von Muthmannsdorf zumindest in der Zwischenkriegszeit auch eine kleine Ziegelei.
Der Steinbruch Winzendorf ist seit vielen Jahren als Schauplatz für die Karl May-Festspiele nachgenutzt. Die Kalköfen sind freilich verschwunden.
Bildquelle: [1] Fadrus, V. (1930): Wanderungen durch Niederösterreich, 2. Auflage, Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien – Leipzig. S.191
schlot_map (bei Google Maps)
[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.813385,16.110549&spn=0.002882,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]
NK | Hirschwang | ehem. Kalkwerk ZIAG
Postkarte aus ca. 1960, auf dem der ehemalige Kalkofen des 1900 gegründeten und seit 1923 der ZIAG unterstehenden Kalkwerkes der ZIAG in Hirschwang zu sehen ist. Ferner ein Scan aus einem heimatkundlichen Unterrichtswerk [1], dem sich interessante Angaben zum Betrieb entnehmen lassen (Stand 1967).
[1] Lehrerarbeitsgemeinschaft Neunkirchen (Hrsg, ca. 1967): Mein Heimatbezirk Neunkirchen. Heimat- und wirtschaftskundliche Arbeitsblätter des Bezirkes Neunkirchen. Franz Feilhauer OGH, Neunkirchen. S98
schlot_map (bei Google Maps)
[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ved=0CBcQmwU&ei=BB0lS-jJPImusAa13PW4CQ&ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=200&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.711841,15.802674&spn=0.002888,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]
NK | Semmering | Dampfwäscherei des Südbahn-Hotels
Bestehender Schlot der 1908-1960 betriebenen Dampfwäscherei u.a. des ehem. Südbahnhotels in der Gemeinde Semmering. Wohl der höchstgelegene Schlot in Niederösterreich. Danke für das Fotomaterial an Hacki. Ein Gebäude der Dampfwäscherei wird heute durch das Golfhaus Geiger als Wohngebäude nachgenutzt, die übrigen Betriebsgebäude wurden abgerissen.
Historisch ist der Ort von Bedeutung, da sich im Semmeringgebiet die letzten verbitterten Kämpfe am Ende des 2. Weltkriegs zugetragen haben.
schlot_map (bei Google Maps)
[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=200&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.644661,15.81306&spn=0.005783,0.012875&z=15&output=embed&w=300&h=200]