DE | Dresden| Saxoniawerk | 1914/15 und um 1920

Saxoniawerk Arbeiterporträt, 1914/15. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Arbeiterporträt, 1914/15. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Arbeiterporträt, Fotokarte, 1914/15. Quelle: schlot.at-Archiv

Das Saxoniawerk von Paul Heuer in Dresden gehört womöglich zu den weniger bekannten Industriestandorten in Sachsen. Zahlreiche Produkte wie Reduktions-Kupplungen, Leitspindel-Drehbänke, Hobelmaschinen, Bohrmaschinen, Lochstanzen oder Blechscheren und später vor allem Getriebe (“Heuer-Getriebe”) wurden hergestellt.(1) In den Jahren des Ersten Weltkrieges wurde das Werk offenbar zum Bau von Granaten verschiedener Kaliber umgerüstet.

Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv

Der 50-seitige Prospekt bzw. die Produktliste des “Saxoniawerk Paul Heuer Werkzeugmaschinenfabrik Dresden”  mit Maßen und Preisen(2) wurde auf um 1920 datiert. Die Vermutung erfolgte auf Grund des exakten Wortlautes der Firmenbezeichnung auf einem Brief(3), publiziert in dem Online-Archiv: www.altesdresden.de, kann aber auch später sein.
1925 hatte das Werk auch eine Firmenniederlassung in 1070 Wien, Lindengasse 32.(4)

Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv

 

 

 

 

 

 

 

Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv
Saxoniawerk Paul Heuer Dresden, um 1920. Quelle: schlot.at-Archiv

 

(1) https://sachsen.digital/werkansicht?tx_dlf[id]=290098&tx_dlf[page]=1, am 28.09.24, um 14:20 und Zeitschrift: Elektrotechnik und Maschinenbau, Wien, 1925, S. 287
(2) Saxoniawerk Paul Heuer Werkzeugmaschinenfabrik Dresden, um 1920, o.S.
(3) https://www.altesdresden.de/index.htm?get_haus=fied034, am 28.09.24, um 14:28
(4) Zeitschrift: Elektrotechnik und Maschinenbau, Wien, 1925, S. 287

AT | 1040 Wien | Ludwig Gussenbauer & Sohn | Dampfschornsteinbau | 1899-1926

Prospekt, Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
36-seitiges Prospekt, Gussenbauer, Wien 1897, schlot.at-Archiv
Ludwig Gussenbauer, 36-seitiges Prospekt, Wien 1897. Quelle: schlot.at-Archiv

Der Maurermeister Ludwig Gussenbauer (1853 – 1923) gründete seine Spezialunternehmung für Fabriksschornsteinbau und Einmauerung von Dampfkesseln als offene Gesellschaft am 1. August 1891,(1) nachdem er sich bereits seit 1873 damit beschäftigte. 1898 tritt der Sohn Ferdinand Gussenbauer (Bautechniker) als Gesellschafter in die Firma ein und übernimmt sie 1914 vollständig nach dem krankheitsbedingten Rücktritt des Vaters.(2) Am 1.11.1923 stirbt Ludwig Gussenbauer im Alter von 70 Jahren.(3) Sein Enkelsohn Ferdinand Gussenbauer Jun. trat 1919 in die Firma ein.(4)

1926 wurde die Firma nach Liquidation gelöscht.(5) Im Firmenbuchakt von 1993 wird die „Spezialunternehmung für Fabriksschornsteinbau und Einmauerung von Dampfkesseln L. Gussenbauer & Sohn“ mit dem Datum 27.11.1991 als Ersteintrag und mit Löschungsdatum 16.01.1993 verzeichnet.(6) Die Firma besteht heute noch unter dem Namen L. Gussenbauer & Sohn Spezialbauunternehmung GmbH und beschäftigt sich u.a. mit dem Schornsteinbau in der Karolinengasse in Wieden. Bereits 1906(7) findet man den Unternehmenssitz und die Wohnung der Familie an der heutigen Adresse in einem 1874 erbautem Gebäude in Besitz Ludwig Gussenbauers.(8) Zur vorigen Adresse Schönburgstraße 26 (die des vorliegenden Prospekts) kam am 01.05.1903 ein Standort in der Wimmergasse 29, 1050 Wien, hinzu.(9)

Das „älteste“ Unternehmen „dieser Spezialbranche in Österreich-Ungarn“(10) war der führende Dampfschornsteinbauer mit renommierten Aufträgen „für industrielle Betrieb[e] des Staats-, Kommunal- und Privatbesitzes“(11).

„Hiermit erlaube ich mir, mich zur Ausführung meiner Specialarbeiten höflichst zu empfehlen -Dampfschornsteinbau – rund und eckig – inclusive Material-Lieferung, erstere mit radialen Formsteinen unter dauernder Garantie für Stabilität bei allen Witterungsverhältnissen. Desgleichen Reparaturen als: Höherbauen, Einbinden mit Eisenringen, Ausfugen, Geraderichten, Abtragen etc. Sämmtliche Arbeiten auch während des Fabriksbetriebes. Uebernahme von Kessel- und Maschinenhausbauten, Fundamente für Maschinen und ganzer Fabriksanlagen aus Stampfbeton. Einmauerung von Dampfkesseln jeden Systems und Braupfannen mit Regulierfeuerung.“

„Ich empfehle daher vorliegendes Prospect, welches die Vor- und Nachtheile, die bei Errichtung von Kessel und Schornsteinbauten zu berücksichtigen sind, [..], anführt.“
Vorteile einer „guten Feuerungsanlange sind“ zb.: dichte, trockene und leicht zu reinigende Feuergänge, „möglichst rauchfreie Verbrennung“, bequeme Regulierung und „Schonung des Kessels“.

„Der Schornstein bildet das belebende Element der Feuerungsanlage und hat die Bestimmung, in erster Linien die zur Verbrennung erforderliche Luft [..] zuzuführen, in zweiter Linie die Verbrennungsproducte und schädlichen Gase [..] abzuführen, [..].“

Der „zweckmäßigste Quer- und Längenschnitt“ des Schlotes, die obere lichte Weite und die angepasste Höhe sind für eine funktionierende Anlage von besonderer Bedeutung.
Der runde Querschnitt, also Dampfschornsteine aus „radialen Formsteinen mit verticaler Lochung“ sind am geeignetsten, da sie weniger Wärme nach Außen abgeben und weniger Gewicht und Materialnutzung aufweisen. Der Rauchabzug erfolgt dadurch auch schneller als bei vier- oder achteckigen Schloten, die nur dann zur Verwendung kommen, wenn die Fracht der Formsteine zu teuer wäre und versierte Maurer nicht verfügbar sind. Außerdem können sie Stürmen besser widerstehen, da sie aus dichten und glatten Steinen bestehen. „Meine Steine werden nicht wie Lehmziegel mit Sand und Handstrich angefertigt, sondern mit Wasser durch hiezu geeignete Maschinen aus einem guten, consistenten Materiale erzeugt [..]“.

Die Lochung der Formsteine hilft eine gleichmäßigere Temperatur des Schlotes zu erhalten, in dem die Löcher mit Mörtel ausgefüllt werden und so ein „inniger Verband (Ringverband)“ entsteht.
Die Ziegel werden fast nur in den großen Wiener Ziegelwerken angefertigt und eine immerwährende Stabilität garantiert.

Gussenbauer betont immer wieder (zb. auch in diversen Werbeanzeigen), dass er seine Schornsteine ohne Gerüst baut und nur speziell geschulte Maurer/Fachkräfte beschäftigt.
Quelle. Ludwig Gussenbauer, 36-seitiges Prospekt, Wien 1897, o.S.

Auszug bestätigter Aufträge:

Neusiedler Actien-Gesellschaft für Papierfabrication, Klein-Neusiedl
Ad. Ig. Mauthner & Sohn, Spiritusfabrik, Wien-Simmering
Brünner Kammgarn-Spinnerei
Siemens & Halske, für Ungarn
Berndorfer Metallwarenfabrik
Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft
Ostrauer Mineralöl-Raffinerie
Wiener Elektrizitätsgesellschaft
Gebrüder Böhler & Comp., für Kapfenberg
St. Egyder Eisen- und Stahl-Industrie-Gesellschaft
K.K. pr. Kaiser Ferdinands-Nordbahn, Elektr. Centralstation, Nordbahnhof
Rannersdorfer Chem. Producten-Fabrik
Nussdorfer Bierbrauerei
Hütteldorfer Bierbrauerei
Josef Manner, Chocoladefabrik, Wien, Hernal. 1 runder Schornstein 40 Meter hoch, 0,55 obere lichte Weite
Wiener Neustädter Papierfabrik
Papierfabrik-Gesellschaft „Steyrermühl“, Oberösterreich
Vinc. Panhans’ Hotel Semmering
Mödlinger Gaswerke
Brauerei Melk
Schloss Schönbrunn
K.K. Artillerie-Zeugsfabrik Wien-Arsenal
K.K. Luftschifferabteilung in Fischamend
Gaswerk Leopoldau
Schweineschlachthaus in Simmering
Elektrizitäts– und Gaswerke in Simmering

Elektritzätswerk Simmering, Das neue Städtewerk, Wien, Band 3, S. 335
Elektrizitätswerk Simmering. Quelle: Das neue Städtewerk, Wien, Band 3, S. 335
Papierfabrik Klein-Neusiedl. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
Papierfabrik Klein-Neusiedl. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Ostrauer Mineralöl-Raffinerie. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
Ostrauer Mineralöl-Raffinerie. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897.  schlot.at-Archiv
Berndorfer Metallwaren-Fabrik. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. Quelle: schlot.at-Archiv
Berndorfer Metallwaren-Fabrik. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Erste Favoritner Dampftischlerei. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Erste Favoritner Dampftischlerei. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Leopold Abeles & Co, Watta-Fabrik, 1100 WIen. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv
Leopold Abeles & Co, Watta-Fabrik, 1100 WIen. Quelle: Prospekt Ludwig Gussenbauer, 1897. schlot.at-Archiv

Fußnoten/Quellenverzeichnis:

1 WSTLA: Handelsregister-Auszug, 03.07.1900, S. 153, Zahl 106/1.
2 Das neue Städtewerk, Wien, Band 3, 1927, S. 335.
3 WSTLA: aus dem Verzeichnis der Verstorbenen, 2022.
4 Städtewerk
5 WSTLA: Handelsregister-Auszug, 1900.
6 WSTLA: Akt: 2.3.3.A49/1.FN002328z, vom 16.01. 1993.
7 Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 1859-1922, Protokollierte Firmen, 1906, S. 411
8 Lenobel, Josef: Häuser-Kataster der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Wien, 1911-12, S. 174.
9 Lehmann, Protokollierte Firmen, 1903, S. 470.
10 Werbeanzeige, angegeben mit 1914
11 Städtewerk

AT | 1150 Wien | Straßenbahnremise Wienzeile | 1927

Das Sepia-Foto vom Dezember 1927 zeigt nach derzeitiger topografischer Einschätzung den schmalen west-ost-gerichteten Innenhof mit scheebedecktem Gleis, Blickrichtung Osten gegen die Anschützgasse, 6 Männer im Vordergrund, Straßenbahnwagon im hinteren Bildteil, Beschriftung "Straßenbahnwerkstätte Wienzeile, Archiv schlot.at

Die Straßenbahnremise Wienzeile war von 18.07.1901 bis 30.11.1940 in Betrieb [1].

Sie befand sich in der heutigen Linken Wienzeile, Ordnungsnummern 278 und 280 [2].

 

Das Foto vom Dezember 1927 [3] zeigt nach derzeitiger topografischer Einschätzung den schmalen west-ost-gerichteten Innenhof mit Gleis, Blickrichtung Osten gegen die Anschützgasse.

Trotz der Qualitätsverluste durch offensichtliche mehrmalige historische Reproduktion vermittelt das Foto einen guten Eindruck des langgestreckten Straßenbahnhofes mit seinen hohen und großflächigen Bogenfenstern.

Quellen:

[1]…geschichtewiki.wien.gv.at – Betriebsbahnhof 04.08.2024

[2]…General-Stadtplan 1912, wien.gv.at 04.08.2024

[3]…Foto 89 x 65 mm, Eigentum Archiv www.schlot.at (2024)

CR | Kaffeeplantage, Kaffeeernte | um 1930

Diapositive, Costa Rica, um 1930. Die Bilder einer Kaffeeplantage zeigen sowohl die Erntesituation – Frauen- und Kinderarbeit mit weißem, im europäischen Stil gekleideten Aufseher – als auch die flächenintensive Trocknung der Kaffeebohnen.

Einen kurzen Überblick zur 2 Jahrhunderte alten Kaffeetradition Costa Ricas gibt Quelle [2].

Quellen:

[1]…Diapositive der Österreichischen Lichtbildstelle, vor 1934, handbeschriftet. Eigentum schlot.at-Archiv (2022)

[2]…https://newworldtropical.com/blogs/a-deeper-dive-into-premium-coffee/history-and-tradition-of-coffee-in-costa-rica (23.08.2022)

AT | 1020 Wien, Donauverladestelle | Lagerhäuser der Stadt Wien

Arbeiterporträt

Arbeiterporträt vor Donau-Verladestelle, 1020 Wien – Lagerhäuser der Stadt Wien, Kaianlage

Arbeiterporträt
Donauverladestelle, Fotografie Fachet, 01.08. 1924, : Eigentum schlot.at-Archiv

Lage:

zwischen der 18701 erbauten Stadlauer Staatsbahnbrücke (heute: Stadlauer Ostbahnbrücke) und der Reichsbrücke.
Arbeiterporträt auf dem Gelände/Güterumschlagsplatz zwischen Donau, Handelskai und früherem Endpunkt der Ausstellungsstraße.

Fotografie:

Fotografie von Kammerfotograf Martin Fachet, Sieveringerstraße 5, 1190 Wien, am 01.08. 1924 – Stempel rückseitig.

Von Franz Blattner in den 1950er Jahren an die Gewerkschaft für Handel, Transport und Verkehr in einer Transportrolle verschickt worden. Franz Blattner war Bezirksrat in der Leopoldstadt in den Jahren zwischen 1955 und 1959.2

Im Fokus steht eine Gruppe von Männern und Frauen unterschiedlichen Alters mit leichter Arbeitskleidung, teilweise barfuß. Die hellen Schürzen weisen keine starken Verschmutzungen wie zb. bei Arbeiten mit Kohle auf.

Donauverladestelle Arbeitergruppe
usschnitt: Arbeiter und Arbeiterinnen, Donauverladestelle, Fotografie Fachet, 01.08. 1924

Zwei Gleise mit Weichenverbindung im Mittelgrund. Im Vordergrund – vor der Gruppe der Arbeiter – links eine Weiche, rechts ein Spill – möglicherweise Teile einer Rangier- und Spillanlage.

Halbportalkrananlage als Verladekran zwischen Schiffen und Lagerhaus bzw. Magazin, erbaut von Amme, Giesecke & Konegen, laut Aufschrift auf dem Kranhaus.

Die Blitzableiter (im Bildhintergrund, auf dem Gebäudegiebel) wurden 1917 vom Stadtrat genehmigt und von der Firma „Ericsson“ ausgeführt und angebracht.3

Baubeschreibung:
Zweigeschossiger, regionstypischer Sichtziegelbau des ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhunderts mit unterschiedlichen Mauerverbänden und Ziegelfriesen (zb. Kerbschnitt) zur dezenten Gliederung der Fassade, die ansonsten schmucklos ist. Häufig verwendeter Bautypus für Handels-, Kommunal- und Industrieanlagen ab dem 3. Viertel des 19. Jahrhunderts bis ins 1. Viertel des 20. Jahrhunderts (ab 1910 kaum noch). Der gesamte Bau steht traufständig zum Donauufer, dazwischen die Gleisanlage für die Güterwaggons und der Halbportalkran4 zur Be- und Entladung von Schiffen.

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Ausschnitt: Sichtziegelbau, Donauverladestelle, Fotografie Fachet, 01.08. 1924

Die klar durch Lisenen gegliederten Achsen weisen je 2 schmale Segmentbogenfenster mit Lüftungsklappen auf, die größere Verladeöffnungen flankieren.

Einführung in die Geschichte der Lagerhäuser:

„Schon 1878 hatte die Stadt Wien durch Erbauung zweier Magazine am Donauufer für die städtischen Lagerhäuser begonnen, fördernden und regelnden Anteil am Umschlag zu nehmen. In rascher Folge wurde die Anlage erweitert [..]“5

1909 wurde wegen „Mangels moderner Einrichtungen“ und weil die Anlage weniger Ertrag abwarf, als sie könnte, modernisiert, was offenbar schon länger diskutiert und dann endlich beschlossen wurde. Es bestand die Absicht das Gebiet zu einem „Hauptstapelplatz für Getreide“ zu machen.

Ausbauten von Hallen und Magazinen, Neubauten von Magazinen, technische Einrichtungen, Vergrößerungen und Zusammenfassung des Geländes wurden stetig vorgenommen. 6

Finanzieller Zuschuss und Auftragsvergabe mehrere Elevatoren für Magazine des städtischen Lagerhauses an Amme, Giesecke & Konegen wurden im Frühjahr 1917 vom Stadtrat genehmigt.7 Zu dieser Zeit hatte die Braunschweigische Firma einen Sitz in Wien Simmering.8 Bereits um 1910 hatte die Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke & Konegen AG einen Sitz in 1090 Wien und vergrößerte ein Jahr zuvor – 1909 – die Roggenmühle Skaret, Hanusch & Co. (Hammerbrotwerke und Dampfmühle) in (direkt an der heutigen Grenze) Schwechat.9

192410 Zuschusskredit per Gemeinderatsbeschluss für die Erbauung von drei neuen Warenmagazinen (für 1000 Mio. Kronen) in der Prateranlage der Lagerhäuser der Stadt Wien, für die Deckung der durch “Lohnsteigerung [..] verursachten Mehrkosten” (für 100 Mio. Kronen) und für die Errichtung und Erweiterung des Projektes einer Rangier- und Spillanlage (für 400 und 50 Mio. Kronen) in der Kaianlage der Lagerhäuser an Amme, Giesecke & Konegen.11

Bis zum 31. Jänner 1925 zählten die städtischen Lagerhäuser, die auf großen Flächen unterschiedlich verteilt lagen und immer mehr ausgebaut wurden, zu den städtischen Unternehmungen. Danach wurden alle in einer handelsgerichtlich protokollierten Firma unter dem neuen Namen „Lagerhäuser der Stadt Wien“ zusammengefasst und von der Stadt Wien als Inhaberin betrieben.12

Die städtischen Lagerhäuser gliederten sich in 6 verschiedene Teilbetriebe:13

  • Die Kaianlage: an der Donau, zum „Donauumschlagsverkehr und Transitgeschäfte“ zwischen Donaustrom und Handelskai. Da liegt auch der große Getreidespeicher (ehem. Magazin X) = Landungsplatz und Bahnhof der Station Wien Lagerhaus, 1020
  • Der Speicher Zwischenbrücken: an der Donau, zum „Donauumschlagsverkehr und Transitgeschäfte“, zwischen Handelskai und Donaustrom, 1200
  • Der Freudenauer Winterhafen: an der Donau, zum „Donauumschlagsverkehr und Transitgeschäfte“: Magazine und eigener Bahnhof
  • Das Kühllagerhaus: „für Zwecke des Wiener Approvisierungsverkehrs“: Engerthstraße, durch Bahngleise mit der Kai- und der Prateranlage verbunden. Für Fleisch, Wild, Geflügel, Fisch, Eier, Butter, Obst
  • Die Prateranlage: „für Zwecke des Wiener Approvisierungsverkehrs“ (Versorgung der Bevölkerung): Ausstellungsstraße, 1020, 19 Magazine zur Warenlagerung, maschinelle Getreideputzerei, Misch- und Siebanlage für Mehl
  • Die Frucht-, Trocknungs- und Veredelungsanlage: auf der Prateranlage in der Ausstellungsstraße. Für Pflaumen, Dörrung, Trocknung und zum Schälen, Polieren, Halbieren von Erbsen.

In der Kaianlage gab es neben dem großen Getreidespeicher noch 2 zweigeschossige Magazine für je 400 Waggons für Getreide und Stückgutlagerung.14 

Generalstadtplan WienKulturgut 1904
Generalstadtplan WienKulturgut 1904 cut

Die beiden Magazine VIII und IX. Das Magazin X rechts unten im Bild wird kurz darauf durch den großen Getreidespeicher ersetzt. Generalstadtplan der Stadt Wien, 1904, Aus: www.wien.gv.at/kulturportal

Zwischen 1913 und 1928 wurden die Gebiete der späteren Lagerhäuser der Stadt Wien stark erweitert und zusammengefasst. 1913 waren die Kai- (Aufnahmeort der Fotografie) und die Prateranlage die ältesten Bauteile des Areals mit drei Landungsplätzen: Wien Lagerhaus, Wien Speicher Zwischenbrücken und Wien Winterhafen.15

Mögliche Gründe für die Fotografie – Annahmen:

  1. Organisatorische Umgestaltung der Lagerhäuser 1924/25 – Bestandsaufnahme als Auftrag an Kammerfotografen Martin Fachet16 erteilt. Solche Aufträge bekam er öfters zb. Gänsehäufel.17
  2. Zahlreiche Umbauten und Erweiterungen wurden im Sommer 1924 beschlossen. Dennoch bleibt hier die Frage des Hauptaugenmerks auf die eigens versammelte Arbeiterschaft.
  3. Auftrag zur Erfassung der Arbeiter ev. wegen arbeitsrechtlicher, gewerkschaftlicher Gründe. Das Foto wurde in den 1950er Jahren an die Gewerkschaft für Handel, Transport und Verkehr geschickt und der Absender war Bezirksrat18 im zweiten Bezirk.

__________________________________________________________

2 Handbuch der Stadt 1954, Nachtrag Dez. 1954, S. 10
3 Amtsblatt der Stadt Wien, Band 1917, Nr. 31, 17.04. 1917, Stadtratssitzung vom 12.04. 1917, S. 701
4 Meyers Konversationslexikon, 1905, 6. Auflage, Abb. Krane II
5 Festschrift, S. 131
6 Neues Wiener Tagblatt(Tagesausgabe), Wiener Angelegenheiten, Ausgestaltung des städtischen Lagerhauses, 17.06. 1909, S. 8f.
7 Amtsblatt der Stadt Wien, Band 1917. Nr. 12, 09.02. 1917, Stadtratssitzung vom 01.02. 1917, S. 224
8 Wiener Kommunalkalender, 1919, Anzeige, S. 32
10 Amtsblatt der Stadt Wien, Nr. 50, Jg. 23, Finanzausschuß, 1924, 21.06.1924,  Titelseite
11 Amtsblatt der Stadt Wien, Nr. 51, Gemeinderat, 25.06. 1924, S. 707
12 Das neue Wien. Städtewerk, Band 4, 1928, S. 169 und Lehmann 1925, Band 2, S. 160
13 Das neue Wien. Städtewerk, Band 4, 1928, Seite 170ff.
14 Das neue Wien, Städtewerk, Städtische Lagerhäuser, Band 4, Wien 1928, S. 170
15 Das neue Wien. Städtewerk, Band 4, 1928, S. 173
16 Lehmann 1924, Band 2, Seite 681
17 Amtsblatt der Stadt Wien, Band 1911, Mai, Nr. 42, 26.05. 1911, Stadtratssitzung vom 17.05. 1911, S. 1318
18 Handbuch der Stadt 1954, Nachtrag Dez. 1954, S. 10

Bilderverweise befinden sich direkt in der Bildunterschrift

DE | MA | Rheinische Porzellanfabrik Mannheim | 1918-19

Dieses Großformat [1] hat am 22.04.2016 den Weg in unser Archiv gefunden.

Es zeigt die Rheinische Porzellanfabrik Mannheim hinter einer Bahntrasse, in der Nähe befindet sich eine Art Villa in Fachwerksbauweise, wie sie beispielsweise im nördlichen Bayern oder in Franken typisch ist.

Das wahrlich Interessante an dem möglicherweise zeitgeschichtlich bedeutenden Foto ist eine Versammlung von Soldaten um einen sprechenden Militär.

Seitens schlot.at wurde diesbezüglich eine Erkenntnis-Anfrage an  Dr. Thomas Weißbrich, Fachbereichsleiter Militaria des Deutschen Historischen Museums Berlin, gerichtet. Er antwortete uns am 12.05.2016 wie folgt [2]:

[…] Das Foto dürfte aus der Revolutionszeit 1918/1919 stammen, auf der Versammlung mischen sich Offiziere und Mannschaften verschiedener Truppenteile (in Infanterie- und Kavallerieuniformen der sich auflösenden oder aufgelösten deutschen Armee des Kaiserreichs) sowie zivile Teilnehmer, Waffen scheinen nicht getragen zu werden, dafür Tornister und anderes Gepäck. Um den roten Frontkämpferbund kann es sich nicht handeln, er wurde erst 1924 gegründet. Denkbar wäre, dass es sich um eine Veranstaltung eines (sozialdemokratischen) Arbeiter- und Soldatenrates oder um eine linksradikale Kampfgruppe wie den Roten Soldatenbund handelt, 1918/1919 gab es diverse lokale Organisationen. Auf der Gegenseite waren hingegen zahlreiche Freikorps aktiv.

Zur Identifizierung nutzten diese Einheiten zumeist Armbinden, Ärmelstreifen und Ärmelabzeichen, ansonsten trugen die Angehörigen ihre bisherigen Uniformen weiter. Die auf Ihrem Foto abgebildete Kennzeichnung durch zwei Balkenstreifen ist mir bislang unbekannt, jedoch bin ich auch kein Experte für die zumeist improvisierten Abzeichen der temporär existierenden und kleidungsmäßig oft sehr “bunt” aussehenden Gruppen […]

Wir bedanken uns bei Dr. Th. Weißbrich für die vorliegende Auskunft und ersuchen die geschätzte Leserschaft um zweckdienliche Hinweise betreffend Fotodetails wie die beiden parallel verlaufenden weißen Abzeichen an vielen Uniformen bzw. den Ort der vorliegenden Aufnahme.

Anmerkung: Klärung des Standortes durch User von Quelle [3] am 04.08.2016!

Quellen:

[1]… Albumin-Foto 227×163 mm, Eigentum schlot.at-Archiv (2016)

[2]…Email Dr. Thomas Weißbrich, Fachbereichsleiter Militaria des Deutschen Historischen Museums Berlin vom 12.05.2016

[3]…unterirdisch-forum.de, 04.08.2016, Verlinkung auf [4]

[4]…Rheinische Porzellanfabrik Mannheim auf wiki mit fast identem Foto um 1919, 04.08.2016

AT | 1050 Wien | Christoph Cloeter Blech- und Metallwarenfabrik | 1880-1974

W_05-Cloeter_001
Klischee mit Schrägansicht der Fabrik von der Ecke Wiedner Hauptstraße/Spengergasse aus
  • Christoph Cloeter Blech- und Metallwarenfabrik; Gründung 1880 [1,2]
  • Wien V., Wiedner Hauptstraße 146 […] 100 Arbeiter, Dieselmotor mit 80 PS […][2]
  • Bestand der Fabrik: 1880-1974 [1,7,8]
  • Löschung aus dem Handelsregister: 23.05.1975 [4]
  • Abriß der Fabriksgebäude um 1980. [4]

Im Hause V., Siebenbrunnengasse 7, begründete Christoph Cloeter samt Gattin eine Tassenerzeugung […] In den Seitentrakten und dem Hoftrakt waren die Werkstätten. Guter Geschäftsgang. 1885 erfolgte ein Umzug nach Wien V., Matzleinsdorferstraße 68.
1889 erfolgte die Übernahme der Einrichtung der liquidierten Blechwarenfabrik Sig. Eisler (Wien II. Untere Donaustraße 41 [5]) und der Umzug in die Wiedner Hauptstraße 146. Im selben Jahr wurde ein 60m langer Fabrikstrakt ausgeführt, bei welcher Gelegenheit ein altes Gebäude, das „Schlösserl“ – abgetragen werden musste.
Nun wurden außer Tassen auch andere Haus- und Küchengeräte erzeugt und von der Handarbeit teilweise zur Maschinenarbeit übergegangen. Eine 4PS-Dampfmaschine und ein kleiner Heizrohrkessel betrieben eine Friktionspresse und einen Ventilator für die Löterei und einige Druckbänke. 1899 zeigte sich die Notwendigkeit, weitere Räumlichkeiten für Fabrikation und Lager zu schaffen und wurde auf dem Grundstück No. 148 ein 4stöckiger Quertrakt [6] ausgeführt […][7].
Das Wohnhaus Ecke Spengergasse wurde 1900 erbaut. [8]
1939-45 war die Firma Rüstungsbetrieb. Nach Ende des Krieges im Jahr 1945 änderte sich die Lage entscheidend. Vom Kriege her hatten wir große Materialbestände, die wir für die Herstellung von Gegenständen des täglichen Gebrauches verwenden konnten. […] Ab 1965 änderte sich die Situation. Die Ertragslage ging schnell zurück. Das Aufkommen von Plastik verdrängte uns vom Markt. Ab 1969 hatten wir nur noch Verluste. 1974 wurde die Firma liquidiert und der Fundus an die Firma Weigl-Wels verkauft […] [9]
Wir danken dem Sohn des letzten Firmeneigentümers, Herrn Dr. Ernst Cloeter, für die Publikationserlaubnis der Fotos und Informationen sowie für die Bereitstellung weiterer Scans aus seinem privaten Bestand [10].

W_05-Cloeter_002
Wohnhaus Wiedner Hauptstraße/Spengergasse, erbaut 1900

W_05-Cloeter_002-erklaert
Verortung im Fabriksareal

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Fabrikseingang Wiedner Hauptstraße 146 um 1935

W_05-Cloeter_003erklaert
Verortung im Fabriksareal

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Fabrikseingang Wiedner Hauptstraße 146 um 1910. Foto aus dem Bestand von Dr. Ernst Cloeter

W_05-Cloeter_003aerklaert
Verortung im Fabriksareal

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Hof Wiedner Hauptstraße 148 vor Adaptierungsarbeiten zur Fabrikserweiterung

W_05-Cloeter_004-erklaert
Verortung im Fabriksareal

W_05-Cloeter_005
Hof Wiedner Hauptstraße 148 nach Adaptiertungsarbeiten, um 1935. Siehe Glasoberlichten im Mittelgrund.

W_05-Cloeter_005-erklaert
Verortung im Fabriksareal

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Hof Wiedner Hauptstraße 148, neue Glasoberlichten über Fabrikstrakt, um 1935

W_05-Cloeter_006-erklaert
Verortung im Fabriksareal

W_05-Cloeter_007
Hof Wiedner Hauptstraße 146, Blickrichtung Süden

W_05-Cloeter_007-erklaert
Verortung im Fabriksareal

W_05-Cloeter_009
Belegschaft anno 1965 in einem der Höfe, vermutlich Wiedner Hauptstraße 148

W_05-Cloeter_010
Beleg der Firma aus 1932

  Quellen:
[1]…Fotos und Dokumente aus dem Nachlass Emil / Otto Krause, Eigentum schlot.at-Archiv
[2]…Compass-Verlag: Industrie-Compass 1925/26 Österreich, 525
[3]… Compass-Verlag: Industrie-Compass 1959 Österreich, 958
[4]…Beglaubigte Abschrift aus dem Handelsregister, Abteilung A, Nr. 8106
[5]…  www.digital.wienbibliothek.at – Lehmann 1888 online, S. 1216, abgefragt am 12.01.2015
[6]…Danke für die Entzifferung an Mag. Christa Paulin, Graz
[7]…Emil Krause, Zum Entwicklungsgang der Firma Christoph Cloeter, unpublizierte Handschrift vom 12.12.1942 im Eigentum Archiv schlot.at
[8]…Fotobeschriftungen des Nachlasses von Otto Krause
[9]…Otto Krause, Entwicklung der Firma für die Zeit bis 1974, unpublizierte Handschrift vom 11.09.1977, im Eigentum Archiv schlot.at
[10]…Korrespondenz mit Dr. Ernst Cloeter, Salzburg, 01/2015
 
 

INT | Arbeiterportrait VIII | Dreschmaschine/Dampfmaschine

DE_Siegen-Dreschmaschine-Dampfmaschine-Weller

Repro eines bemerkenswerten großformatigen Glasplattennegatives von Peter Weller um 1900 [1].

Die Aufnahme zeigt Drescharbeiten nach einer Getreideernte. Die Dreschmaschine ist über einen Lederriemen mit einer mobilen Dampfmaschine verbunden. Die Arbeit war ganz offensichtlich ein Spektakel für die Ortsbevölkerung.

Quelle:

[1]…Foto 165 x 125 mm im Eigentum des schlot.at-Archives.

INT | Arbeiterportrait IV | Pflasterer

Das vierte Portrait [1] unserer Serie widmet sich wiederum einem sehr schweißtreibenden Gewerbe – dem des Pflasterers. Die nötige körperliche Stärke, eine schwer zu perfektionierende Mischung aus Grob- und Feinmotorik und die Arbeit ausschließlich in der freien Natur zählen wohl zu den großen Herausforderungen dieses Berufes. Die hier gezeigte um 1920 aufgenommene Gruppe zeigt eine recht heterogene Zusammensetzung: jung und alt, schlank und kräftig gebaut. Was aus allen Gesichtern blickt: Würde, Berufsstolz. Den Jüngeren wohl auch etwas Stolz auf ihre muskulösen Oberkörper und die neue Kopfbedeckung (Panamáhut, Schiebermütze).

[1]…Echtfoto-Postkarte 140 x 88,5 mm, um 1920. Eigentum Archiv schlot.at

INT | Arbeiterportrait III | Eisenbieger auf Baustelle

Harte Arbeit, die bei allen Witterungsverhältnissen auszuführen ist, und Schmähführen dürfen kein Widerspruch sein. Szene mit Eisenbiegern um 1975 an einer unbekannten eisenbahnnahen Baustelle. Fundort der Fotos [1]: Wien.

[1]…2 Fotos einer unbekannten Baustelle um 1975, 105 x 73,5 mm, Eigentum Archiv schlot.at