CUBA | La Habana | Cervecería La Tropical | ~ 1940

Die im Jahr 1888 gegründete kubanische Brauerei La Tropical [1] wurde bis zur Revolution 1959 betrieben [2].

1907 wurde erweitert, 1910 die Brauerei Tivoli in Palatino übernommen und von 1913-1916 an diesem Standort eine Flaschenfabrik errichtet. Ab 1916 bestand ein Gleisanschluss, 1920 wurde ein neues Verwaltungsgebäude errichtet [1]. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Brauerei über ein eigenes Aquädukt für Brauwasser aus den Quellen von San Jernimo.

Das gegenständliche undatierte Foto der Brauerei [3] stammt vermutlich aus den 1930er oder 1940er Jahren [4]. Im rechten Bildteil kann das möglicherweise das beschriebene Aquädukt wahrgenommen werden.

Am aktuellen Luftbild erkennt man noch Schornstein und Darre der ehemaligen Brauerei.

 

 

 

 

 

 

Quellen:

[1]…ecured.cu, 12.11.2024

[2]…The story of Cuba’s first beer – youtube Interview, 12.11.2024

[3]…Echtfoto auf DOPS-Papier, Eigentum Archiv schlot.at (2024), datiert über [4]

[4]…playle.com,12.11.2024

 

CUBA | Las Tunas | Manatí Sugar Company | 1913-1915

schlot.at zeigt eine umfangreiche zeitgenössische Fotodokumentation [1] der 1913 errichteten Zuckerraffinerie Manatí, die innerhalb des ab 1959 sozialistischen Cuba den Rang einer Zentrale (Zentrale Nummer 622 – „Argelia Libre“) innehatte [2] und bis 2002 bestand [3].

Quelle [3] gibt einen Überblick über die mittels US-Investitionen erfolgte Gründung, die Kapazitäten (Auslegung auf jährliche Produktion von 1.000.000 Stück 325 Pfund-Säcke Zucker) und den Wandel nach der Revolution 1959 bis zur Stilllegung 2002.

Quelle [4] erläutert die Bedeutung Manatís für die kubanische Wirtschaft, besticht mit historischen Werksplänen der M.S.Co. (Manatí Sugar Company) und liefert eine profunde ökologische Kritik des Projektes. Im Zuge der Errichtung der küstennah gelegenen Zuckerfabrik wurde 1913 eine Stadt für etwa 3000 Arbeiter mit guter Infrastruktur und Eisenbahnanbindung zum Hafen aufgebaut. Es wurden bedeutende Flächen an Zuckerrohr-Monokultur angelegt und durch ein weit verzweigtes Feldbahnnetz (siehe Fotos) erschlossen. Zuckerrohr ist eine äußerst nährstoffzehrende Pflanze, was im Laufe von fast 90 Jahren rücksichtsloser Ausbeutung zu einem ökologischen Desaster – Bodenunfruchtbarkeit – geführt hat [4].

Die 29 historischen Fotos aus 1913 – 1915 [1] zeigen Eisenbahnanlagen (Brücke, errichtet 1915 von der United States Steel Products Company, die Lokremise mit Drehscheibe, M.S.Co. – Werksloks), Erdaushub- und Konstruktionsarbeiten, das Hauptgebäude, die Kraftzentrale, Zentrifugen, Kesselkonstruktionen (u.a. Threadwell Construction Company), eine mutmaßliche Eröffnungsfeier, das Entladen von Eisenbahnwaggons voller Zuckerrohr und Unmengen befüllter Zuckersäcke mit der Aufschrift „MANATÍ“. Mehrere Stadtansichten suggerieren eine freudige Aufbruchsstimmung, von der seit dem 2002 erfolgten Abtransport der verfahrenstechnischen Anlagen in die benachbarte Zuckerzentrale Nr. 611 [2] – „Antonio Guiteras“ in Puerto Padre [3] – wenig übrig geblieben ist. Ein Luftbild [5] zeigt, dass anno 2023 zumindest der auf den Fotos [1] abgebildete Lokschuppen samt Drehscheibe erhalten geblieben ist.

Quellen:

[1]…29 Fotografien, gestempelt REPUBLICA de CUBA, diverse Formate, teils beschrieben und datiert mit Monat/1913; Eigentum Archiv schlot.at (2023)
[2]…Instituto cubano de geodesia y cartografía (1978): Atlas de Cuba, La Habana, S 65
[3]…historiacuba.wordpress.com (09.04.2023)
[4]…storymaps.arcgis.com (09.04.2023)
[5]…Google Maps – Manatí – Central Azucar Argelia Libre (09.04.2023)

AT | BL | Trautmannsdorf an der Leitha | Seidl-Mühle | um 1930

Echtfoto der Seidl-Mühle in Trautmannsdorf an der Leitha [1].

Seidl-Mühle, um 1930

Kurzer Abriss der Mühlengeschichte

1850: Gründung [4] [6]
1901: Errichtung eines Gutshofs durch den Mühlenbesitzer Karl Seidl [2]
1903: Trautmannsdorf/Müller: […] protokollierte Firma Ig. Seidl & Sohn, Inh. Seidl Karl [3]
1925: Ig. Seidl & Sohn, Dampf- und Kunstmühle (Gründung 1850 resp. 1923). Niederlassungen: Mödling, Bruck an der Leitha. Vertretungen: Wien, Baden, Neunkirchen. Inhaber: Ignaz Seidl und Hugo Rössler […] 50 Arbeiter, Dampf- und Wasserkraft 525 PS. [4]
1945: „[…] 1945 wurde sie [die Mühle, Anm.] von der SS angezündet, ein Schutthaufen blieb zurück. Die Mühle wurde nicht mehr aufgebaut. […]“ [5]
1959: Ig. Seidl & Sohn, Dampfmühle (1850). Inhaber: Hermine Rössler [6]
1976: kein Nachweis mehr [7]

Quellen

[1]…Fotopostkarte ohne Verlagsangabe, 128 x 79 mm: „Trautmannsdorf a.d.L., Leitha-Fluss m. Seidl-Mühle.“, Eigentum schlot.at-Archiv.
[2]…Herminenhof, https://herminenhof-schnitzer.at/der-herminenhof/ 11.12.2021
[3]…Österreichischer Zentralkataster sämtlicher Handels-, Industrie- und Gewerbebetriebe […]. II. Band Niederösterreich. Erste Ausgabe, Volkswirtschaftlicher Verlag Alexander Dorn, Wien, 1903; S 527
[4]…Industrie-Compass Österreich 1925/26, Band I; Compassverlag, Wien; S 1023
[5]…MAURER, A. (2009): Erinnerungen. Böhlau Verlag Ges.m.b.H. und Co. KG, Wien/Köln/Weimar; S 12
[6]…Industrie-Compass Österreich 1959; Compassverlag, Wien; S 1663
[7]…Industrie-Compass Österreich 1976 ; Compassverlag, Wien; S 1667

AT | 1190 Wien | Papierfabrik Schnabl/Samum

Die chemische Produkten- und Zigarettenpapiererzeugung Jacob  Schnabl& Co. wurde 1859 gegründet [1].

Die Fabrik erzeugte und vertrieb vorerst Tinte, Schuhwichse und Nachtlichter und nahm bald die Produktion von Zigarettenpapierhülsen und – bücheln auf. 1869 wurde ein Haus in Wien-Wieden (4. Bezirk) als Produktionsstätte ausgewählt. 1880 wurde zur Qualitätssteigerung die Papierstreicherei aufgenommen. Um 1890, als die Fabrik bereits an die 500 Arbeiter beschäftigte, wurde  das Werksgelände auf das Nachbarhaus in Wien IV ausgedehnt. Um 1900 wurden ca. 700 Arbeiter beschäftigt. Nach der Zerstörung beider Fabriksgebäude durch Feuer im Oktober 1907 wurde der Neubau einer modernen Fabrik in Wien XIX beschlossen. 1909 wurde am Standort Döbling, Kreilplatz 1, mit etwa 1000 Arbeitern die Produktion unter der Leitung von Josef Schnabl (Sohn des Jacob Schnabl) aufgenommen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Produktpalette auf  Servietten und Toilettenpapiere erweitert. [2]

Die Chromo- und  Buntpapierproduktion wurde ab der Zwischenkriegszeit forciert, wobei diese spätestens ab 1946 nach Breitenau am Steinfeld, Bezirk Neunkirchen, ausgelagert wurde [3].

Der Firmenname “Samum Vereinigte Papierindustrie KG” wurde erst mit Übernahme des Werkes durch die Creditanstalt nach Machtübernahme Hitlers in Österreich eingeführt [2].

1959 wurden folgende Produkte hergestellt: Bunt- und Chromopapiere (Breitenau), Zigarettenpapier und -hülsen der Marken “Samum” und “Awafi”, Photopapiere “Austron”. [4]

Eine Festschrift zum 100jährigen Firmenjubiläum wurde 1959 publiziert [2].

Das ehemalige Hauptgebäude steht heute unter Denkmalschutz [5] und wurde in den Komplex des Einkaufszentrums Q19 integriert.

Anbei eine kleine Übersicht über die Wiener Produktion:

1954: Werksansicht Döbling, Kreilplatz 1, heute Q19.
1954: Werksansicht Döbling, Kreilplatz 1, heute Q19.
1954: Fotopapiere der Sorte "Austron": Technische Eigenchaften
1954: Fotopapiere der Sorte "Austron": Technische Eigenschaften von "Bromaton", "Atelier" und "Tonsaro". Flugblatt.
1954: Herstellungsschema von Fotopapier auf Barytbasis
1954: Herstellungsschema von Fotopapier auf Barytbasis
1954: Fotopapierherstellung: Emulsions-Aufbereitung und Applikation auf Papier
1954: Fotopapierherstellung: Emulsions-Aufbereitung und Applikation auf Papier
Zigarettenhülsen "AWAFI"
Zigarettenhülsen "AWAFI"
Samum - Papers: Heftchen
Samum - Papers: Heftchen
Samum - Paper: Einzelblatt mit Wasserzeichen
Samum - Paper: Einzelblatt mit Wasserzeichen

Quellen:

[1]… COMPASS VERLAG (1925): Industrie-Compass Österreich Band I 1925/26; Wien. 910+1384

[2]…biographien.ac.at, J. Schnabl, 05.04.2012

[3]…Lehrerarbeitsgemeinschaft Neunkirchen (Hrsg, ca. 1967): Mein Heimatbezirk Neunkirchen. Heimat- und wirtschaftskundliche Arbeitsblätter des Bezirkes Neunkirchen. Franz Feilhauer OGH, Neunkirchen. 102 ff.

[4]…COMPASS VERLAG (1959): Industrie-Compass Österreich 1959. Compass Verlag,  Wien. 1481

[5]…Website Schmidt Reuter, 05.04.2012

AT | GR | Bad Schallerbach | Ziegelei Faßl

Ansicht von Bad Schallerbach und der dortigen Ziegelei Faßl anno 1930. Gut zu erkennen der Lehmschlag links des Hauptgebäudes. Sowohl online als auch in unseren analogen Quellen sind derzeit nur wenige Nachweise über die Ziegelei zu finden:

  • Bei der Gründung des ÖTB Bad Schallerbach 1924 spielte der Ziegeleibesitzer Franz Faßl eine wichtige Rolle [1]
  • In einem geologischen Forschungsbericht aus 1934 wird der Ziegeleiverwaltung für die Überlassung von Fossilfunden gedankt [2].
  • Am 09.03.1948 ist seitens der FF Bad Schallerbach ein Großbrand in der Ziegelei Faßl dokumentiert [3].
  • 1959 betrieb Franz Fassl [sic] eine Ziegelei und ein Sägewerk, ferner eine Bau- und Möbeltischlerei. [4]

Gründungs- und Schließungsdatum des Betriebes konnten noch nicht eruiert werden – kein Nachweis im Industrie-Compass 1925/26. – wir bitten unsere Besucher um Hilfe.

Anno 2011 weisen nur noch eine verwachsene Fläche (ehemaliger Lehmabbau) sowie der Name “Ziegeleistraße” auf die ehemalige Grundstoffindustrie Bad Schallerbachs hin [5].

[1] ÖTB Bad Schallerbach – Chronik – 22.05.2011

[2] OÖ Landesmuseum – 22.05.2011

[3] FF Bad Schallerbach – 22.05.2011

[4] Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag, Wien. 400

[5] GPSies.com  – 22.05.2011

Kartenzitat: Fotokarte 140x91mm Nr. 29236 von P. Ledermann, Wien I., Fleischmarkt 20, gelaufen am 12.07.1930 von Bad Schallerbach nach Wien XV.

schlot_map (bei Google Maps)

Weiter…

AT | WN | Stauber-Bad, Abbruch 1959

Ansicht des Abbruches vom 25.01.1959

Foto vom Abbruch (Pardon, Rückbau) des “Stauber-Bades” in Wr. Neustadt. Das Foto wurde gemäß der rückseitigen Beschriftung am 25.01.1959 aufgenommen.

Foto auf Agfa-Papier (135×87 mm) im Eigentum des Schlot-Archives. Verortung wird anhand eines vorliegenden Stadtplanes von 1937 an der Ungargasse/Kehrbach versucht.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.81118,16.254702&spn=0.002839,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]

DO | Ingenio Consuelo, fábrica de azúcar,~1956

Die hier im Zustand 1956 abgebildete Zuckerfabrik im Osten der Dominikanischen Republik wurde 1881 gegründet und gehört heute zum CENTRAL AZUCARERA CONSUELO der  Republik.  Die Tageskapazität liegt bei ca. 4.600 Tonnen Zuckerrohrverarbeitung. Die Fotos zeigen 2 Schlote der Fabrik (heute 3), einen Einblick ins Innenleben und die Werksbahn bzw. die Feldbahn (Schmalspur auf breiten Holzschwellen), welche von den Zuckerrohrplantagen zur Zuckerfabrik führt.

Quelle der aktuellen Infos und Verortung hier.

Google Maps-Verortung folgt.

DO | Ingenio Porvenir, fábrica de azúcar,~1956

Alte Aufnahmen (ca. 1956) von der 1884 gegründeten Zuckerfabrik Porvenir im Osten der Dominikanischen Republik. Die Fabrik gehört heute zum CENTRAL AZUCARERA DEL ESTE, C. x A. und hat eine Tageskapazität der Zuckerrohrverarbeitung von ca. 3.200 Tonnen.

Die Fotos zeigen:

  • Werksansicht von außen
  • Kühlwasseranlage im Freien
  • Druckleitungen in der Fabrik
  • Turbine zum Eindampfen von Zuckerrohrsaft (Auskristallisieren!)
  • Verladen des Zuckers durch eigene LKW auf Schiff

Verortung und Quelle der aktuellen Informationen hier.