AT | 1210 Wien | Arbeiterportrait II | Shell Floridsdorfer Mineralölfabrik
Dieses Arbeiterprotrait [1] aus dem Jahr 1962 zeigt eine Gruppe Arbeiter der Shell-Raffinerie Floridsdorf anläßlich des 55. Geburtstages eines Kollegen.
Öliger Finger, schmutziger Kleidung und beeengter Platzverhältnisse zum Trotz wirkt die Szene wärmer und solidarischer (und somit ehrlicher) als so manches steriles Happening heute.
Da liegt wohl der Unterschied zwischen
- Feier / Freude und
- Event / möglichst gut dastehen.
Quelle:
[1]…Echtfoto-Ansichtskarte 132 x 81 mm “Shell Werkstätte 1962”. Aus einem großen unpublizierten Fotokonvolut der Shell Floridsdorfer Mineralölraffinerie (Archiv schlot.at)
AT | 1210 Wien | Blockheizwerk Großfeldsiedlung
Das Blockheizwerk Großfeldsiedlung wurde 1965 in Betrieb genommen und bis 1983 zur Versorgung der nahen Großfeldsiedlung und etlicher nahgelegener Gewerbebetriebe verwendet. Es besteht im Wesentlichen aus Betriebsgebäude, einem Öltanklager, einem Stickstofflager und einem 35m hohen Betonschornstein.
Im März 1997 wurde der Schornstein seitens eines Statikers überprüft. Es wurden zahlreiche vertikale und horizontale Risse festgestellt und eine Sanierungsempfehlung ausgesprochen, der jedoch seitens der Fernwärme Wien nicht nachgekommen wurde.
2007 wurde es seitens des Kontrollamtes der Stadt Wien einer bau- und sicherheitstechnischen Überprüfung unterzogen [1]. Das Hauptgebäude und das Stickstofflager waren in relativ gutem baulichem Zustand. Die übrigen Gebäude – vor allem das Öltanklager – befanden sich nach Erkenntnis aus der Begehung 2007 in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Das in Stahlbetonweise errichtete Öltanklager wies aufgrund mangelnder Freihaltung von Drainagerillen massive Schäden an den Stahlbetontragwerken durch nicht abgeleitetes Niederschlagswasser auf [1].
2011 besteht das Blockheizwerk noch in stillgelegter Form. In den Schornstein führen vier Metallrohre (gut zu erkennen hier), die mittels des Betonmantels gebündet werden und in ca. 35-36m Höhe einzeln austreten – siehe Fotos. Durch einen nahe gelegenen Kinderspielplatz kann man im Bereich Oskar-Redlich-Straße 3 nahe an den Kamin heran. Durch die Drahtgitterverglasung der Betriebsräume kann man n0ch den alten Maschinenpark aus 1965 sehen [2].
Nach mehreren Vandalenakten ist das Gelände mittlerweile gut eingefriedet – eine der letzten Akte der Fernwärme Wien vor der Kündigung des Bestandvertrages mit der MA 69 anno 2007 [1].
[1] Kontrollamt Wien, abgerufen am 09.10.2011
[2] Besichtigung der Anlage von außen, 09.10.2011
Verortung folgt.
AT | 1210 Wien | Maschinenfabrik Clayton&Shuttleworth
Fotos MM 2011
Das Gelände in 1210, Shuttleworthstraße 8, hat eine bewegte Geschichte.
Um 1905 verlagerte der bereits bestehende Konzern Clayton&Shuttleworth seine Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen an den gegenständlichen Standort [1]. Der noch bestehende Jugendstilturm dürfte aus der Gründerzeit des Standortes stammen.
1911 fusionierten Hofherr&Schranz (angesiedelt in Favoriten) mit Clayton-Shuttleworth. Dadurch wurde die gesamte Wiener Produktion an den Floridsdorfer Standort verlegt. [1]
1925 wird das Werk wie folgt beschrieben [2]:
“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI./1, Shuttleworthstraße 8. Landwirtschaftliche Maschinenfabrik, Tabakmaschinenabteilung, Textilmaschinenabteilung […]
Erzeugnisse 1925:
- Lokomobile
- Motoren (Benzin-, Rohöl-, Sauggasmotoren)
- Dreschmaschinen
- Elevatoren
- Heu- und Strohpressen
- Kleeenthülsungsmaschinen
- Göpel
- Putzmühlen
- Pflüge
- Eggen
- Walzen
- Säemaschinen
- Mähmaschinen
- Häckselschneider
- Rübenschneider
- Maisrebler
- Schrot- und Mahlmühlen
- Traktoren
- Zigarren- und Zigarettenmaschinen
- Tabakschneidemaschinen
- Textilmaschinen usw.
1938 wurde das Unternehmen im Zuge des Anschlusses der Heinrich Lanz AG einverleibt. Im amtlichen Wiener Telefonbuch 1943 als landwirtschaftliche Maschinenfabrik geführt, produzierte Lanz in Wien-Floridsdorf auch Teile für die V2-Rakete [3]. An dem Standort wurden Zwangsarbeiter beschäftigt, es bestand am Werksgelände ein eigenes Konzentrationslager, das als Außenlager von Mauthausen geführt wurde.
Nach der blutigen Kriegszeit wurde 1945/46 versucht, an die wirtschaftlichen Erfolge der Gründerzeit anzuknüpfen. 1946 wurde der Betrieb nach dessen Rückbenennung verstaatlicht [1] [4]. Sinkende Mitarbeiterzahlen ab 1950 charakterisierten den weiteren wirtschaftlichen Weg, der am Standort bis 1970 dauern sollte. [1]
1959 stellt sich das Unternehmen wie folgt dar:
“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI., Shuttleworthstraße 8.
Werksabteilungen:
- Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte
- Traktorenbau
- Verpackungs-, Zigaretten- und Spezialmaschinen
800 Arbeiter und Angestellte.
Erzeugnisse 1959:
- Selbstfahrende Mähdrescher mit 190cm Schnittbreite und doppeltem Putzwerk
- Dieseltraktoren “System Porsche” (11 PS, 14/16 PS, 22 PS, 25-28 PS, 40 PS 44 PS)
- Triebachsanhänger
- Gitterräder für Traktor
- Schmal- und Breitdreschmaschinen
- Strohpressen
- leichter Eintuchbindermäher 4,5 und 5 Fuß
- zweireihige automatische Kartoffellegemaschinen
- Kartoffelroder für Pferdezug
- Zapfwellen-Kartoffelroder für Hydraulik
- Einreihige automatische Kartoffel-Vollerntemaschinen
- Säemaschinen für Pferdezug
- Traktorsäemaschinen für Zug und Hydraulik
- vollautomatische Rübenköpf- und Erntemaschinen “System Stoll”
- Schrotmühlen
- Maisentblätterer für Kraftbetrieb
- Maisrebler
- Rübenschneider
- Stallmiststreuer (“Taifun” System Geier)
- Verpackungsmaschinen für alle Gattungen von Waren
- Zigarettenverpackungsmaschinen
- Strang-Zigarettenmaschinen
- Papierschneidemaschinen
- Kreisscheren
- Heftmaschinen (Block-, Broschüren-, Kartonagenmaschinen)
- Kuvertmaschinen
2011 wird das Werksgelände u.a. von Siemens genutzt.
Roséfarbige Annonce aus Quelle [2], Logo 1959 aus Quelle [4].
Quellen:
[1]…wiki: Hofherr-Schrantz, 13.02.2011
[2]…Industrie-Compass I. Band – Österreich 1925/26. Compass Verlag, Wien. 546ff. Inserat 576/VII
[3]…Geheimprojekte.at, 13.02.2011
[4]…Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag, Wien. 822
schlot_map (bei Google Maps)
[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.269226,16.413038&spn=0.002857,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]
AT | 1210 Wien | Paukerwerk AG
Fotos des kümmerlichen Restbestandes des Paukerwerkes Leopoldau, Siemensstraße 89 [2], das 1907-1908 errichtet wurde [1]. Ferner ein Produktbeispiel einer frühen Feuerungsanlage (1915), installiert im südlichen Niederösterreich.
Das Paukerwerk war von 1913 – 1922 Teil der Ersten Brünner Maschinenfabriks-AG [1]
Produkte [1]:
Brauereieinrichtungen
Dampfkessel aller Systeme
Dampfmaschinen
Dampfturbinen
Werkzeugmaschinen für spanlose Formung
Ziegeleimaschinen
Zuckerfabrikseinrichtungen
ab 1941 Teil der SGP
[1] http://www.albert-gieseler.de
[2] Industrie-Compass Band I Österreich 1925/26, Compass-Verlag Wien, 578
Fotos MM. Verortung in schlot-map folgt.
1210 Wien | Aktiengesellschaft für Tiefbohrtechnik, vormals Trauzl & Co
Compass 1925/26, Band I Österreich, Seite 459:
“Aktiengesellschaft für Tiefbohrtechnik, vormals Trauzl & Co.: Tiefbohreinrichtungen und Motorenfabrik. Fabrik und Zentralbureau: XXI., Strebersdorf, Scheydgasse. “Trauzlwerk” gegründet 1889. 250 Arbeiter […]”
Schöner alter und gut zugänglicher Schlot von Alphons Custodis in Transdanubien. Selten sind derartige Detailfotos möglich.
Fotos MM (MMVII)
Kartenansicht: schlot_map (bei Google Maps)
[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.285399,16.374564&spn=0.000714,0.001609&z=18&output=embed&w=300&h=200]
AT | 1210 Wien | Farben- und Sodafabrik Georg Schicht 1892-2014
Schönes altes Ensemle der Farben-, Soda- und Putzfabrik Georg Schicht Ges.m.b.H. im Bereich Satzingerweg/Hans-Czermak-Gasse/Schichtweg/Angyalföldstraße (B3). Sehr interessantes Wohngebäude an südlicher Geländeeinfahrt. Die Fabrik in Leopoldau datiert mit 1892 [1]. Fotos MM (MMVIII).
Andere Schicht-Standorte in Wien: Atzgersdorf, Simmering
Am 01.03.2013 beschloss der Wr. Gemeinderat die Umwidmung des ehem. Firmengeländes [3].
Zitat Beginn [3]:
Im Jahr 1900 ließ Georg Schicht, der 1869-73 an der Technischen Hochschule studiert hatte und die Baumeisterprüfung besaß, nach seinen Plänen eine „ans Phantastische, aber sicher ans Kuriose grenzende ‚Englische Villa‘“ (Zitat Friedrich Achleitner) erbauen. Dieses markante Gebäude steht jedoch nicht unter Denkmalschutz, auch liegt das Schicht-Areal, eines der letzten Denkmäler der Industriegeschichte Floridsdorfs, nicht in einer Schutzzone. Die „Initiative Denkmalschutz“ schlug deshalb vor, die Villa in ihrem Bestand zu widmen, was auch der Bauausschuss der Bezirksvertretung Floridsdorf am 5. November 2012 in seiner Stellungnahme beschloss. […]” <—
Zitat Ende
Die Fabrik wird mit Jahresbeginn 2014 abgetragen [2].
Alle Fotos schlot.at (2008-2014)
Link zu spannender Firmenchronik:
[1]…http://www.biographien.ac.at/oebl_10/105.pdf
[2]… Prajo-Abbruchhinweise am Areal, eigene Wahrnehmung schlot.at (2014)
[3]…Grünraum donaufeld, abgefragt am 01.02.2014
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Kartenansicht: schlot_map (bei Google Maps)
[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&t=h&msa=0&msid=114207467168440045430.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.256398,16.427865&spn=0.001429,0.003219&z=17&output=embed&w=300&h=200]