Industrial Design im wahrsten Sinn des Wortes findet sich an dieser Verpackung für ein Dutzend blauer FILA-Bürostifte aus den 1940er Jahren [1].
Rauchende Kamine und ein dieselben überragender Blau-Rot-Stift prägen die Kartonage der zwölf 735/Bleus.
Die FILA (Akronym für Fabbrica Italiana Lapis ed Affini) wurde 1920 gegründet und hat vor allem im Laufe der letzten 10 Jahre große Player der Bleistiftindustrie wie DIXON USA (2005) und LYRA Deuschland (2008) übernommen [2].
Im Bereich Veronikagasse 30 bis 32 ist in einer derzeit (03/2014) bestehenden Baulücke der Kamin der Liegenschaft Ottakringer Straße 20/Stiege 2 zu erkennen [1]. Er ist in ein ehemaliges Fabriksgebäude integriert und überragt dieses um einige Meter.
Laut Angaben einer Anrainerin [2] und einer ehemaligen Angestellten [3] war an der oa Adresse die Firma Wolf angesiedelt.
Die Firma Herta Wolf Fabriksmäßige Erzeugung von Herren- und Knabenoberbekleidung (ab 1958, im Folgenden lit. A) bzw. Wolfhose Bekleidung GmbH (ab 1982, im Folgenden lit. B), werden 1994 wie folgt charakterisiert [4]:
lit.A – Herta Wolf, Ottakringer Straße 20 [4]
Gründung 1958
Beschäftigte: 200
Umsatz: ATS 160.000.000
Import: 60%
Export: 10%
Tätigkeit: Betrieben wird die Herstellung von Herren- und Knabenoberbekleidung, vorwiegend die Anfertigung von Hosen, welche unter der geschützten Bezeichnung “Wolfhose” in den Handel gelangen
lit.B. – Wolfhose, Ottakringer Straße 20 [4]
Gründung 1982
Beschäftigte: 140
Umsatz: ATS 163.000.000
Export: 10%
Tätigkeit: Betrieben wird die Herstellung von Herren- und Knabenbekleidung
2014 dient die Liegenschaft Ottakringer Straße 20 u.a. der Vinzenzgemeinschaft als eines ihrer Notquartiere für Obdachlose (VinziBett).
Derzeit (2014) ensteht im östlichen Bereich des ehemaligen Wiener Arsenals ein neues Fernheizwerk in unmittelbarer Nähe eines von uns dokumentierten Kamines [1], der zum alten Fernheizwerk Arsenal gehören dürfte [2].
Geplante Fertigstellung ist derzeit 12/2015 [3]. Nähere technische Infos liefern BGG [4] und wienenergie [5].
Auszug betreffend des neuen Kamines aus wienenergie online [5]:
“[…] Nun wurden die Kamine für das neue Fernheizwerk aus Dänemark angeliefert und eingehoben. Dieser besteht aus drei Teilen, wobei der größte ca. 32 Meter lang und über 23 Tonnen schwer ist. […]”
Quellen:
[1]…schlot.at (CS), Kamin im Bereich Arsenal, 2007
“1896 entstand am südlichen Rand von Wien eine kleine Fabrik zur Produktion von Portlandzement. Das Zementwerk wurde zur Herstellung von gebranntem Kalk für die emporstrebende Stadt auf einem Gelände aus Kalkstein errichtet. 1908 erfolgte die Übernahme durch die „Königshofer Cementfabrik AG“ aus Böhmen. Das Zementwerk wurde vergrößert, weitere Brennöfen erbaut und die Fabrik zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region.
Im Ersten Weltkrieg mussten viele Zementwerke wegen Kohlenmangels eingestellt werden. Nach 1918 erfolgte die Umwandlung in die „Rodauner Cementfabriks Aktiengesellschaft“. Zur besseren Nutzung der umliegenden Kalksteinvorkommen wurde das Werk um 1928 erweitert. Die einzelnen Steinbrüche wurden mit einer Seilbahn verbunden und ein großer Drehofen errichtet. 1940 übernahm die Perlmooser AG die Fabrik. Im Zuge des Wirtschaftsaufschwunges und Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk vergrößert und weiter ausgebaut.
1995 kaufte die französische Firma Lafarge das Werk. Das bedeutete 1996 die Schließung und damit das Ende der Zementproduktion in Rodaun.”
Ein Video mit historischen Filmsequenzen von Daniela Ferrari findet sich auf youtube.
Ein Sprengvideo von Daniela Ferrari ist ebenfalls auf youtube zu sehen.
schlot.at gedenkt der ehemaligen Industriestätte mit eigenen Fotos aus 2011 [2].
Quelle:
[1]…TMW – Rodauner Zementwerke, abgefragt am 21.03.2014
Wohl eines der interessantesten Industriegebäude Wiens ist die ehemalige Insektizidfabrik von Johann Zacherl in der Nußwaldgasse 14, 1190 Wien. Die Fabrik liegt in einem weitläufigen Gartenareal am Max-Patat-Weg.
Das analog zur Dresdner Yenidze im Stil des orientalisierenden Historismus gehaltene Hauptgebäude stammt aus den 1870er Jahren [1]. Die übrigen erhaltenen Fabriksgebäude stammen aus den Jahren um 1890 [2].
In der Fabrik wurden ab 1933 auch Skibindungen hergestellt [1].
Aus 1944/45 liegen im schlot.at – Archiv zwei Dokumente der Firma ein, die eine Teppicheinlagerung vom 03.07.1944 und die Vernichtung des Teppichs durch Brand am 17.04.1945 beschreiben [3/4].
1949 legte der letzte Betreiber seinen Gewerbeschein zurück [1].
Von 2006 – 2013 konnte das Areal nach jahrzehntelanger Brache erfolgreich für Kunstprojekte genutzt werden [1].
Quellen:
[1]…Zacherl-Fabrik auf wikipedia, abgefragt ab 27.02.2014
[2]…Zacherlfabrik.at, abgefragt am 27.02.2014. Dort auch historische Fotos!
[3]…Bestätigung der Mottenfraß-Versicherungsanstalt “Zacherl” über Einlagerung eines Teppichs, datiert 03.07.1944. Eigentum schlot.at-Archiv (2020)
[4]…Brief der Mottenfraß-Versicherungsanstalt “Zacherl” an Kundschaft in Wien 9, gelaufen am 11.10.1945. Eigentum schlot.at-Archiv (2020)
Foto eines unbekannten Stahlwerkes aus dem Département #62 – Pas-de-Calais, Nahbereich Wingles.
Gut erkennbar sind zwei Hochöfen samt Gichtkränen, ein Wasserturm, zwei Kühltürme – und die klassichen langgestreckten Produktionshallen von Stahlwerken.
Hinweise auf die genaue Lage und weitere Infos über den Betrieb bitte per Mail an die Redaktion.
Im Jahr 1800 wurde von Ignaz Urban eine Schmiede in Wien eröffnet und 1823 gründete Carl Wilhelm von Brevillier eine Schraubenfabrik. Die beiden Unternehmen fusionierten und übernahmen 1925 die ehemaligen Zeus-Werke in Graz Gösting. Somit war der Grundstein für die Brevillier-Urban Schreibwarenfabrik gelegt.
Mit dem damals bekanntesten Produkt dem Cullinanbleistift, nach dem Cullinan-Diamanten benannt, wurde die Produktion von Bleistiften aufgenommen. Die Schreibwarenherstellung blieb jedoch ein Nebenzweig. Größtenteils wurden weiterhin Metallwaren und Schrauben hergestellt.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten in den Fabriken Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie arbeiten. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Angebotspalette der Schreibwaren stark erweitert. Es wurden Buntstifte und zeitweise auch Kosmetika im Werk in Graz –Gösting hergestellt.
Die Marke Jolly wurde 1965 gegründet. Mit den Jolly-Bleistiften wurde Brevillier und Urban österreichweit bekannt. Die Familie Urban zog sich bald zurück und die bayrische Schraubenfirma RIBE wurde Haupteigentümer. Sie eröffnete eine Produktionsstätte in Argentinien. 1983 musste das Unternehmen Konkurs anmelden. Die Kirchdorfer Gruppe kaufte die Brevillier-Urban Schreibwarenfabrik GmbH in Graz.
2007 wurde ein neuer Eigentümer, Heinrich Sachs KG (Cretacolor), mit Sitz in Hirm (Bgld) gefunden und die Schreibwarenfabrik wurde in die Firmenstruktur eingegliedert. Das Unternehmen trägt seit 2008 den Namen Brevillier Urban & Sachs GmbH & Co KG. Bis heute werden die Marken JOLLY, SAX, Brevillier´s Cretacolor und BIBA erfolgreich vertrieben.
Das Kohle – Kraftwerk Hirschfelde ist das älteste sächsische Großkraftwerk und wurde von 1911 – 1992 betrieben [1]. Die Bauarbeiten begannen bereits 1909 [2].
Die Leistung des Kraftwerks über die Jahrzehnte wird wie folgt angegeben:
1914: 14,1 MW [2]
1916: 25,5 MW [2]
1929: 145,4 MW [2]
1937: 156 MW [2]
1960: 330 MW [1]
Nach Stillegung des in DDR-Zeiten als “Kraftwerk Friedensgrenze” [1] bezeichneten Kohlekraftwerks wurden 1992 das Maschinenhaus Werk II mit seinen technischen Anlagen und das Verwaltungsgebäude “Kopfbau” unter Denkmalschutz gestellt [2].
Eine gute technische Zusammenstellung der wichtigsten Daten findet sich hier [3].
Das Luftbild aus dem schlot.at – Archiv [4] ist über polnischem Luftraum aufgenommen und zeigt zwei um 2010 noch erhaltene Gebäud [5], die in der zweiten Abbildung markiert sind.
Gut erkennbar sind die historische Bahnanlagen, fünf Kamine und zwei Kühltürme. Das Kraftwerk verfügte um 1938 über 4 Kühltürme, wie diese Abbildung [3] belegt. Die baulichen Reste oder Grundformen für die beiden im Bild fehlenden Kühltürme sind am Luftbild gute ersichtlich (achteckige Aushubformen).
Am rechten mittleren Bildrand ist eine nicht mehr erhaltene Brücke nach Polen zu erkennen, welche die Neiße in Richtung der Nordgrenze des Tagebaues Turów überspannt [5], abgebildet.
Der Ursprung dieses heute bunten Industrieensembles geht auf das Jahr 1883 zurück, als hier die "Erste österreichische Seilwarenfabrik Pöchlarn Em. Biach& Comp. Brüder Lieser" gegründet wurde. Nach diversen Umstrukturierungen (Lieser&Duschnitz, HITIAG als Akronym für Hanfindustrie- und Textilit-Industrie A.G., neudagarn, Europeyarn) wurden bis 2006 Seile bzw. Garne erzeugt [1]. Die Nachnutzung ist branchenfremd, doch wird Rücksicht auf die historische Bausubstanz genommen.
Nach der Werkschließung rettete Herr Manfred Zwirner wertvolles Plan- und Archivmaterial aus der Fabrik und verfaßte 2010 die Chronik des Unternehmens [1], zu deren Präsentation schlot.at geladen war.
Wir danken Herrn Zwirner für die Betretungserlaubnis der Dächer von Neuda.
Quelle:
[1]…ZWIRNER, M. (2010): Handwerkliche und industrielle Textilspinnerei im Bezirk Melk; erschienen als: Beiträge zur Bezirkskunde Melk – Band 8. Kuratorium zur Herausgabe einer Bezirkskunde für den Bezirk Melk […], Melk/Golling. 384S
Diese stillgelegte ca. 150 Jahre alte [1] Mühle, die seit Generationen im Eigentum der Familie Pfeifer war [2,3], wurde zuletzt als Tanzcafé bzw. Tanzbar genutzt. Der Kamin selbst (Dampfmühle…) liegt am Mühlweg [4], 2301 Groß-Enzersdorf / Probstdorf [1].
1925 ist Michael Pfeifer (Dampfmühle Probstdorf Michael Pfeifer) [2], 1959 Max Pfeifer [3] als Eigner verzeichnet.
Luftbildaufnahme um 1970 von der Leder- und Extraktfabrik Gustav Wurm Ges.m.b.H. in Neumarkt/Bezirk Grieskirchen/Oberösterreich. Das Foto zeigt das Werk samt Gleisanschluß an den Bahnhof Neumarkt i.H./Kallham, Blickrichtung Norden [1].
1925 ist die Fabrik im Industrie-Compass verzeichnet. Damals bestand eine Zweigniederlassung in Ried im Innkreis. Als Gründungsjahr wurde 1720 angegeben. Erzeugt wurden damals Sohlen- und Oberleder. Die Produktion erfolgte mit 15 Arbeitern und elektrischer Kraft im Ausmaß von 12,5 Pferdestärken [2].
1959 wurde die Produktionspalette um “Rahmen der Marke LINDWURM” und “Hausruck-Gerbe-Extrakt” erweitert. Daten zu Beschäftigtenstand und maschineller Ausstattung 1959 fehlen im betreffenden Compass [3].
Die mittlerweile nicht mehr produzierende Fabrik, die heute für das Wurmfestival bekannt ist, geriet in den 1990er Jahren durch die jahrzehntelange ungesicherte Ablagerung von chrombelastetem Klärschlamm aus der Gerberei in die Schlagzeilen [4]. Die südlich der Ortschaft gelegene Gerbereischlammdeponie Grubhof, die von 1960 bis 1985 betrieben wurde, wurde 1994 als Altlast O20 ausgeweisen und bis 2004 saniert [5].
Im Bereich Ignazgasse 40/Pachmüllergasse 15, Wien Meidling, sticht ein gelbes niedriges Gebäude mit einem dahinter befindlichen efeubewachsenen Kamin ins Auge. Rochus Hetzendorfer hat das Ensemble für uns fotografiert.
Die an der oa Adresse etablierte ehemalige Metallgießerei Anton Koller wurde 1871 [1], [3], einer anderen Quelle [2] zufolge 1872 gegründet. Der Kamin der Fabrik wurde 1871 errichtet [1].
Ursprünglich wurden in der als „Metallgießerei mit angegliederter Fertigungswerkstätte” bezeichneten Fabrik Wasserarmaturen, Bier- und Weinpipen, Bügeleisen, Kerzenleuchter und wenig später auch Baubeschläge hergestellt [4].
Die Firma erzeugte 1925 Bau- und Möbelbeschläge, Karnissen sowie Glocken und widmete sich dem Metallguß [2].
1959 wurden statt den Möbelbeschlägen Brunnenarmaturen gefertigt [3].
In der Stadt Groß Siegharts besteht noch der Kamin der ehemaligen Seidenband- und Seidenstoffweberei Josef ADENSAMER & Cie. Das Unternehmen, das 1959 seinen Sitz in Wien VII, Schottenfeldgasse 29 hatte, wurde bereits 1820 gegründet [1], der Stadtort im Waldviertel bestand ab 1847 [2].
Heute erinnert der Kamin der ehemals großen Fabrik (550 Beschäftigte um 1900 [2] ) an bessere Zeiten der Waldviertler Textilindustrie.
1864 bis 1876: Errichtung der Kaserne mit Exerzierwiese, Zeughäusern und Stallungen
bis 1914: Exerzierwiese als städtischer Freiraum (Sport-, Fest- und Versammlungsplatz)
1914 bis 1987: Anlage für Zivilbevölkerung geschlossen
Heute: Die Hälfte der Exerzierwiese sowie der Zeughaushof sind frei zugänglich, die andere Hälfte der Kasernenwiese ist eingezäunt und dient als provisorisches Bezirksgefängnis
Luftbild aus 1921 [1], Ausschnitt des ehemaligen Brooklyner Gaswerkskomplexes, Nähe Luna Park (Vergnügungspark) auf Coney Island, Stadt New York. Das Gaswerk wurde von 1908 bis in die 1960 er Jahre betrieben [2, S 4 ff]. Teile des Geländes wurden ab 2001 einer Altlastensanierung unterzogen. Die gaswerksüblichen Grundwasserkontaminanten BTEX und PAK waren Anlaß der Sanierung [2].
Quellen:
[1]…Luftbildabzug 6295 der Atlantic-Photo-Co Berlin. Foto vom 02.11.1921. Eigentum schlot.at-Archiv
Ansichtskarte [1] des Traunsee-Südufers im Bereich von Ebensee, um 1926.
Der Blick fällt auf die alte Saline , die in den 20er Jahren noch direkt am Seeufer westlich der Traun lag, später östlich des Flusses errichtet und in den 1970er Jahren schließlich ca. 5 km südlich des Ortes am bis heute (2013) betriebenen Standort neu errichtet wurde [2].
Die Saline Ebensee wurde 1925 mit folgenden Basisdaten beschrieben [3]:
Gründung der Sudhütte Ebensee 1604
Betreiber: Österreichischer Bundesstaat
Betriebsleiter: HR Ing. Kamillo Rieger
770 Arbeiter
Dampf- und elektrische Kraft
Erzeugnisse: Speise-, Vieh-, Fabriks- und Dungsalz