AT | 1210 Wien | Maschinenfabrik Clayton&Shuttleworth


Fotos MM 2011

Das Gelände in 1210, Shuttleworthstraße 8, hat eine bewegte Geschichte.

Um 1905 verlagerte der bereits bestehende Konzern Clayton&Shuttleworth seine Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen an den gegenständlichen Standort [1]. Der noch bestehende Jugendstilturm dürfte aus der Gründerzeit des Standortes stammen.

1911 fusionierten Hofherr&Schranz (angesiedelt in Favoriten) mit Clayton-Shuttleworth. Dadurch wurde die gesamte Wiener Produktion an den Floridsdorfer Standort verlegt. [1]

1925 wird das Werk wie folgt beschrieben [2]:

“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI./1, Shuttleworthstraße 8. Landwirtschaftliche Maschinenfabrik, Tabakmaschinenabteilung, Textilmaschinenabteilung […]

Erzeugnisse 1925:

  • Lokomobile
  • Motoren (Benzin-, Rohöl-, Sauggasmotoren)
  • Dreschmaschinen
  • Elevatoren
  • Heu- und Strohpressen
  • Kleeenthülsungsmaschinen
  • Göpel
  • Putzmühlen
  • Pflüge
  • Eggen
  • Walzen
  • Säemaschinen
  • Mähmaschinen
  • Häckselschneider
  • Rübenschneider
  • Maisrebler
  • Schrot- und Mahlmühlen
  • Traktoren
  • Zigarren- und Zigarettenmaschinen
  • Tabakschneidemaschinen
  • Textilmaschinen usw.

1938 wurde das Unternehmen im Zuge des Anschlusses der Heinrich Lanz AG einverleibt. Im amtlichen Wiener Telefonbuch 1943 als landwirtschaftliche Maschinenfabrik geführt, produzierte Lanz in Wien-Floridsdorf auch Teile für die V2-Rakete [3]. An dem Standort wurden Zwangsarbeiter beschäftigt, es bestand am Werksgelände ein eigenes Konzentrationslager, das als Außenlager von Mauthausen geführt wurde.

Nach der blutigen Kriegszeit wurde 1945/46 versucht, an die wirtschaftlichen Erfolge der Gründerzeit anzuknüpfen. 1946 wurde der Betrieb nach dessen Rückbenennung verstaatlicht [1] [4]. Sinkende Mitarbeiterzahlen ab 1950 charakterisierten den weiteren wirtschaftlichen Weg, der am Standort bis 1970 dauern sollte. [1]

1959 stellt sich das Unternehmen wie folgt dar:

“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI., Shuttleworthstraße 8.

Werksabteilungen:

  1. Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte
  2. Traktorenbau
  3. Verpackungs-, Zigaretten- und Spezialmaschinen

800 Arbeiter und Angestellte.

Erzeugnisse 1959:

  • Selbstfahrende Mähdrescher mit 190cm Schnittbreite und doppeltem Putzwerk
  • Dieseltraktoren “System Porsche” (11 PS, 14/16 PS, 22 PS, 25-28 PS, 40 PS 44 PS)
  • Triebachsanhänger
  • Gitterräder für Traktor
  • Schmal- und Breitdreschmaschinen
  • Strohpressen
  • leichter Eintuchbindermäher 4,5 und 5 Fuß
  • zweireihige automatische Kartoffellegemaschinen
  • Kartoffelroder für Pferdezug
  • Zapfwellen-Kartoffelroder für Hydraulik
  • Einreihige automatische Kartoffel-Vollerntemaschinen
  • Säemaschinen für Pferdezug
  • Traktorsäemaschinen für Zug und Hydraulik
  • vollautomatische Rübenköpf- und Erntemaschinen “System Stoll”
  • Schrotmühlen
  • Maisentblätterer für Kraftbetrieb
  • Maisrebler
  • Rübenschneider
  • Stallmiststreuer (“Taifun” System Geier)
  • Verpackungsmaschinen für alle Gattungen von Waren
  • Zigarettenverpackungsmaschinen
  • Strang-Zigarettenmaschinen
  • Papierschneidemaschinen
  • Kreisscheren
  • Heftmaschinen (Block-, Broschüren-, Kartonagenmaschinen)
  • Kuvertmaschinen

2011 wird das Werksgelände u.a. von Siemens genutzt.

Roséfarbige Annonce aus Quelle [2], Logo 1959 aus Quelle [4].

Quellen:

[1]…wiki: Hofherr-Schrantz, 13.02.2011

[2]…Industrie-Compass I. Band – Österreich 1925/26. Compass Verlag, Wien. 546ff. Inserat 576/VII

[3]…Geheimprojekte.at, 13.02.2011

[4]…Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag, Wien. 822

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.269226,16.413038&spn=0.002857,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]

WN | Daimler Motorenwerke | WNF Werk II

Von 1899 bis 1935 wurden an diesem Standort in der Pottendorfer Straße Automobile und Motoren hergestellt [1]. Ab 1915 wurden – vorerst bis 1918 – von der ÖFFAG (Österreichische Flugzeugfabriks AG) auch Flugmotoren und anderes Kriegsgerät produziert [1].

Während des 2. Weltkrieges waren die Wiener Neustädter Flugzeugwerke (WNF) sowohl am Flugfeld Wr. Neustadt  (Werk I, Wiener Straße 120)  als auch im Bereich der ehemaligen Daimler Motorenwerke in Wr. Neustadt Nord, Pottendorfer Straße (Werk II)  [2] tätig.  Die obigen Fotos aus dem WNF – Werk II sind historische Abzüge von Glasplatten-/Kunststoffnegativen im Eigentum des Schlot-Archives.

Verortung folgt.

Quellen:

[1]…Austro Daimler: Geschichte, 29.01.2011

[2]…Geheimprojekte.at, WNF Werk II, 29.01.2011

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.825517,16.260109&spn=0.005763,0.012918&z=15&output=embed&w=300&h=200]

WB | Lichtenwörth | Nadelburg – k.k.priv. Messing- und Metallwarenfabrik bzw. M. Hainisch A.G.

AK Nadelburg, gelaufen 1917. Quelle: (4)

In Lichtenwörth bestand von 1747 – 1930 eine bedeutende Metallwarenfabrik mit einer über 800 verschiedene Erzeugnisse umfassenden Produktpalette [1]. Die Fabrik war namensgebend für einen Ortteil von Lichtenwörth, die sogenannte “Nadelburg”. Die Fabrik war bis zum Verkauf an Anton Hainisch im Staatseigentum [1].

Kurz vor dem Niedergang 1930 scheint die Fabrik unter  “Nadelburger Messing- und Metallwarenfabrik M. Hainisch A.G.” mit Firmensitz in Wien, Dominikanerbastei 4, auf. Als Präsident wird August Segur, als Vizepräsident Eduard Fischer genannt. [3]

1925 wurden in Lichtenwörth erzeugt [3]:

  • Tabakdosen
  • Zigarettenetuis aus Eisen und Messing vernickelt, Alpaka

Neben einem Museum sind heute mehrere erhaltene Arbeiterhäuser und das renovierte “Adlertor”,  einer der drei Zugänge der ehemals vom restlichen Ort abgeschotteten Fabrik als Attraktionen zu bezeichnen [1].

Online-Planmaterial über die ehemaligen Fabrikseinrichtungen ist auf der Museums-Website [2] verfügbar. Danke an R. Bachtrögl für Korrekturhinweise.

Quellen:

[1]…Nadelburgmuseum, Abfrage vom 06.01.2011, die Seite ist nun (Stand: 10.12.2020) unter www.nadelburgmuseum.at auffindbar.

[2]…Plan Nadelburg, Nadelburgmuseum, Abfrage vom 06.01.2011, der Plan ist nun (Stand: 10.12.2020) unter Plan der Nadelburg auffindbar, die Übersichtskarte des Areals unter Das Areal Nadelburg

[3]…Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich. Compass Verlag, Wien. 542

[4]…Ansichtkarte der k.u.k. priv. Metallwarenfabrik Lichtenwörth – Nadlburg. Verlag Anton Willert, Photograph, Wien XII, Schallergasse 44. Gelaufen 1917. Maße 139x89mm. Eigentum Schlot-Archiv (2011)

schlot_map (bei Google Maps)

Weiter…

AT | 1140 Wien | Caro-Werk Ges.m.b.H.

Ehemaliger Standort des hier 1920 (*) gegründeten Caro-Werkes Wien [1] in der Lützowgasse 12-14.

1943 erscheint die Caro-Werk Ges.m.b.H unter der oa Adresse Lützowgasse 12-14 im Wiener Telefonbuch [4]. Es findet sich der Hinweis, daß das Werk früher als “Carobronze” bezeichnet wurde. Als Produkt wurden Gleitlagerwerkstoffe angegeben.

1959 weist der Industrie-Compass Österreich [3] folgende Produkte aus:

  • Lagerwerkstoffe “Caro A”
  • kaltgeknetete Phosphorbronze
  • “Caro-Bühler”-Gleitmetall (Georg Bühler war ein Caro-Entwickler um 1930 [1])
  • Rohre in Schwer- und Leichtmetallen
  • Stangen in Schwer- und Leichtmetallen
  • Profile in Schwer- und Leichtmetallen
  • Massendrehteile in Schwer- und Leichtmetallen
  • Einbau – Gleitlager

1961 fusionierte das Werk  mit der Enzesfelder Metallwerke AG zur neu gegründeten Enzesfeld-Caro Metallwerke AG [1].

Nach dem nicht genau zu eruierenden Produktionsstillstand des Caro-Werkes wird das gegenständliche Gelände durch eine Reihe anderer Unternehmen nachgenutzt. Dazu gehören im Jänner 2011:

(*) Eine Annonce im Industrie-Compass Österreich 1959  gibt als Gründungsjahr bereits 1906 an. [2]

Der Schlot und mehrere Fabriksgebäude bestehen anno 2011 noch. Fotos MM (2011).

Quellen:

[1]…http://www.caro.at/internet/de/firmeninfo/geschichte/geschichte.jsp

[2]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien. 2448 I

[3]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien. 957

[4]…Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, Staastsdruckerei, Wien. 62

schlot_map (bei Google Maps)

Weiter…

AT | 1140 | Spielkartenfabrik Piatnik

Die 1824 gegründete [2] Wiener Spielkartenfabrik PIATNIK in 1140, Hütteldorfer Straße 229-231, weist eine interessante Architekturgeschichte auf.
Auf der uns vorliegenden Rechnung vom 01.02.1900 ist das bereits um 1900 bestehende Haupthaus Ecke Hütteldorferstraße /Moßbachergasse gut erkennbar. Ebenfalls auf der Rechnung  bereits sichtbar ist der Schlot, der heute noch im Innenhof des Werkes steht.
Entlang der Hütteldorfer Straße und des Nordteiles der Gusenleithnergasse findet sich ein Zubau, der seiner Ornamentik nach zu schließen aus der vorigen Jahrhundertwende stammt.
Bemerkenswert scheint die Verzierung des mittleren Fassadenbereiches mit den vier Kartenfarben Karo, Herz, Pik und Treff, welche aus Stuck herausmodelliert sind.
Entlang des Südteiles der Gusenleithnergasse ist die Fassade wesentlich neuer und weniger schön – es handelt sich um großflächig aneinandergefügte Milchglasscheiben. Diese Architektur ist die wohl jüngste auf dem Werksgelände.
Der Schlot befindet sich im Werkshof und ist am besten von der Moßbachergasse aus einzusehen.

Die gescannten und im Schlot-Archiv befindlichen Piatnik-Artefakte zeigen:

  • Rechnung – Briefkopf der Spielkarten-Fabrik, Lithogr. Anstalt, Buch- und Steindruckerei Ferd. Piatnik & Söhne vom 01.02.1900 mit Stempelmarke 2 Heller
  • Schnapskarte, Herz-As (1934-1938). Kartenstempel des Ständestaates! Interessanterweise befindet sich heute der Piatnik-Herstellerhinweis auf der Pik-As – Karte.
  • Taschenkalender 1938 in Kartenform
  • Pik-As aus den 1990er Jahren

Weitere Informationen über die Standorte ehemaliger Dependancen und Werksteile bietet Talon.cc [1].

Fotos MM (2010)

[1] …http://www.talon.cc/Kartenmacher-Wien20/KartenmW20_P.htm
[2]…http://piatnik.com/

Luftbild des Betriebes hier.

schlot_map (bei Google Maps)

Weiter…

AT | WN | Gaswerk Wiener Neustadt, ca. 1930

Aufnahme vom mittlerweile sanierten Gaswerksgelände in Wr. Neustadt. Es handelt sich um einen älteren Abzug einer Glasplattenaufnahme um 1930 [A].

Die Aufnahme zeigt den Schornstein des Gaswerkes und das klassisch hohe Retortenhaus.

Die darin befindlichen Retorten (Behälter für Kohle) wurden mit Steinkohle beschickt (siehe Aufzug auf Laufschienen!). Die in die Retorten eingebrachte Steinkohle wurde mittels Koks erhitzt (siehe Kokslager im Vordergrund des Fotos) und binnen mehrerer Stunden entgast, wobei die im Verfahren aus der Kohle entweichenden flüssigen bis viskosen Ammoniak- und Teerbestandteile und das Gas getrennt abgeführt wurden [1].

Das weiße Gebäude im linken Hintergrund ist das heutige Landesgericht Wiener Neustadt, Flügel Maximiliangasse. Dies verrät die Aufnahmerichtung, nämlich von West nach Ost.

Das Gaswerk wurde im Zweiten Weltkrieg von 46 alliierten Bomben getroffen und binnen kurzer Zeit wieder instandgesetzt [B]. Ein kurzer  Lagebericht zum städtischen Gaswerk anno 1950 [B] gibt einen relativ guten Überblick über die Teer- und Gasproduktion in den 1930er Jahren und deren Steigerung nach dem zweiten Weltkrieg. Ferner ist eine zeichnungsähnliche Skizze eines Werksteiles aus 1950 im Bericht [B].

Das Areal des Gaswerkes Wr. Neustadt wurde aufgrund der durch den langjährigen Betrieb bestehenden Kontaminationen des lokalen Untergrundes als Altlast N17 ausgewiesen und 2008 – 2009 einer kompletten Sanierung unterzogen [2].

Quellen:

[1]…Wiener Gasometer

[2]…Umweltbundesamt

[A]…Historischer s/w-Abzug von Glasplatte 177×127 mm im Eigentum des Schlot-Archives (2011).

[B]…Amtsblatt Wr. Neustadt, Sonderausgabe 1950. Eigentum schlot.at-Archiv

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.807563,16.235862&spn=0.002839,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]

AT | WN | Stauber-Bad, Abbruch 1959

Ansicht des Abbruches vom 25.01.1959

Foto vom Abbruch (Pardon, Rückbau) des “Stauber-Bades” in Wr. Neustadt. Das Foto wurde gemäß der rückseitigen Beschriftung am 25.01.1959 aufgenommen.

Foto auf Agfa-Papier (135×87 mm) im Eigentum des Schlot-Archives. Verortung wird anhand eines vorliegenden Stadtplanes von 1937 an der Ungargasse/Kehrbach versucht.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.81118,16.254702&spn=0.002839,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]

AT | WN | Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik Leopold Stich

Postkarte der Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik Leopold Stich, undatiert, ca. 1960. Verlag: Alpine-Luftbild Innsbruck. Fotopapier: Mimosa Kiel. Format: 148×105,5 mm.

Die Fabrik wurde 1874 gegründet [2] und beschäftigte 1925 120 Arbeiter [1].

1925 waren eine Dampfmaschine und ein Elektromotor als Energiequellen im Einsatz. Es wurden Bonbons und Schokolade erzeugt [1]. Als Firmensitz wurde Wr. Neustadt, Brodischgasse 18 angegeben.

1959 weist der Compass [2] die Brodischgasse nur noch als Verkaufsstelle aus. Die Fabrik wird mit Adresse Neuweltgasse 26 (heute Neue-Welt-Gasse 26) angegeben. Diese Adresse stimmt mit der Lage der Fabrik auf der oben gezeigten Postkarte überein.

1959 zeigte sich eine gegenüber 1925 stark erweitere Produktpalette, umfassend folgende Süßwaren [2]:

  • Schokoladen
  • Bonbons
  • Kanditen
  • Dragees
  • Waffeln
  • Lebkuchen
  • Bäckereien
  • weiche Milchkaramellen
  • Lypt-Eument

Ein Gebäude dürfte 2011 noch als Fragment bestehen, die Fabriksanlagen selbst sowie der Schornstein sind abgetragen und durch Einfanilienhäuser ersetzt. Nähere Informationen über die Fabrik nehmen wir dankend als Kommentar entgegen.

[1]…Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich, Compass Verlag, Wien. 1672

[2]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag, Wien. 1765

Postkarte im Eigentum des Schlot-Archives.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.813457,16.223996&spn=0.002839,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]

AT | G | H.G. Lettner & Söhne, vormals A.G. für chemische Industrie

Das Areal in der Angergasse 41-43 in Graz-Jakomini ist heute weithin als Veranstaltungszentrum Seifenfabrik bekannt.

Die ersten Gebäude entstanden um 1872 im Zuge der Errichtung einer Düngemittelfabrik, welche menschliche Fäkalien als Rohstoffe verwendete [1] – daher auch die damals etwas exponierte Lage etwas außerhalb des Stadtkernes. Ab 1889 hieß das Werk “Podewilsche Fäkalextraktfabrik” [1].

1916 wurde das Werk um einen beeindruckenden Jugendstilbau im Süden des Gelände erweitert [1].

1925 firmierte an der oa Adresse die “AG für chemische Industrie“, die nicht nur in Graz, sondern auch in Ustí nad Labem, Holleschau, Oderfurt, Praha, Ljubljana, Rannersdorf, Rehberg bei Krems und Vysočan Fabriken betrieb und zu dieser Zeit insgesamt  ca. 800 Arbeiter beschäftigte [2]. Die AG erzeugte 1925 (nicht unbedingt in Graz!):

  • Leim
  • Gelatine
  • Knochenmehl
  • Schwefelsäure
  • Spodium
  • Futterkalk [2]

Nach dem 2. Weltkrieg war die Firma Lettner am Standort tätig [1].

1959 erzeugte die Firma H. G. Lettner & Söhne in Graz, Angerstraße 41-43 Seifen und Waschmittel [3]. Der in wiki am 01.01.2011 verbreitete Zweifel, ob am Standort tatsächlich Seifen für den kosmetischen Gebrauch hergestellt wurden [1], kann vom schlot.at-Team aus der Welt geschafft werden. Uns liegen Lettner-Terpentinseifen mit der bekannten Schutzmarke “Einhorn” aus Graz vor. Die Firma führte das Austria-Gütesiegel.

Die Produktionsstätte Seifenfabrik wurde in den 1990er Jahren stillgelegt [1] und dient seit ca. 2003/2004 als Veranstaltungszentrum [1], [4]. Pläne und Fotos der denkmalgeschützten [1] Örtlichkeiten finden sich auf der Betreiberwebsite. Pläne können hier downgeloadet werden. +

Der bestehende Schlot ist ca. 50m hoch [1], weist einen quadratischen Grundriß auf und ist im Kronenbereich reich ornamentiert. Er steht etwas schief.

Fotos MM (2010)

Quellen:

[1]…Seifenfabrik Graz auf wiki.

[2]…Industrie Compass 1925/26 Band I Österreich. Compass Verlag, 871, 887

[3]…Industrie-Compass Österreich 1959. Compass Verlag, 1635

[4]…Website http://www.seifenfabrik.info

schlot_map (bei Google Maps)

Weiter…

WU | Schwechat | Stahlwerk Innerberger AG, später Hammerbrotwerke

Das derzeit brachliegende Areal in Klein Schwechat, Innerberger Straße 28, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Von 1871 bis 1873 errichtete die Innerberger AG hier eine Kokshochofenanlage zur Versorgung des Wiener Raumes mit Rohstahl [1] Der Nachweis  der Lagerichtigkeit erfolgt durch ein gescanntes Aufnahmeblatt aus 1873 [2].

Ab 1909 wurde am selben Standort –  nach Stillegung der Hochöfen 1901 [4] – die erste Fabrik der Hammerbrotwerke errichtet, was infolge der Lage außerhalb der Stadt eine strategische Fehlentscheidung war. [3]

[1] iwf.de, Seite 5ff

[2] Aufnahmeblatt k.u.k. mil.-geogr. Institut auf wiki

[3] Hammerbrotwerke auf wiki

[4]…Google Books, 29.01.2011

Weiter…

MD | Vösendorf | Ehem. Lackfabrik Eisenstädter

Gut getarnt, aber doch am Leben: Der Schornstein der Lackfabrik Eisenstädter in Vösendorf, Ecke Wilhelm-Hafenscher-Gasse/Ortsstraße 18. Der eher kleine Schornstein im Teilbereich West der ehemaligen Fabrik wurde mit einer seilbefestigten dreiseitigen Kunststoffverkleidung versehen.

Zur Geschichte dieser 1900 – 1971 betriebenen [1], gemäß Compass 1959 bereits 1892 gegründeten Fabrik [2] gibt das Umweltbundesamt in seinem Altlastenkataster u.a. folgende Auskunft:

Zitat Beginn, Abfrage 14.12.2010:

“Aus dem Jahr 1941 ist der Bestand folgender Anlagen im Bereich der Lackfabrik Eisenstädter bekannt.
• Farbwerk: Es wurden Trockenfarben mit Öl oder Lacken verarbeitet und abgefüllt
• Öllackabteilung: bestand aus einer Lackschmelzerei und 2 Sudhäusern mit
diversen Feuerstellen. Hier wurden Harze und Öle verkocht und zur Herstellung von Schwarzlacken, Asphalt, Pech und Bitumen eingeschmolzen. Die gewonnenen Lacke wurden der Filterstation zugeführt wo sie durch Zentrifugieren gereinigt wurden
• Kannenkocherei: Es existierten Becken, in denen gebrauchte Kannen in
alkalischen Wässern ausgekocht und anschließend mechanisch gereinigt wurden.
• Gebäude mit Werkswohnungen, Portierloge, Sanitärräume
• Lager”

Zitat Ende

Der Schornstein gehört eindeutig zum alten Fabriksbestand, wie auch aus der Lageskizze des Heizhauses im oben verlinkten UBA-Dokument hervorgeht.

1925 wurden in der “Lack-, Farben- und chemische Produktenfabrik und Lohnfärberei Gebrüder Eisenstädter” [3] produziert:

  • Öllacke
  • Spirituslacke
  • Metalllacke

Die Fabrik verfügte über 30 PS Antriebsenergie aus Dampfkraft und Elektromotor [3].

1959 wurden produziert:

  • Industrielacke
  • Kommerzlacke
  • Fußbodenanstriche [2]

Der Ostteil der Fabrik (Schlot im Westteil) wird derzeit dort aufgrund eines Heizölschadens im Grundwasserbereich als Altlast N60 geführt. Hier das pdf zum Download [1].

Quellen:

  • [1]…Informationen aus dem Online-Datenblatt des UBA über die Lackfabrik Eisenstädter Teilbereich Ost, Abfrage vom 14.12.2010
  • [2]…Industrie-Compass Österreich 1959, Compass Verlag Wien, 1558.
  • [3]…Industrie-Compass 1925/26 Band Österreich, Compass Verlag Wien, 885, 892

INT | Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen

Für manche off topic, für andere sehr wichtig:

Kleiner, aber feiner Fachartikel über Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen. Allen, die sich in Bergwerken und an Freiland – Schienenkreuzungen schon Gedanken über diverse “Zusatzbleche” neben den Schienen gemacht haben, sei diese Lektüre dringend ans Herz gelegt. Flügelschienen und Radlenker sorgen für zuverlässige Schienenwechsel, erhalten Spurkränze und gewährleisten einen sicheren Rollbetrieb in der Grube – bis heute.

Zitat:

[1] REISCH (1931): Ueber Wechsel und Kreuzungen bei Grubenbahnen. In: Werkszeitung der Oesterreichisch-Alpinen Montangesellschaft, 5. Jahrgang, 24. Heft. Generaldirektion der ÖAMG, Wien. 373-374

Werkszeitung im Eigentum des Schlot-Industriearchivbestandes.

AT | 1160 Wien | Celluloidwarenfabrik Brüder Sailer, Roseggergasse 16 | 1905

Belegschaftsfoto der Celluloidwarenfabrik Brüder Sailer anno 1905 [4]. Die Fabrik war bis zum 06.06.1908 in der Roseggergasse 16 in Wien-Ottakring angesiedelt [1]. An diesem Tag kam es bei der Manipulation mit dem extrem brandgefährlichen Produkt zu einer gewaltigen Explosion, die 15 Menschenleben forderte [5].

Belegschaft der Fabrik, 1905

Die Opfer waren[2]:

AUFNER Anna      Hilfsarbeiterin
BLAHUSCHEK Anton      Hilfsarbeiter
ECKERT Karoline      Hilfsarbeiterin
ENGELBERGER Anna      Hilfsarbeiterin
HAMERDL Rosa      Hilfsarbeiterin
HÄRTING Franziska      Hilfsarbeiterin
HIPFINGER Stefanie      Hilfsarbeiterin
HUBER Marie      Hilfsarbeiterin
HUMMER Emma      Hilfsarbeiterin
MOSER Anna      Hilfsarbeiterin
POPULORUM Hermann      Hilfsarbeiter
SACHNIK Franziska      Hilfsarbeiterin
SCHNATTINGER Johann      Hilfsarbeiter
STEPANEK Karl      Hilfsarbeiter
WOLFSCHÜTZ Maria      Hilfsarbeiterin

Die meisten dieser Menschen dürften auf obigem Foto abgebildet sein.

Mögen sie ruhen in Frieden und ehrendes Andenken finden.

Anno 1943 ist abermals eine Sailer’sche Zelluloidwarenfabrik in Wien nachweisbar [3]:

  • Anton Sailer: Fabrikation von Zelluloidwaren und Massenartikeln. Wien XIV/89, Meiselstraße 75. Telefon U32420

Quellen:

[1] Bezirksmuseum Ottakring, Mitteilung per Email vom 01.12.2010, DI Dr. Jochen Müller

[2] Ehrengräberverzeichnis Ottakringer Friedhof

[3] Amtliches Fernsprechbuch Wien 1943, Staatsdruckerei, S.433 im Eigentum Schlot-Archiv

[4] Originalfoto Sepia139x89mm im Eigentum Schlot-Archiv

[5] Ottakringer Friedhof auf Wikipedia

AT | MT | Fohnsdorf, Braunkohlebergbau | Werkszeitung 1931, Foto 1938

Von 1670 – 1980 [1] wurde im steirischen Fohnsdorf mit Unterbrechungen -erst im Tagebau, dann konventionell unter Tage – Braunkohle gefördert – ab 1881 von der ÖAMG, aus dem Wodzicki-Schacht und dem Karl August-Schacht (1884-1887 abgeteuft) [1]. Wir haben für unsere geehrten Bergbaufreunde die betreffende Werkszeitung der ÖAMG, Sondernummer Fohnsdorf vom 24.04.1931 ausgegraben und gescannt. Ferner liegt per 09/2016 ein Foto der Förderanlage vor [4].

werkszeitung.pdf (etwas Geduld, ca. 4MB)

Darin enthalten: Jede Menge technische Einblicke in den Grubenbetrieb und zeitgenössische gepfefferte sozialpolitische Stellungnahmen in mannigfaltiger Form. Viel Spaß beim Schmökern wünscht das Schlot-Team.

[1] Bergbaumuseum Fohnsdorf

[2] Wiki Fohnsdorf

[3] Wiki ÖAMG

[4]…AK 131 x 81 mm Belichtungsfläche, Frank-Verlag Graz Nr. 549-25, Eigentum schlot.at-Archiv (2016)

WN | ÖFFAG | WNF Werk I | Wr. Neustädter Maschinenwerke

1909 wurden in Wr. Neustadt bereits ein Flugfeld und Werkstätten errichtet. Die hier 1915 gegründete ÖFFAG (Österreichische Flugzeugsfabriks AG) [1] produzierte am Wr. Neustädter Flugfeld bis 1918 Kampfflugzeuge [1]. Während des 2. Weltkrieges waren die Wiener Neustädter Flugzeugwerke (WNF) sowohl am Flugfeld (Werk I) [2]  als auch im Bereich der ehemaligen Daimler Motorenwerke in Wr. Neustadt Nord  (Werk II)  [3] tätig.  Die obigen Fotos vom Flugfeld Wr. Neustadt / aus dem WNF – Werk 1 sind historische Abzüge von Glasplatten/Kunststoffnegativen im Eigentum des Schlot-Archives.

Bezüglich der Rechnung 1946:

  • Seltener Papier-Nachweis / Beleg der 1938 gegründeten Wr. Neustädter Flugzeugwerke, dem größten Messerschmitt-Werke des Dritten Reiches. Der Flugzeugbau in Wr. Neustadt begann mit der Oeffag bereits 1915. Zeitgeschichtlich interessant ist, daß die vorliegende Rechnung vom 12.02.1946 von den “Wiener-Neustädter Maschinenwerken” in Wien ausgestellt, allerdings noch auf altem Wr. Neustädter Firmenpapier aus dem Dritten Reich getippt wurde. Die Worte “Flugzeugwerke”, “Wiener Neustadt” und “Nationalsozialistischer Musterbetrieb” (!) sowie das reliefierte Logo der Deutschen Arbeitsfront wurden mit Schreibmaschinen -X übertippt.

Angebene Adressen:

Rechnung vom 12.02.1946 WNF/WNM, Format A4 im Eigentum des Schlot-Archives.

Quellen:

[1]…Flugmuseum Aviaticum, 29.01.2011

[2]…Geheimprojekte.at, WNF Werk I, 29.01.2011

[3]…Geheimprojekte.at, WNF Werk II, 29.01.2011

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=47.845912,16.247749&spn=0.00576,0.012832&z=15&output=embed&w=300&h=200]

WB | Sollenau | Munitionsfabrik Böhler 1914 | heute ehem. Almeta-Gelände

Fährt man von Sollenau gegen Blumau – Neurisshof, sind kurz nach der Ortsausfahrt linkerhand mehrere ältere Industrieobjekte zu erkennen. Markant sind mehrere hier befindliche unbeschrankte Werksgleisübergänge. Am Gelände des ehemaligen Metallumschmelzwerkes ALMETA befinden sich die einst medial breitgetretenen asbestbelasteten Personenwaggons der ÖBB zum Abwracken…siehe und hier (sehr schöne Fotos).

Die ursprüngliche Nutzung des Geländes erfolgte ab 1905 durch die Gebr. Böhler AG. Es wurde Munition erzeugt. Verortung folgt.

Im Folgenden eine zeitgenössische Werksdarstellung, aus der auch die oben stehenden interessanten und seltenen Fotos stammen [1]:

„Munitionsfabrik Sollenau.

In unmittelbarer Nähe der k.u.k. Pulverfabrik Blumau und des k.u.k. Artillerie-Schießplatzes am Steinfelde gelegen, befindet sich die Böhler’sche Munitionsfabrik in Sollenau.

Diese Anlage ist anfangs 1905 streng nach den diesbezüglich bestehenden Vorschriften erbaut worden; alle Objekte sind elektrisch beleuchtet. Die Munitionsfabrik ist auf regelmäßigen Nachtbetrieb eingerichtet.

Die Anlage liegt knapp an der Trace der Militär-Schleppbahn, in welche auch das Fabriksgeleise einmündet. Der Zu- und Abschub der Materialien ist daher der denkbar sicherste.

Das Etablissement besteht aus nachfolgenden Objekten:

a)      einem Wohn- und Administrationsgebäude,

b)      zwei Depoträumen von je 100 m Länge und 9m Breite

c)      einem Handpulvermagazin (Pulverturm),

d)      einem 75 m langen und 9m breiten Laborier-Objekt, in welchem sich der 50 m lange Laboriersaal befindet.

Die Leistungsfähigkeit für verschiedene Munition sei nur dadurch illustriert, dass durch längere Zeit eine Tagesleistung von 3000 Stück 7,6 cm-Schnellfeuergeschütz – Patronen erzeilt wurde.“

Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Werk für die Friedensproduktion adaptiert und darin Werkzeug hergestellt [2]. Heute sind die Gleisanlagen und ein Teil der alten Bausubstanz noch vorhanden. Ein Besuch lohnt sich, schöne Architektur und für Eisenbahnfreunde oder Schleppbahnfans ist Sollenau ohnehin ein Mekka. Übrigens wurde das Werk namensgebend für diesen Teil der Gemeinde Sollenau (Böhler).

Quellen:

[1] Gebr. Böhler&Co AG Wien-Berlin (Hrsg., 1914): Die Erzeugungsweise von Böhler-Stahl und die Betriebsverhältnisse in den gesellschaftlichen Werks-Anlagen mit einer Schilderung der Erzeugnisse und der geschäftlichen Organisation. 5. Auflage, Selbstverlag,  55ff

[2] http://books.google.at/books?id=jBJlAwweyNYC&pg=PA58&lpg=PA58&dq=munitionsfabrik+b%C3%B6hler+sollenau&source=bl&ots=5i9pl8bWMS&sig=v-QQ2myp5ncwgy97dTVIASHGFOA&hl=de&ei=yD3pTMC1DY_6sgbCyaGPCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CCoQ6AEwAg#v=onepage&q=munitionsfabrik%20b%C3%B6hler%20sollenau&f=false, Seite 60

Fotos 2008 MM.

AT | 1140 Wien | Hutfabrik Wilhelm Pleß

Mutmaßliche Reste der Hutfabrik Wilhelm Pleß [1],[2] in der Hägelingasse 13, 1140 Wien. Wunderschöne und relativ alte vertikal gegliederte Industriearchitektur.

Die 1857 gegründete Fabrik mit ca. 300 Arbeitern [2] war anno 1925 in der Kendlerstraße 12 angesiedelt. Weitere Nachweise für diese Hutfabrik finden sich aus 1916 und 1932 [1]. Die Einnahme eines ganzen Häuserblockes (Hägelingasse 13 bis Kendlerstraße 12) scheint aufgrund der Betriebsgröße plausibel. Im Innenhof befindet sich ein stark gekürzter Schornstein, der auf Luftbildern erkennbar und im Vienna GIS ausmachbar ist. Auf  sensiblem Kartenmaterial aus 1942 ist eine Hutfabrik in der Hägelinstraße 4-6 eingezeichnet [3]. 1959 ist keine Hutfabrik in dieser Gegend mehr nachweisbar [4]. Die derzeitige Nutzung des Areals erfolgt durch die äußerst renommierte Wega Film.

Angaben aus 1925 [2]:

“Pleß Wilhelm, XIII., Kendlerstraße 12. Niederlage: I., Rothenturmstraße 19. Hutfabrik und Handel mit Herren- und Damenmodewaren. […] 300 Arebeiter. Elektromotor 150-200 PS. Erzeugnisse:

  • Haarfilzhüte weich und steif
  • Velourzylinder
  • Seidenzylinder
  • Herren- und Damenhüte

Export nach Deutschland, England, Holland, Schweiz, Italien, Polen, Successionsstaaten und Dänemark. […]”

[1] Mitteilung Bezirksmuseum 1140, Hr. Kratky, Email vom 10.11.2010

[2] Industrie-Compass 1925/26 Band I Österreich, Compass Verlag, 1554

[3] Plan der Feuerschutzpolizei Wien, Blatt 25, Wien-West – Jänner 1942, unveröffentlicht

[4] Industrie-Compass 1959  Österreich, Compass Verlag, 3232 S

Quellen [2] bis [4] im Eigentum schlot-archiv.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.20035,16.307509&spn=0.000704,0.001604&z=18&output=embed&w=300&h=200]

AT | 1020 Wien | Maschinenfabrik Alex. Friedmann

Arbeitszeugnis aus 1925 von der damals bereits sehr bedeutenden Maschinenfabrik Alex. Friedmann, Fabrik und Gießerei am Handelskai 134. Weiterer Fabriksstandort und auch Verwaltung: Wien 2., Am Tabor 6. Filialfabrik in Budapest [1].

Die Fabrik wurde 1871 [3] oder 1868 [2] gegründet und hatte 1925 ca. 500 Mitarbeiter [1]. Als Energiequelle dienten damals eine Dampfmaschine und Elektromotoren mit 155 PS [1]. 1959 lautete der Firmenname Alex. Friedmann Kommanditgesellschaft. Das Unternehmen wurde damals als Maschinen- und Armaturenfabrik bezeichnet und verfügte über dieselben Wiener Standorte wie 1925. Budapest wird als Filialstandort 1959 nicht mehr erwähnt [2].

Auf älteren Google Maps-Bilder wie am unten befindlichen Screenshot besteht der alte Standort noch. Mittlerweile ist die Fabrik dem Erdboden gleichgemacht.

Not-Screenshot...

Erzeugnisse 1925 [1]:

* Injektoren
* Schmierpumpen
* Reduzierventile für Lokomotiven
* Lubrikatoren für Lokomotiven
* Schmierpumpen für Automobile und stationäre Anlagen
* Dampfheizeinrichtungen für Eisenbahnzüge

Erzeugnisse 1959 [2]:

* Injektoren (Dampfstrahlpumpen)
* Dampfdruckminderventile
* Dampfheizeinrichtungen
* metallische Dampfheizkupplungen
* Schmierpumpen
* Achslager mit Druckumlaufschmierung für Lokomotiven und Eisenbahnwagen
* Schmierpumpen für Öl und Fett für stationäre Maschinen
* Injektoren für stationäre Kessel

Die Nachfolgerin der Alex. Friedmann KG ist die Liebherr Transportation Systems GmbH & Co KG [3].

[1] Industrie-Compass 1925/26 Österreich Band 1, Compass Verlag Wien, 535

[2] Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag Wien, 818

[3] Liebherr Transportation

Dokument auf Firmen- Briefpapier im Format A4 (Original Bristo-Papier) mit 2 Stempelmarken à 500 Kronen (1920) bzw. 2.000 Kronen (1922), datiert 14.08.1925, Eigentum Schlot-Archiv.

schlot_map (bei Google Maps)

[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.231577,16.396322&spn=0.001408,0.003208&z=17&output=embed&w=300&h=200]