Fotodokumentation [1] der Werksanlagen der Steirischen Mineralfarben-Werke und Lackfabriken Waldemar Kjölbye & Cie [2] in Leoben-Leitendorf [1]. Die Fabrik bestand ab mindestens 1906 [1] und wurde anno 1913 durch das Unternehmen A. Zankl Söhne, Graz, erworben [2].
Die Fotos bieten einen Einblick in die lokale Industriearchitektur samt schmalspurigen Werksgleisen, aber auch in die Herstellung von Erd- und Ölfarben (Aufmahlen der Pigmente in Kollergängen und Mahlwerken mit Transmissions-Antrieb, Verwendung von Filterpressen) und zeigen die werkseigene Fassherstellung, die Abfüllung, Lagerung und Fakturierung der Produkte.
Werksansicht [1] der 1924 errichteten [2] Holzimprägnierungswerke von Guido Rütgers.
Es handelt sich um eine von 22 ehemaligen stationären Imprägnieranstalten von Rütgers in der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie [2].
In sämtlichen dieser an lokale Schienennetze angebundenen Betriebe wurden hölzerne Eisenbahnschwellen oder Telegraphenmasten in Druckkesseln chemisch – hauptsächlich mit Teeröl – imprägniert. Ferner erzeugte das Unternehmen imprägniertes Holzstöckelpflaster für Industrieböden und Straßenbau [3].
Die Behandlung verlängerte die Einsatzperiode der Schwellen und Masten beträchtlich. Das Imprägnierungsdatum der Schwellen und Masten wurde durch Einschlagen von Nägeln mit Jahreszahl bzw. Anbringen von Blechziffern (JJ/MM) dokumentiert. [3].
Gealterte Schwellen wurden für die ÖBB ab 1959 im Altschwellenwerk Steinabrückl überarbeitet, auf Strecken niedriger Ordnung weiterverwendet oder in zerkleinertem Zustand zur ÖBB-Dienstraumbeheizung verwendet [4].
Das Foto zeigt das Kessel- und Maschinenhaus im mittlerweile zu Košice eingemeindeten Opátska [5], einen Stapel Eisenbahnschwellen und im Hintergrund einen großvolumigen Druckkessel zur Imprägnierung der eingeschlichteten Schwellen. Der Betrieb wurde 1924 gegründet und bis 1945 von Rütgers betrieben [2].
Der ehemalige Standort wird mittlerweile durch ein Unternehmen der Baustoffindustrie nachgenutzt [6].
Quellen:
[1]…Baudokumentarisches Foto aus Referenzmappe: II- Industriebauten. Verschiedene Industrien. Pittel und Brausewetter. Eigentum Archiv www.schlot.at (2023)
[2]…GIESE, U. (1968): Hundert Jahre Holzkonservierung in Österreich. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Firma Guido Rütgers. Kunstverlag Wolfrum, Wien, S. 103
[3]…ebenda, S. 121ff
[4]…ebenda, S. 146
[5]…wiki/Košice/Vyšné_Opátske (11.06.2023)
[6]…Google Maps (2023)
Ansicht der Benzinfabrik Gustav KOENIG&Co, um 1910. [1]
Das ehemalige Betriebsgelände der Firma Mobil befindet sich rund 3,5 km nordöstlich der Alten Donau in der Wiener Katastralgemeinde Kagran. Im Westen grenzt an das rund 10 Hektar große Gelände die nördliche Linie der Ostbahn, im Norden die Breitenleer Straße und im Süden der Gewerbepark Stadlau an. Die östliche Grenze bildet der Zwerchäckerweg [2].
Auf dem ehemalige Betriebsareal wurden von der Firma Mobil Oil Austria AG sowie deren Vorgängerfirmen seit dem 19. Jahrhundert Mineralölprodukte raffiniert bzw. umgeschlagen und gelagert. Durch kriegsbedingte Einwirkungen während des 2. Weltkrieges (Beschädigungen der Tankfelder der damaligen Raffinerie durch Bombardements) und Betriebsunfälle kam es insgesamt zu großflächigen Boden- und Grundwasserkontaminationen mit Mineralölprodukten [2].
In Folge von Bombentreffern im Jahr 1944, insbesondere der Tanklager im Südteil des Altstandortes, kam es zur Versickerung von rund 7.000 Tonnen Mineralölprodukt, die sich nach Erreichen der Grundwasseroberfläche entsprechend den örtlichen Grundwasserverhältnissen nach Ostsüdosten ausbreiteten. Im Rahmen der in den 90er Jahren durchgeführten Untersuchungen wurde Mineralöl in Phase am Altstandorte festgestellt. Auch konnte 1990 an Messstellen, die sich etwa 500 m grundwasserstromabwärts des Kontaminationsherdes befanden, noch Mineralöl in Phase festgestellt werden. Insgesamt wurde auf dem Grundwasser aufschwimmende Ölphase bis 500 m im Abstrom angetroffen. [2]
Der Standort ist mittlerweile als „Gesicherte Altlast W6 Mobil“ bekannt [2].
Quellen:
[1]…Briefkopf aus einem Geschäftsschreiben der Benzinfabrik Gustav KOENIG&Co, datiert 1917; Sammlung MARSCHNER, Gießhübl (2022)
1979: Werner VOGL & Co Gesellschaft m.b.H. KG, 5230 Mattighofen, Moosstraße 4 (1974) […] 109 Beschäftigte. Erzeugnisse: chromgegerbtes Oberleder, Bekleidungsleder, Möbelleder […] [6]
1994: Werner VOGL & Co Gesellschaft m.b.H. KG, 5230 Mattighofen, Moosstraße 5. Gründung 1975. Beschäftigte: 95; Importquote 30%, Exportquote 85%. Umsatz: 190 Millionen Schilling; Tätigkeit: Erzeugung von Autopolsterleder (85%), weiters Bekleidungs- und Möbelleder […] [7]
Per 10/2010 wurde Insolvenz angemeldet, per 02/2011 erfolgte die Übernahme durch den slowenischen Autozulieferer Prevent [8].
Das Werk wurde 2013 geschlossen. Einen hervorragenden Überblick über die Betriebsgeschichte bietet Quelle [9], die bauliche Entwicklung von 1930 bis 2020 auf deren Seiten 33-36.
Eine 5,4 ha große Fläche nordwestlich der Fabrik ist als ehemalige Betriebsdeponie seit 10.04.2009 amtlich als Altlast O75 ausgewiesen. Es besteht der Verdacht, dass in den 1920er Jahren auf einer ca. 2.700 m² großen Teilfläche milzbrandverdächtige Kadaver deponiert wurden. Bis in die 1950er Jahre wurden die spezifischen verfahrenstechnischen Schritte ausschließlich mittels vegetabiler Gerbung betrieben. Die Abwässer der Fabrik wurden bis dahin mittels Klärteichen und Schlammbeeten („Schlammstätten“) nordwestlich des Fabriksareals behandelt. Nach der Umstellung auf Chromgerbung wurde eine mechanische Kläranlage mit drei neuen Klärteichen und 8 Absetzbecken errichtet und der Klärschlamm bis 1979 landwirtschaftlich genutzt. Danach wurden die Schlämme bis zur Inbetriebnahme einer erweiterten Kläranlage im Jahr 1991 auf der genannten Fläche nordwestlich des Fabriksareals deponiert [2].
Quellen:
[1]…Echtfoto-Postkarte mit 131×82 mm belichteter Fläche, Österreichische Fliegerschule Salzburg, Fliegeraufnahme 84, undatiert. Gelaufen am 04.08.1932, Eigentum schlot.at – Archiv (2021)
Historische Aufnahme [1] einer bedeutenden Teerfabrik, die aufgrund der folgenden Fakten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Fabrik August PRÉE GmbH Chemische Werke in Coswig nach dem dort stattgefundenen Brand anno 1921 zuzuordnen ist:
Vordergrund zeigt einen Tankwagen der zitierten Firma.
Topographische Details (Gebäude, Schornstein, Schienenführung) passen zur Werksabbildung in Quelle [2], Bild 7.
Teile des Geländes sind am obigen Bild durch Brand zerstört.
Art und Beschaffenheit des Fotos passen gut in die Zeit des bedeutenden Werksbrandes 1921 laut Quelle [2].
In Quelle [2] wird das Werk wie folgt beschrieben:
[Zitat Anfang]:
1917 baute das Familienunternehmen Prée in Brockwitz ein neues Werk. Die Produktion der Chemischen Fabrik umfasste Teer-, Mineralöl- und Bautenschutzprodukte. Die Bautenschutzmittel betrafen Rostschutz- und Isolierfarben, Abdichtstoffe gegen Feuchtigkeit, Holzkonservierungsmittel (Karbonileum), Feuerschutzpräparate u. a. m.
1921 vernichtete ein Großbrand diese Halle für Bautenschutzmittel. Die Firma erweiterte ständig die Produktion, in dem Asphalt für den Straßenbau, Bitumendachpappe, Dichtungsmaterial für Beton und Zement und andere Materialien zur Produktion kamen. Während des Zweiten Weltkrieges stellte man die Produktion auf Verdunklungswaren um. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Betrieb 1946 in Volkseigentum übergegangen. Das Werk wurde saniert und die Produktion auf Dachschindeln verlegt. Viele Coswiger Bürger werden das Werk noch unter der Firmenbezeichnung “VEB Dachpappen – und Isolierstoffe Coswig“ kennen, wie es Ende der 80er Jahre bezeichnet wurde. Das Werk besaß eine Betriebsfeuerwehr und eine eigene Kegelbahn. 1992 kam es zur Schließung des Werkes, da die Treuhandgesellschaft eine Sanierung für 90 Millionen DM verlangte.
Ansichtskarte um 1900 [1] der damals in Stadlau, Fabriksgasse 141-146, etablierten [2] Lederfabrik Hermann Spiegler.
Der Nachweis der Fabrik Stadlau ist um 1903 [3] und um 1910 [2] gegeben. Hermann Spiegler betrieb in Wien II, Untere Donaustraße 27 ferner eine Lederhandlung [2], welche im Gegensatz zur gleichnamigen Fabrik anhand einschlägiger Branchenbücher noch länger erwähnt wird, z.B. [4].
Quellen:
[1]… AK Nr. 6234, Verlag Josef Popper Wien II, gelaufen am 21.06.1905. Sammlung MARSCHNER, Gießhübl.
[2]…Wiener Taschen-Telephonbuch als Miniatur-Adressbuch. Selbstverlag des “Oest.-ungar. Invalidendank”, Wien I., Bräunerstraße 7. ohne Jahr, um 1910, S. 232
[3]…Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe […]. II. Band Niederösterreich. Erste Ausgabe, Volkswirtschaftlicher Verlag Alexander Dorn, Wien, 1903. S 496
Der Niederland-Bote 1937 [1], ein deutschsprachiges Jahrbuch der Grenzregion Nordböhmens zu Sachsen, gibt historisch interessante Angaben zur ehemals bedeutsamen Textilindustriestadt Varnsdorf. Neben einem kompletten Häuser- und Branchenverzeichnis 1936 (!) anhand von Konskriptionsnummern findet sich im Anhang ein großformatiger Stadtplan im Maßstab 1 : 9.000 [2], verlegt beim lokalen Verlag Ed.Strache.
Der Zeitpunkt der Branchenerhebung ist mit 1936 interessant, da sich zu diesem Zeitpunkt noch auffallend viele deutsche, aber auch jüdische Namen darin finden. Die bald darauf einsetzenden ethischen Säuberungen (zuerst Juden, nach 1945 Sudentendeutsche) vernichteten neben menschlichen Existenzen auch weitgehend die wirtschaftliche Bedeutung des Gebietes.
In dem Plan sind viele der im Werk erwähnten Industrie- und Gewerbebetriebe in roter Farbe verortet und mit Werksbezeichnungen versehen werden. Diese grundrißlich relativ exakt dargestellten Industrieanlagen waren uns Grund genug, den Plan hochauflösend zu scannen und in überblickbare Segmente zu unterteilen (für volle Auflösung bitte jeweils im unteren Bildbereich “In Originalgröße betrachten” auswählen). Eine Auflistung der erfassten Betriebe findet sich im unteren Bereich dieses Artikels.
Seitens schlot.at wurde ferner versucht, die anno 1936 mehr als 110 (!) erfassten Betriebe zu Branchen zusammenzufassen und aufzulisten:
Energiegewinnung:
E-Werke Warnsdorf/Siemensstraße, Warnsdorf 1534
Vereinigte Gaswerke Augsburg, Warnsdorf 1069
Keramische Industrien, Grundstoffindustrie:
Brüder BÖTTCHER GmbH, Steinzeugröhren- und Chamottewarenfabrik, Warnsdorf 1920
EGER Franz & Co., Zementwarenerzeugung, Warnsdorf 853
Erste Warnsdorfer Dampfziegelwerke GmbH, Warnsdorf 1789
Ergänzend zu unserem Artikel über das Gaswerk Simmering liefern wir mit 5 Jahren Verspätung (!) eine als äußerst selten anzusehende Ansicht [1].
Zu erkennen sind die vor dem markanten Ofenhaus (Bildmitte) freistehenden Schrägkammeröfen samt einem Kamin (Eisenkonstruktion links im Bild, vgl. Quelle [2]) und die in Bau befindlichen Generatoren (Rohrleitung in Bildmitte, Konstruktion im rechten Mittelgrund mit Tonnengewölbe, vgl. Quelle [3]).
Das Foto stammt vermutlich aus den sehr frühen 1910er – Jahren, da ostsüdöstlich des Ofenhauses bereits Zubauten bestehen, die 1912 bereits deutlich weiter gediehen waren als am gegenständlichen Foto erkennbar [3].
Sehr schön erkennt man in Quelle [2], die das Ablöschen des verbrauchten Kokses zeigt, die am Foto ersichtlichen Baulichkeiten samt dem weißen Generatorengebäude mit Tonnengewölbe.
Quellen:
[1]…Echtfoto 112 x 85 mm, ELKO-Fotopapier, Charge #2944, falsch beschrieben als “Gas Plant Stein”, vielmehr: Gaswerk Simmering. Eigentum schlot.at-Archiv (11/2017)
Ältere Ansichtskarte [1] der Erdölraffinerie Steaua in Câmpina, Prahova, Rumänien. Zu erkennen sind neben drei gemauerten Kaminen mit Wasser-(druck)-behältern klassische Steigrohre zur Dichtetrennung der einzelnen zu fraktionierenden Kohlenwasserstoffe und das Rücklaufrohr, dessen Inhalt die Dichtetrennung wiederholen muss.
An dem jugendstilähnlichen Zaun aus Fertigbetonelementen findet sich im linken Vordergrund eine Schablonenschrift, die Passanten auffordert, bei der kommenden Wahl am Wahlzettel den “Kreis der Nationalen Bauernpartei” anzukreuzen: “Votati cercul semnul partidului national- taranesc“.
Die Raffinerie ist 2015 insolvent [2]. Der Betrieb hat bisher eine hundertzwanzigjährige Geschichte hinter sich [3]. Er deckte bisher ein mannigfatiges Portfolio an Erdölprodukten ab [4], seit 2004 sogar ISO9001/2001 – zertifiziert [5].
Google Maps [6] ermöglicht einen guten Überblick über die weitläufigen Anlagen der Raffinerie [6] – siehe anbei:
Quellen:
[1]…AK 143 x 92 mm, Agentia Româna Hachette Bucuresti #938, Câmpina, Vedere din Rafinerie, ohne Datum, Eigentum schlot.at-Archiv.
[2]…adevarul.ro, abgefragt am 15.11.2015
[3]…steauraromana.ro, abgefragt am 15.11.2015
[4]…steauaromana.ro -Produse, abgefragt am 15.11.2015
[5]…steauaromana.ro – Sistemul…, abgefragt am 15.11.2015
[6]…Google Maps, abgefragt am 15.11.2015
Foto der North West Refinery in Cut Bank, Montana, um 1940 [1]
Die Gegend um das nahe der kanadischen Grenze gelegene Cut Bank, Montana ist Erdöl-Fördergebiet. Bis heute wird in Cut Bank Öl raffiniert – siehe Luftbild [2]. Zur Erdöl-Geschichte von Montana siehe Quelle 3.
Quellen:
[1]…Post Card, Cecil C. NIXON, 206 S. Idaho Street, Butte, Montana, ungelaufen. um 1940, Eigentum schlot.at-Archiv
[2]…Google Maps, abgefragt am 14.10.2015
[3]…Second Bonanza, abgefragt am 14.10.2015
Echtfoto einer schwedischen Sulfitfabrik in Svanö [1].
Eckdaten der Fabrik bzw. Mühle [2/3]:
Gründung als Sägewerk 1867
Aufbau einer Sulfitmühle anno 1906
Ursprüngliche Kapazität von 6000 bis 8000 Tonnen ungebleichten Sulfitzellstoffes pro Jahr
Bis 1934 wurde die Kapazität auf 40 000 Tonnen pro Jahr erhöht
Gebäude bestanden bis in die 1970er Jahre, danach weitgehender Verfall und Verkauf des Geländes
Derzeitige Nachnutzung einer Zisterne als Konzertsaal, darin ist auch eine Kletterwand installiert
Die Produktion hinterließ Bodenkontaminationen an Quecksilber und pyrithältiger Asche
Quellen:
[1]…AK 139×88 mm, Aero Material A/B, Stockholm. Undatiert, ungelaufen, Eigentum schlot.at-Archiv.
[2]…Svanö Sulfitfabrik auf sv.wikipedia.org, abgefragt am 01.10.2015
[3]…Übersetzung von [2] mittels Google Translate am 01.10.2015
Die B-Seite eines Fürstentumes, aufgenommen von einem unbekannten Amateur, Anfang der 1960er Jahre [1].
Hier werden von einem der vielen Jardins aus Industriegleise und alte Industriebauten sowie ein Gaswerk in der Nähe des Bahnhofes Monaco/Monte Carlo abgelichtet.
Die Fabrik im Mittelgrund mit Kamin und langgestreckten Hallen dürfte der Eisenverarbeitung zuzuschreiben sein. Auffällig sind die zu Entlüftungszwecken abgehobenen Dachbereiche, die bei Vorhandensein von Öfen und in Industriehallen typisch sind. Am rechten Ende der Hallen ist ein mutmaßlicher alter Kühlturm zu sehen, daneben steht ein zweiter, nur noch als Gerüst vorhandener.
Rechts der Kühltürme steht ein zweiter kunstvoll gestalteter Kamin an einen häßlichen Betonbau angebaut, weiter rechts liegt eine ausgedehnte Brachfläche (und das im zweitkleinsten Staat der Welt) mit daran grenzender Werksbahn, deren Waggons gerade vom LKW aus beladen werden. Auf den Gleisanlagen sind ferner zwei mobile Kräne und eine kleine überdachte Beladerampe zu erkennen.
Vor dem Strand liegt ein flacher heller Industriebau mit modernem Shed-Dach.
In der rechten oberen Fotoecke finden sich etwas unscharf zwei monegassiche Gasometer am Fuße eines Abhanges. Nicht genug, am Abhang besteht eine Koks-Schüttung zu den Gasometern hinunter, ein Haus scheint ferner von Hochplateau bis zu den Gasoemtern hinunterzureichen – man denkt hier unweigerlich an ein Retortenhaus.
Selbstredend, dass Anlagen oder gar Brachflächen wie hier zu sehen sind, im heutigen Monaco keinen Platz mehr haben. Selbst die Gleisanlagen wurden mittlerweile in den Untergrund verlegt. Jeder Quadratmeter Bauland ist heute mehr als wertvoll.
Anfragen zu den Betrieben an das Stadtamt Monte Carlo und eine monegassiche Postkartensammlergemeinde blieben bisher unbeantwortet. Vielleicht passt das Foto nicht ins heutige Image des Staates. Dann ist unser dokumentarischer Zweck erfüllt.
[1]…AK “Echte Fotografie”, Postkartenteilung, ungelaufen. Eigentum schlot.at-Archiv. (07/09/2015)
Seltenes Militärfoto aus Port Suez, Ägypten [1].
Motiv: Hafen von Suez mit Leuchtturm und Shell-Tanklager. SHELL ist seit 1911 in Ägypten aktiv [2].
Quellen:
[1]…Foto (232x180mm) des Leipziger Presse-Büros # 9019, genehmigt vom stellvertretenden Generalstab am 28.11.1916
[2]...Shell Egypt, abgefragt am 02.09.2015
Zwei Kontaktabzüge einer unbekannten Erdölraffinerie [1] warten auf Verortung.
Wer hat Hinweise auf den Standort?
Ausgeschlossen werden können derzeit:
1927 wurde im Nordirak an der Grenze zu den dortigen Kurdengebieten nach Öl gebohrt. Im Ölfeld Baba Gurgur بابا كركر nahe der Stadt Kirkuk wurde man 1927 fündig und erbohrte eine Ölquelle, die bis heute eine der bedeutendsten Quellen des Irak darstellt. Erst zehn Tage nach der Erschließung der Quelle konnte die abgebildete Öleruption mittels Pumpeninstallation kontrolliert werden, bis dahin wurde das umliegende Wadi mit einer bedeutenden Menge Erdöls kontamininiert. Die Reinigungsarbeiten dauerten bis Ende 1927 an [1].
Die oben gezeigte Echtfoto-Postkarte [2] kam ohne Kenntnis der fotografierten Örtlichkeit ins schlot-Archiv. Sie ist rückwärtig mit osmanischem Text beschriftet. Aufgrund der Vermutung, es handle sich um einen osmanischen Text, wurden seitens schlot.at Fr. Dr.Gisela Procházka-Eisl [3] und Fr. Dr. Claudia Römer [4] vom Institut für Orientalistik der Universität Wien zu dem Karteninhalt mittels Scan-Übermittlung um Übersetzungshilfe ersucht.
Sie gaben zu dem Geschriebenen an: "Türkiye – Izmir", vielleicht noch ein "doktor"; und rechts samimi (?) hürmetlerimi takdim ederim, was in etwa (aufrichtig, herzlich) "hochachtungsvoll" heißt." Weiters konnte letzterer Satz um den Absendeort komplettiert werden: "Kerkükden samimi hürmetlerimi takdim ederim" (Ich entbiete meine aufrichtige Ehrerbietung aus Kirkuk). [3] [4].
Über Internet-Recherche konnte seitens schlot.at mit diesem Wissen festgestellt werden, dass der auf der Postkarte gezeigte Bohrturm mit dem Bohrturm im Ölfeld Baba Gurgur identisch ist. Man vergleiche die Beschädigungen an der hölzernen Bohrturmverkleidung.
Quellen:
[1]…Baba Gurgur, abgefragt am 17.06.2015
[2]…Postkarte 129×83 mm Belichtungsfläche, datiert mit 11.11.1929, gelaufen jedoch am 11.11.1928, Eigentum schlot.at-Archiv seit 05/2015
[3]…Danke an A.o.Univ.Prof.Mag. Dr. Gisela Procházka-Eisl, Institut für Orientalistik der Universität Wien
[4]…Danke an A.o.Univ.Prof. Mag. Dr. Claudia Römer, Institut für Orientalistik der Universität Wien
Pressefoto [1] vom 06.08.1926 aus Warren, Pennsylvania. Es zeigt einen am Freitag, den 06.08.1926, durch Blitzschlag verursachten Raffineriebrand am Areal der Wilburine Oil Company. Das Foto verdeutlicht die Machtlosigkeit der Löschkräfte bei einem Kerosin– und Benzinbrand sowie interessante brandtechnische Details (Schwelverhalten). Details zur Erdölförderungsgeschichte von Warren finden sich hier.
Anbei der Originaltext einer leider nicht zitierten amerikanischen Lokalzeitung, der am Fotorevers affichiert ist:
“Fire sweeps oil tanks at Warren
—
Bolt strikes refinery; flames spreading through field
—
Second terrible blaze in month
—
Firemen fighting hard; loss so far $150,000
—
Warren, PA., Aug. 6, 1926-Warren this evening is facing the second terrible oil refinery fire within a month as flames are now tearing their way through the plant and tank field of the Wilburine Oil Co., inside the borough limits.
The fire started this afternoon whne lightning hit a refuse tank in side the working yard of the refinery plant at the foot of Cedar street. Flames immediately envelopped the tank and a fire alarm drew out of the apparatus. The flames spread from the tank, spread to the pump house and hose house of the refinery, envelopping both with flames and effectually shutting off prospects of pumping oil out of the tanks.
Ten tanks are now ablaze and burning. The tank first struck contained twenty-three feet of gasoline and the bolt knocked the bottom out of the tank allowing the contents to escape and the flaming stream surrounded out tanks near; a big storage house containing four big tanks of kerosene was set ablaze and burned.
Every piece of apparatus in the city is now on the scene and scores of firemen from neighboring refining plants are at work in an endeavor to stop the progress of the fire. The loss so far is more than $ 150,000.”
Quelle:
[1] Pressefoto von Pat Harris, Press studios, 213 Main Street, Buffalo, N.Y. (1926), originale Tuschemarkierungen und Schneidmarken für Reproduktion am Papier; Archivbestand schlot.at (2014)
Luftbildaufnahme um 1970 von der Leder- und Extraktfabrik Gustav Wurm Ges.m.b.H. in Neumarkt/Bezirk Grieskirchen/Oberösterreich. Das Foto zeigt das Werk samt Gleisanschluß an den Bahnhof Neumarkt i.H./Kallham, Blickrichtung Norden [1].
1925 ist die Fabrik im Industrie-Compass verzeichnet. Damals bestand eine Zweigniederlassung in Ried im Innkreis. Als Gründungsjahr wurde 1720 angegeben. Erzeugt wurden damals Sohlen- und Oberleder. Die Produktion erfolgte mit 15 Arbeitern und elektrischer Kraft im Ausmaß von 12,5 Pferdestärken [2].
1959 wurde die Produktionspalette um “Rahmen der Marke LINDWURM” und “Hausruck-Gerbe-Extrakt” erweitert. Daten zu Beschäftigtenstand und maschineller Ausstattung 1959 fehlen im betreffenden Compass [3].
Die mittlerweile nicht mehr produzierende Fabrik, die heute für das Wurmfestival bekannt ist, geriet in den 1990er Jahren durch die jahrzehntelange ungesicherte Ablagerung von chrombelastetem Klärschlamm aus der Gerberei in die Schlagzeilen [4]. Die südlich der Ortschaft gelegene Gerbereischlammdeponie Grubhof, die von 1960 bis 1985 betrieben wurde, wurde 1994 als Altlast O20 ausgeweisen und bis 2004 saniert [5].
Die ersten Pläne der Gemeinde Wien über ein gemeindeeigenes Gaswerk wurden bereits 1872 getätigt. Um sich von Knebelverträgen privater Gasanbieter befreien zu können, wurde alles an die fristgerechte Fertigstellung des Gaswerkes Simmering gesetzt, die am 31.10.1899 erfolgte. Die Fertigstellung des Gaswerkes bedeutete, daß die Gemeinde Wien vorerst alle privaten und öffentlichen Kunden der damaligen Bezirke 1-11 und 20 übernahm; die Imperial-Continental-Gas-Association und die österreichische Gasbeleuchtungs-Aktiengesellschaft teilten sich die Versorgung der übrigen Bezirke 12-19. [1]. Die heutigen Bezirke Floridsdorf und Donaustadt sowie Liesing waren damals noch nicht Teil des Stadtgebietes [2-4]. 1911 wurde zur umfassenden Versorgung des Stadtgebietes das Gaswerk Leopoldau eröffnet [5].
1910 werden die Anlagen wie folgt beschrieben [6]:
“Die Gasversorgung der Bez. I-XI und XX, eines Teiles des XXI. Bezirkes und der nicht zu Wien gehörigen Gemeinden Schwechat, Altkettenhof, Ober- und Unterlaa, Kledering, Rotneusiedl [sic!], Eßlingen [sic!] und Groß-Enzersdorf erfolgt derzeit durch das am rechten Donaukanalufer nächst der Brücke der Staatseisenbahngesellschaft gelegene städtische Gaswerk Simmering. 1897 bis 1899 erbaut und in den folgenden Jahren weiter ausgestattet, umfaßt es heute eine Grundfläche von 317.688 m².
Die Anlage zur Erzeugung von Steinkohlengas hat eine Leistungsfähigkeit von 650.000 m³ in 24 Stunden, die angegliederte Anstalt zur Erzeugung von heiß karburiertem Wassergas eine solche von 200.000 m³ in 24 Stunden. Nach dem im Zuge befindlichen vollständigen Ausbaue wird die jährliche Gesamtleistungsfähigkeit des Werkes (einschließlich Reserven) 170 Millionen m³ Gas betragen.
Das Werk ist an die Hauptgleise der Staatseisenbahngesellschaft angeschlossen. Die Kohle lagert im Freien und wird derzeit von Hand mit Rollbahnen auf Lager gebracht und zum Ofenhause geführt. Durch die im Bau befindliche Kohlenförderanlage werden Entladung, Lagerung und die gesamte Fortbewegung der Kohle maschinell erfolgen.
Zur Erzeugung des Steinkohlengases dienen in einem Ofenhause untergebrachte 180 Öfen mit je 9 schrägliegenden Retorten und eine freistehende Schrägkammerofen-Anlage.
Das Brechen der Kohle, deren Hebung in die Kohlenbunker der Öfen und die Förderung des anfallenden Kokses zu dessen nächsten Lagerungsstellen erfolgen auf maschinellem Wege.
In einem Kühlerhause findet die erste Ausscheidung von Teer und Ammoniak aus dem Rohgase statt; 12 durch Dampfmaschinen angetriebene, im Gassaugerhause aufgestellte Exhaustoren dienen zur Fortbewegung des Gases, 12 Teerscheider und 10 Rotationswäscher, die im Wäscherhause aufgestellt sind, führen die vollständige Befreiung des Gases von Teer und Ammoniak durch. Die Reinigung des Gases von Schwefelverbindungen erfolgt in 16, in 2 getrennten Gebäuden aufgestellten Reinigerkästen. Zur Messung des erzeugten Steinkohlengases dienen 12 in einem Gebäüde untergebrachte Stationsgasmesser.
Die Wassergasanstalt, nach System Humphreys und Glasgow eingerichtet, besitzt ihre eigenen zur Erzeugung des Dampfes, zur Reinigung und Messung des Gases notwendigen Anlagen. Zur Aufspeicherung des gesamten im Werke erzeugten Gases dienen vier überbaute Gasbehälter von je 90.000 m³ und ein freistehender Behälter mit Wölbmantel-Wasserbecken von 150.000 m³ Nutzinhalt.
4 Rohrstränge von je 1.200 mm, ein Rohrstrang von 1.000 und einer von 700 mm Durchmesser geben das Gas, nachdem es durch Druckregler auf den erforderlichen Betriebsdruck gebracht worden ist, unmittelbar in das Versorgungsgebiet ab, während durch einen 600 mm – Rohrstrang Gas unter erhöhtem maschinellem Drucke einer Behälterstation im V. Bezirk zugeführt werden wird.
Eine Koksaufbereitungsanlage, 2 Kesselhäuser, eine elektrische Zentrale für Gleichstrom, ein Werkstättengebäude, Verwaltungs- und Wohngebäude, große Teer-, Ammoniak- und Gasölzisternen, eine Ammoniakfabrik, eine Rohrprüfanlage, Umkleide-, Wasch- und Baderäume für die Arbeiter dienen den anderen Betriebserfordernissen.
1908 betrug die Gaserzeugung des Werkes 108.501.000 m³, der Kohlenverbrauch 312.357 t. Die Hauptrohrstränge des Gasverteilungsnetzes hatten am Ende 1908 eine Länge von 698.185 m; die Gesamtanzahl der öffentlichen Straßenflammen im städtischen Versorgungsgebiete betrug 22.398, die Zahl der benützten Gasmesser 98.778; die Gesamtzahl der im städtischen Gaswerksbetriebe beschäftigten Beamten und Arbeiter war 2001. [6]”
Das Gaswerk Simmering war 1899 bis 1975 in Betrieb und wurde per 07.02.1996 als Altlast W18 ausgewiesen. Durch den großmaßstäblichen Gaswerksbetrieb wurden Untergrundbelastungen (v.a. mit PAK, BTEX, Phenolen, Kohlenwasserstoffen und Cyaniden) verursacht [7].
Anbei einige Plan- und Fotoansichten des Gaswerkes aus 1901 [1] sowie zwei Vergleichspläne um 1910 [6] und 1933 [8], die gegenüber der Nutzung 1901 Änderungen erkennen lassen.
Das Ofenhaus beeindruckte aus architektonischer Sicht mit 18 Stück Kaminen, die 35m Endhöhe hatten [1].
Die vier ursprünglichen Simmeringer Gasbehälter wurden per 21.07.1981 unter Denkmalschutz gestellt, ein jüngerer fünfter Behälter (1911 bereits in Quelle [6] erkennbar) im selben Jahr abgerissen. 1984-1986 erfolgte die endgültige Stilllegung der Simmeringer Gasometer [9].
Seit 2001 sind die vier ursprünglichen Gasometer lifestylig nachgenutzt [10].
Quellen:
[1]…KAPAUN, F. (1901): Die Erbauung des Wiener städtischen Gaswerkes. 1. Auflage, Selbstverlag des Wiener Gemeinderathes. 108S, 4 Tafeln.
Altes Werksfoto [1] der Shell-Mineralölraffinerie in Floridsdorf, die von 1924-1970 diverse Kohlenwasserstoffe raffinierte [2] . Der ehemalige Standort in der Pilzgasse, Wien-Floridsdorf, wurde am 06.03.1990 als Altlast ausgewiesen [2].
Quellen:
[1] WZV GmbH (Hrsg., 1930): Die Elektrifizierung Österreichs – Austria electrified. 2. Ausgabe, Wirtschaftszeitungs-Verlags-Gesellschaft m.b.H., Wien, 142