Zwischen (Lageplan) Donau und Handelskai wurde auf einer Fläche von 70.470m²1 die Anlage des großen Getreidespeichers als Eisenbetonbau2 1911-13 nach Plänen von Karl Krepp, Friedrich Mahler (Schüler Otto Wagners) und Albrecht Michler (ebenso Schüler Otto Wagners) erbaut.3Der mechanisch betriebene Bodenspeicher4 hatte ein Fassungsvermögen von 30.000t Frucht5 oder 3000 Wagoneinheiten6 7.
„Der Speicher wurde im Frühjahr 1913 fertiggestellt, die Nebengebäude sind im Frühjahr 1914 vollendet worden, das Heizhaus wurde im Frühjahr 1915 in Betrieb genommen.“8
1986 erfolgte erstmalig ein Umbau zu einem Hotel (Scandic Crown).9 Danach weitergeführt als Holiday Inn und seit 2011 als Hotel Hilton Vienna Danube.9
Die Länge beträgt 140m, die Breite 34,40m, die Höhe am Mittelbau 45,85m und an den Seitenteilen 36,15m.10
Bauten in der Anlage:
Neben dem Hauptbau, dem großen Getreidespeicher: noch zwei zweigeschossige Magazine, die Raum für je 400 Waggons (nicht nur für Getreide, sondern auch für Stückgutlagerung) bot.11 Der Umschlag erfolgte hier durch einen fahrbaren Portaldrehkran mit einer Tragkraft von 5t.12
Weitere Nebengebäude: Administrationsgebäude und Zubau, Gastwirtschaft mit Waschraum und Garderobe für die Arbeiter und Amtsräumen, Kohlenbunker, Werkstätten, zwei Gebäude mit: Arbeiter-Unterstandsräumen, Requisitenräumen, Aborten, Lokommotivheizhaus, Isolierraum für „infektiös Erkrankte“ und weiters ein einstöckiges Arbeiterwohnhaus in der Prateranlage.13
Der große Getreidespeicher/Das Hauptgebäude:
Der große Getreidespeicher bestand aus einem zentralen, höheren Teil, bekrönt von einem Laternenaufbau über einem Dachbodenstock (beides aus Eisenbeton)14 und jeweils ein niederer, langer Bauteil an den Seiten. Der Laternenaufbau diente zur Führung der vier Längsbänder/Transportbänder.15
In den die Seitenteile überragenden weiteren drei Stockwerken im Mittelteil sind Verteilungsapparate, Motoren und Elevatorenköpfe untergebracht.16
Fundament: 1,20m dicke Betonplatte aus Stampfbeton, darüber ein pyramidenförmiges Säulenfundament
Erdgeschoss: Manipulationsraum: 4,1m hoch. Im Inneren des Gebäudes Bahngleise in der Längsmittelachse, bis 90cm unter dem Parterrefußboden (zur Erleichterung der Verladung).
Unter dem ebenerdigen Fußboden liefen durch die ganze Länge des Gebäudes zwei Kanäle, die vier Längstransportbänder enthielten.
Außen an den Längsfronten erstreckten sich 90cm unter dem Parterrefußboden die Beton-Laderampen, welche auf der Landesseite von einem Dach aus Eisenbeton geschützt wurde.
Die Höhendifferenz zwischen Fußboden und Laderampen wurde durch Betonstufen ausgeglichen.
Stahlrollbalken an den Türen.17
Dachdeckung aus Eternitschiefer; alle Fenster aus Eisen, die Türen aus Eisen und aus feuerfest (Eisen auf Asbest) verkleidetem Holz, elektrische Beleuchtung im ganzen Speicher und Notbeleuchtungsanlage mittels Akkumulatoren.18
Mittelteil:
Der Mittelteil bestand aus einem Erdgeschoß und elf Stockwerken (darüber der Laternenaufbau), in den niederen Seitenteilen befanden sich über dem Erdgeschoß sieben Stockwerke.19
Im Mittelbau lagen:
Maschinenräume, Innenelevatoren, Putzerei. Rechts und links davon: die insgesamt 26 Silozellen (Fassungsvermögen: 6-35 Waggons gesamt).
Im ersten Stock des Mittelbaus: der zentrale Schaltraum.20
Darüber im zweiten Stock der Akkumulatorenraum. 2. – 6. Stock (des Mittelbaus): Reinigungs- und Putzmaschinen für das Getreide, außerdem Ventilatoren zur Entstaubung
Landseitig: 2 Stiegenhausanlagen aus Eisenbeton im Mittelbau → Lastenaufzüge von je 1,5t
Toilettanlagen in jedem Stockwerk seitlich des Stiegenhauses.21
Von den Gleisen im Inneren ausgehend: Eisenbetonstiege im Mittelbau: führt von außen in den ersten Stock.22
Seitenteile und Stirnseiten:
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- Stock und Dachboden: Bodenspeicher (mit einer Höhe von 3,1m)23, der nach Bedarf mittels Holzwänden in einzelne Kammern unterteilt werden konnte.
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Sicherheitsmaßnahmen:
4 Brandmauern im Inneren
Stirnseiten: offene Notstiege aus Eisenbeton24
An der Gebäudeaußenseite zur Donau hin „ist in der Höhe des ersten Stockwerks eine Galerie zur Aufnahme von zwei Längsbändern angebaut, die an den beiden Enden um je 21m über die Speicherfront ragt.“25
Technische Einrichtungen (Zusammenfassung):
3 fahrbare Getreidehebewerke/Schiffselevatoren26 am Landungsplatz (stündliche Leistung: 50t Getreide) mit gleichzeitiger Gewichtsbestimmung durch 827 fahrbare, automatische Waagen. Ein Verladen zwischen Schiffen, dem Speicher, Fuhrwerken oder Bahnwagen wurde dadurch erheblich erleichtert.28
Maschinenräume, Innenelevatoren, Verteilungsapparate, Reinigungs- und Putzmaschinen, Entstaubungsanlagen, zentraler Schaltraum, elektrische Beleuchtung und Notbeleuchtung, Kräne (fahrbarer Portaldrehkran, fahrbarer Verladekran am Ufer)
Beteiligte Personen und Firmen:
Techniker und Baudirektor: Ing. Goldemund
Bauinpektor: Ing. F. Willomitzer (Bauleitung)
Ständige Beaufsichtigung: Ing. G. Wurzinger
Generalunternehmer: Errichtung der Speicher, Beistellung der Schiffselevatoren und Umbau der Gleisanlage: Maschinenfabrik-Aktiengesellschaft N. Heid in Stockerau
- Architektur- und Baumeisterarbeiten: Krepp, Mahler und Michler
- Beton- und Eisenbetonarbeiten: A. Porr GmbH
- Betonfundamente der Geleisanlagen: H. Rella & Co
- Eisenbahn- und Straßenanlagen: Feld- und Industriebahnwerke Dr. Brukner & Pollitzer
- Pflasterungsarbeiten: Karl Voitl
- Elektrische Installationen (Licht, Elektromotoren): Österreichische Siemens-Schuckert Werke
- Fernthermometeranlage: Siemens & Halske AG
- Winden, Drehscheiben und Schiebebühnen, Spills, Lastenaufzug: Maschinenfabrik J. v. Petravic & Co
- Gerüst der Schiffselevatoren: Armaturen- und Maschinenfabrik Toudloff & Dittrich GmbH
- Automat, Wagen und Waggonbrückenwagen: C. Schember & Söhne
- Zimmermannsarbeiten: Ludwig Biber
- Spenglerarbeiten: Wilhelm Süttinger
- Dacheindeckung: Eternit-Werke Ludwig Hatschek, Stephan Schwab
- Bautischlerarbeiten: Josef Zika
- Schlosserarbeiten: F. Ettmayr & Comp.
- Glaserarbeiten: B. Ellend
- Asphaltierarbeiten: Johann Bosch
- Feuerlöscheinrichtung, Aborteinrichtung: August Süttinger
- Gitterabschlüsse: Hutter & Schrantz AG, Siebwaren- und Filztuchfabriken
1Festschrift herausgegeben anlässlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes, Schriftleiter: Stadtbaurat Ing. Dr. Techn. Rudolf Tillmann, Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1935, S. 184
2Das neue Wien, Städtewerk, Band 4, Wien 1928, S. 170
3Felix Czeike, Historisches Lexikon der Stadt Wien, 1992-1997, Band 2, S. 528
4Ebenda
5Festschrift herausgegeben anlässlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes, Schriftleiter: Stadtbaurat Ing. Dr. Techn. Rudolf Tillmann, Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1935, S. 184
6Das neue Wien, Städtewerk, Band 4, Wien 1928, S. 170
7Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 81/3
8Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 89/3
9Felix Czeike, Historisches Lexikon der Stadt Wien, 1992-1997, Band 2, S. 528
10Festschrift herausgegeben anlässlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes, Schriftleiter: Stadtbaurat Ing. Dr. Techn. Rudolf Tillmann, Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1935, S. 184
11Das neue Wien, Städtewerk, Band 4, Wien 1928, S. 170
12Ebenda
13Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 89/3
14Ebenda
15Ebenda
16Ebenda
17Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 81/3
18Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 89/3
19Festschrift herausgegeben anlässlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes, Schriftleiter: Stadtbaurat Ing. Dr. Techn. Rudolf Tillmann, Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1935, S. 184
20Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 81/3
21Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 82
22Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 81/3
23Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 82
24Ebenda
25Der Bautechniker, 14.03. 1919, S. 82
26Das neue Wien, Städtewerk, Band 4, Wien 1928, S. 170
27Festschrift herausgegeben anlässlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes, Schriftleiter: Stadtbaurat Ing. Dr. Techn. Rudolf Tillmann, Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien 1935, S. 184
28Ebenda, S. 185