Fotos MM 2011
Das Gelände in 1210, Shuttleworthstraße 8, hat eine bewegte Geschichte.
Um 1905 verlagerte der bereits bestehende Konzern Clayton&Shuttleworth seine Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen an den gegenständlichen Standort [1]. Der noch bestehende Jugendstilturm dürfte aus der Gründerzeit des Standortes stammen.
1911 fusionierten Hofherr&Schranz (angesiedelt in Favoriten) mit Clayton-Shuttleworth. Dadurch wurde die gesamte Wiener Produktion an den Floridsdorfer Standort verlegt. [1]
1925 wird das Werk wie folgt beschrieben [2]:
“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI./1, Shuttleworthstraße 8. Landwirtschaftliche Maschinenfabrik, Tabakmaschinenabteilung, Textilmaschinenabteilung […]
Erzeugnisse 1925:
- Lokomobile
- Motoren (Benzin-, Rohöl-, Sauggasmotoren)
- Dreschmaschinen
- Elevatoren
- Heu- und Strohpressen
- Kleeenthülsungsmaschinen
- Göpel
- Putzmühlen
- Pflüge
- Eggen
- Walzen
- Säemaschinen
- Mähmaschinen
- Häckselschneider
- Rübenschneider
- Maisrebler
- Schrot- und Mahlmühlen
- Traktoren
- Zigarren- und Zigarettenmaschinen
- Tabakschneidemaschinen
- Textilmaschinen usw.
1938 wurde das Unternehmen im Zuge des Anschlusses der Heinrich Lanz AG einverleibt. Im amtlichen Wiener Telefonbuch 1943 als landwirtschaftliche Maschinenfabrik geführt, produzierte Lanz in Wien-Floridsdorf auch Teile für die V2-Rakete [3]. An dem Standort wurden Zwangsarbeiter beschäftigt, es bestand am Werksgelände ein eigenes Konzentrationslager, das als Außenlager von Mauthausen geführt wurde.
Nach der blutigen Kriegszeit wurde 1945/46 versucht, an die wirtschaftlichen Erfolge der Gründerzeit anzuknüpfen. 1946 wurde der Betrieb nach dessen Rückbenennung verstaatlicht [1] [4]. Sinkende Mitarbeiterzahlen ab 1950 charakterisierten den weiteren wirtschaftlichen Weg, der am Standort bis 1970 dauern sollte. [1]
1959 stellt sich das Unternehmen wie folgt dar:
“Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth, Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik A.G., Fabrik und Zentralbureau: XXI., Shuttleworthstraße 8.
Werksabteilungen:
- Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte
- Traktorenbau
- Verpackungs-, Zigaretten- und Spezialmaschinen
800 Arbeiter und Angestellte.
Erzeugnisse 1959:
- Selbstfahrende Mähdrescher mit 190cm Schnittbreite und doppeltem Putzwerk
- Dieseltraktoren “System Porsche” (11 PS, 14/16 PS, 22 PS, 25-28 PS, 40 PS 44 PS)
- Triebachsanhänger
- Gitterräder für Traktor
- Schmal- und Breitdreschmaschinen
- Strohpressen
- leichter Eintuchbindermäher 4,5 und 5 Fuß
- zweireihige automatische Kartoffellegemaschinen
- Kartoffelroder für Pferdezug
- Zapfwellen-Kartoffelroder für Hydraulik
- Einreihige automatische Kartoffel-Vollerntemaschinen
- Säemaschinen für Pferdezug
- Traktorsäemaschinen für Zug und Hydraulik
- vollautomatische Rübenköpf- und Erntemaschinen “System Stoll”
- Schrotmühlen
- Maisentblätterer für Kraftbetrieb
- Maisrebler
- Rübenschneider
- Stallmiststreuer (“Taifun” System Geier)
- Verpackungsmaschinen für alle Gattungen von Waren
- Zigarettenverpackungsmaschinen
- Strang-Zigarettenmaschinen
- Papierschneidemaschinen
- Kreisscheren
- Heftmaschinen (Block-, Broschüren-, Kartonagenmaschinen)
- Kuvertmaschinen
2011 wird das Werksgelände u.a. von Siemens genutzt.
Roséfarbige Annonce aus Quelle [2], Logo 1959 aus Quelle [4].
Quellen:
[1]…wiki: Hofherr-Schrantz, 13.02.2011
[2]…Industrie-Compass I. Band – Österreich 1925/26. Compass Verlag, Wien. 546ff. Inserat 576/VII
[3]…Geheimprojekte.at, 13.02.2011
[4]…Industrie-Compass 1959 Österreich, Compass Verlag, Wien. 822
schlot_map (bei Google Maps)
[googlemaps http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&oe=UTF8&num=200&start=400&t=h&msa=0&msid=208860042593462835970.00045e0378ac07fc44e68&ll=48.269226,16.413038&spn=0.002857,0.006416&z=16&output=embed&w=300&h=200]