Ansichtskarte: Julius Seiser, Neunkirchen, No. 5074, 1913/14; gelaufen 1914.
Motiv: Ansicht von Gloggnitz, deutlich zu erkennen ist das damals noch bestehende Braunkohlebergwerk Hart, in welchem sich am 26.06.1924 ein verheerendes Grubenunglück ereignete. Zu erkennen sind (siehe Detailansicht 1-3 bzw. Überblicksbild 4, 5)
1. Kohle-/Abraumhalde
2. Der Förderturm
3. Die Kraftzentrale – der Schlot
4. Materialseilbahn – siehe 1. Kommentar unten, Übersichtsbild
5. Verladestation für Braunkohle-siehe 1. Kommentar unten, Übersichtsbild
Der Braunkohlebergbau in Hart wurde mit Unterbrechungen von 1840-1949 betrieben. [Quelle: montanhistorik.de, Abschnitt “Das Bergbau- u. Heimatmuseum in Enzenreith”].
Ein Foto vom Förderturm und dem 1907-1910 bestehenden “Gute-Hoffnung”-Schacht anbei. [Quelle: GLOGGNITZER, J. (1972): Die Ortsgemeinde Enzenreith | Ein Heimatbüchlein. Gemeinde Enzenreith. Anhang]
Postkarte zum Zustand 1940 anbei.
Link zum sehenswerten Bergbaumuseum Enzenreith: BBM Enzenreith
Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die Kohleanalytik aus dem Bereich Hart und vergleicht die Werte mit Braunkohle aus Zillingdorf (schlechter), Fohnsdorf (besser) sowie mit den Werten der Grünbacher Steinkohle (natürlich viel besser).
Kartenansicht: schlot_map (bei Google Maps)
Am Bild ist (rechts neben der Abraumhalde) auch die Verladestation der Seilbahn (Ziffer 5, rechtes Bild) zu sehen, mit welcher Erzählungen zu Folge die geförderte Braunkohle zur Südbahn transportiert wurde. Die Stützen sind am ersten Bild in der rechten Bildhälfte schwach zu erkennen (Ziffer 4, rechtes Bild). Die Verladung auf die Bahn habe an jener Stelle stattgefunden, wo sich im heutigen Gloggnitz das Raiffeisen Lagerhaus befindet – auch ein Teil des Betriebsgrundstückes der Firma Lindt&Sprüngli könnte verwendet worden sein. Persönlich erinnere ich mich an Bahngleise, die lange Jahre über die derzeitige Hofbauerstraße ins Areal des Lagerhauses geführt haben.
Die Abraumhalde stand nach Informationen meines Großvaters für die armen Bewohner von Gloggnitz zum “Kohleklauben” zur Verfügung – die unergiebigen Reste der Braunkohle wurden so noch Heizzwecken zugeführt.
Nach der Schließung des Bergwerkes 1949 versuchten die Betreiber eine Transferierung der Arbeiter nach Eisenerz zu erwirken, wo in Folge von der dortigen Leitung Plätze in Arbeiter-Wohnheimen vermittelt wurden, sodass die Familien der Arbeiter nachkommen konnten. Wie viele Arbeiter umgezogen sind, ist mir nicht bekannt.
Begehungen des ehemaligen Geländes sind durch private und betriebliche Bauten nur mehr bedingt möglich, die Straßennamen weisen aber noch auf das Bergwerk hin: Fördergasse und Bergwerksstraße. Die historische Einfahrt zum Bergwerksgelände befand sich etwa gegenüber der Isidor-Harsieber-Straße, wo sich lange Jahre – und nun ebenfalls historisch – die Metallbau-Firma “Wess” befand.
Michael Hackenberg, genannt “Hacki” war unter anderem der Kustos des Bergbau- und Heimatmuseums in Enzenreith.
Ein profunder Kenner von Mineralien.
Leider ist er am 30.11.2005 im Alter von 58 Jahren verstorben.
Ich kannte ihn noch – als autodiadaktisch veranlagten guten Geologen und sehr zugänglichen und vernetzt denkenden Menschen.
M.Mráz
Ein Foto von Hacki, Juni 2004, zweiter von Rechts
Foto: das war die alte Mannschaft
http://www.helnwein.eu/schaubergwerk/
Lieber hacki, danke für die wertvollen Tips betreffend Foto und nähere Umgebung. Wir werden das Areal mit deiner Hilfe noch in Google Maps einbinden, ok?
Beste Grüße – vinyl79
Hallo Leute..
habe mal versucht, mit Hilfe der Bilder und hackis Beschreibungen den Standort zu finden (siehe Link im Artikel). Das Google Maps Satellitenbild ist leider kaum für genauere Bestimmungen geeignet, doch bei Microsofts Pendent maps.live.com lässt sich viel mehr erkennen..
http://maps.live.de/LiveSearch.LocalLive?cp=47.67143830604627~15.946899354457868&style=h&lvl=18&dir=0&tilt=-90&alt=-1000
Lasst mich wissen, ob das passt.
Grüße,
swyg
Mein Urgroßvater Hupp hat in diesem Bergwerk gearbeitet, das Unglück miterlebt und mit seiner Familie (17 Kinder) in Enzenreith irgendwo gelebt.
Vielleicht weiß irgendjemand noch mehr darüber, würd mich sooo freuen
Danke
Margit